KARL STALLER (Inhaber der Rockkneipe "Schwemme", Pirmasens)

17.09.2019

Location-Link inkl. aller Gig-dates: facebook.com/Rockkneipe-Schwemme-111387155649563/

Die Pirmasenser Rockkneipe "Schwemme" ist unter ihrem Betreiber Karl "Kalle" Staller seit nunmehr fast 35 Jahren eine absolute Institution in Sachen harter Rockmusik und weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Angefangen beim sogenannten Classic-Rock, über Hard Rock bis hin zu den härtesten Segmenten des Heavy Metal-Genres wird hier Konzerttechnisch alles geboten. Hinzu kommt die schon legendäre Musikbox mit einer superben Auswahl, wenn gerade mal keine Band auf der Bühne steht und der geneigte Besucher trotzdem Musik hören mag.
Eine Meldung via Facebook Mitte August, dass Staller zum Ende des laufenden Jahres aufhört und einen Nachfolger für seine Kneipe sucht, schlug (nicht nur) in der regionalen Musikszene wie eine Bombe ein...
Der erfahrene Gastronom unterhielt sich mit unserem Pit über die besagte Thematik.

Schweres-Metall (SM): Kalle, am 16. August erschütterte die Facebook-Meldung auf der Schwemme-Seite, dass du als Betreiber der Rockkneipe "Schwemme" zum Jahresende aufhörst, nicht nur die Pirmasenser Musikszene. Was sind die Gründe für diesen Entschluss und wann ist die Entscheidung in dir gereift?
Kalle: Diese Entscheidung ist schon vor etwa eineinhalb Jahren gefallen, weil ich mittlerweile vor allem körperlich an meine Grenzen gehen muss. So dass man sich irgendwann mal sagen sollte es ist jetzt genug! Wenn man in der Gastronomie tätig ist findet das eigene Leben nur unter der Woche statt, denn vor allem am Wochenende ist man in diesem Beruf komplett gefordert.

SM: In der besagten Meldung steht das du den neuen Betreiber einarbeiten und auch bei der Konzertplanung des ersten Halbjahres 2020 noch unterstützen wirst. Wenn man zwischen diesen Zeilen liest ist zu erkennen das dir das Aufhören alles andere als leichtfällt. Stimmt diese Einschätzung?
Kalle: Ja, das stimmt absolut, denn die "Schwemme" ist ja eigentlich mein Kind, das ich in knapp 35 Jahren großgezogen habe. Da fällt es natürlich nicht leicht so etwas in andere Hände weiterzugeben. Aber ich bleibe ja als Veranstalter der Stadt und der Metal-Szene mit regelmäßigen Veranstaltungen in der Partner-Location "Quasimodo" erhalten. Alles andere wird sich ergeben.

SM: Was waren für dich persönlich die bisherigen Highlights in der "Schwemme"?
Kalle: Das sind so einige … Eigentlich zu viele, um sie alle hier aufzuzählen...
Eines der absoluten Highlights war natürlich das Konzert von Cornerstone im April 2007 mit dem Ex-Rainbow-Sänger Doogie White in ihren Reihen.
Des Weiteren die After-Show-Party der englischen Band Onslaught in der "Schwemme", nach ihrem Konzert im "Quasimodo", im Dezember des gleichen Jahres. Die Musiker kamen mit ihrem weißen Nightliner direkt vor die "Schwemme" gefahren und feierten dort ausgelassen eine große Party.
In dem Zusammenhang muss ich noch immer über die folgende Geschichte grinsen: Sy Keeler, der Sänger von Onslaught, den ich von einen früheren Konzert kannte, hat mich hinter die Theke der Kneipe laufen sehen und fragte in einem Mischmasch aus Englisch und Deutsch "Hey Kalle, was machst du denn hier?", worauf ich antwortete "Ich bin der Wirt der Schwemme". Da musste ich natürlich herzhaft lachen. Wie schon erwähnt ging eine Mordsparty ab, das war richtig geil damals mit Onslaught.
Unser leider schon verstorbener Stammgast Marius Collet, für den am 23. November wieder das jährliche Gedenkkonzert stattfindet, war hier auch dabei gewesen.

SM: Für den 7. März 2020 ist wie schon voriges Jahr das Metakilla-Konzert im "Quasimodo" angekündigt. Willst du diese Konzerte als Veranstalter beibehalten, oder ist auch dieses regelmäßige Event das Letzte seiner Art?
Kalle: Nein, ist es nicht. Diese regelmäßigen Konzerte von Metakilla im "Quasimodo" sind auch so eine Sache, die mir ans Herz gewachsen ist. Diesmal ist Sin City aus Zweibrücken der Special Guest und eine dritte Band kommt noch hinzu. Mit den neuen Eigentümern vom "Quasimodo", beziehungsweise mit Raphael Wagenblatt habe ich mich schon ausführlich unterhalten und man ist nicht abgeneigt mit mir zusammen einige Metal-Konzerte pro Jahr im "Quasimodo" zu veranstalten. Für diese Konzerte ist die Schwemme leider zu klein, denn wir planen hier ja schon mit jeweils dreihundert bis vierhundert Personen aufwärts.

SM: Steht inzwischen ein Nachfolger als "Schwemme"-Betreiber fest und falls ja, möchtest du den Namen schon verraten?
Kalle: Zu neunzig Prozent steht ein Nachfolger fest. Aber solange nicht wirklich alles in trockenen Tüchern ist möchte ich mich dazu momentan nicht weiter äußern...

SM: Wie wird dein Leben ab dem 1. Januar 2020 aussehen, sprich wird man dich noch in der einheimischen Musikszene bei Konzerten antreffen? Oder machst du einen vollständigen Schnitt von dieser Szene und widmest dich gänzlich anderen Interessen?
Kalle: Nein, es wird der Fall sein das man mich auch ab dem kommenden Jahr noch oft bei Konzerten in der "Schwemme" sehen wird. Vor allem werde ich aber große Konzerte außerhalb von Pirmasens wahrnehmen können, die ja überwiegend an Wochenenden stattfinden. Natürlich auch Open Airs, solche Sachen wie das "Wacken Open Air" oder die "Metal Cruise", zu welcher ich schon eingeladen war, aber leider keine Zeit dafür hatte.
Mein größtes Hobby bleibt natürlich die Musik. Der Heavy Metal ist ja nicht nur ein Musikstil, sondern eine Lebensart. Auch Motorrad fahren, Biker sein, ein weiteres meiner großen Hobbys, ist eine schöne Lebensart. Ich werde natürlich meine Ausflüge mit dem Motorrad zukünftig auf das Wochenende verlegen können, die ich zuvor unter der Woche machen musste. Das wird zukünftig dann natürlich viel interessanter sein.

Interview & Photocredits © 2019 by Pit Schneider