ROSS THE BOSS, 24.08.2008
Link: www.myspace.com/newmetalleader  

´New Metal Leader´ ist unser Album des Monats August und wird bei jedem Manowar Fan für helle Begeisterung sorgen! Denn was die Band hier mit ihrem Debut Album abliefert haben die selbsternannten Kings Of Metal schon seit dem gleichnamigen Album nicht mehr auf die Reihe bekommen! Also war es unumgänglich für mich Sänger Patrick Fuchs mit meinen Fragen zu löchern.

Schweres-Metall (SM): Servus Patrick, wie geht´s Dir? Glückwunsch zu 'New Metal Leader', das in unserem Mag. verdientermaßen zum "Album des Monats August" gekürt wurde.
Patrick: Hallo Pit! Vielen Dank, mir geht’s echt gut, ich hoffe Dir auch. Über "Album des Monats" freue ich mich sehr. Vielen Dank!

SM: Wie sind die Reaktionen der Presse allgemein bislang ausgefallen?
Patrick: Wir haben die Vorabberichte der großen deutschen Paperprint-Magazine bekommen, die waren wirklich sehr gut. Ross hat am Wochenende zwei Interviews mit skandinavischen Magazinen gemacht und "they fuckin’ loved the album" :-) Das meiste liegt allerdings noch vor uns, da die Promo ja gerade erst anläuft.
Wir haben im Rahmen unserer Presse-Relase-Show im "Ballroom" in Hamburg am 30. Mai rund 35 Interviews gegeben. Die Reaktionen der Journalisten waren schon nach nur einmaligem Hören des Albums sehr positiv. Schön, dass es scheinbar so bleibt!

SM: Wie lange habt ihr an der Scheibe gearbeitet und wie lief das Songwiriting ab?
Patrick: Der eigentliche Songwritingprozess war sehr entspannt. Wir haben uns im Oktober 2007 für zehn Tage in unserem "Reichenbunker" eingesperrt und die Rohfassungen – das sind in der Regel 3 bis 4 Riffs und Gitarrenmelodien von Ross – gemeinsam arrangiert und mit provisorischen Texten versehen. Wir waren absolut kreativ, die Ideen sind einfach so aus uns herausgesprudelt.
Wir haben teilweise regelrecht vor uns hingejammt – auf den Mitschnitten, die wir mit ProTools festgehalten haben, kann man hören, wie ich "and now the chorus" singe, weil noch ganz und gar unklar war, welcher Part als nächstes kommen sollte.
Die beiden Songs "We Will Kill" und "I Got The Right" gab es bereits vorher als das Demo, das uns den Deal mit AFM ermöglicht hat. Bei "Plague Of Lies" und "Constantine’s Sword" handelt es sind um Stücke, die Ross und Albert Bouchard (Original Blue Öyster Cult Drummer) vor drei Jahren mit der Band "Brain Surgeons" aufgenommen haben. Wir haben sie deutlich überarbeitet und neu aufgenommen, da Ross mit den damaligen Versionen nicht wirklich glücklich war.

SM: Habt ihr bewusst Songs in Richtung der Manowar Götteralben 'Hail To England' bzw. 'Sign Of The Hammer' geschrieben, oder war dies ein natürlicher Prozess?
Patrick: Nein, wir haben absolut GAR NICHTS bewusst gemacht :-) Wir haben uns einfach hingestellt und als Band gespielt – völlig ohne Vorgaben. Ich habe mich dabei nicht anders gefühlt, als wenn wir bei IVORY NIGHT arbeiten. Ich möchte gerade das hervorheben, weil wir oft gefragt werden, wie das Arbeiten mit Ross so ist, da er ja sehr viel Erfahrung und einen großen Namen mitbringt. Ross hat einfach Lust auf eine echte Band und wir natürlich sowieso, daher haben wir alle einfach Gas gegeben.
Es war auf jeden Fall ein ganz natürlicher Prozess: Jeder hat genau das eingebracht, was er am besten fand. Wenn unser Album dann an 'Hail To England' oder 'Sign Of The Hammer' erinnert, sehe ich das als Riesenkompliment an, da ich diese Alben sehr respektiere.

SM: Die Gitarrenarbeit von Ross auf dem neuen Album muss man als schlichtweg fantastisch bezeichnen. Schüttelt er sich diese Riffs & Leads einfach so aus dem Ärmel?
Patrick: Ja, allerdings! Ross ist ein echter Rock’n’Roller. Er improvisiert sehr viel und dabei entstehen die besten Sachen. Die Riffs und Soli tragen einfach seine unverkennbare Handschrift. Ross ist gerade im Studio unglaublich: Auf dem Album sind fast ausschließlich First Takes. Er hat eben "the hand of death"!

SM: Dir ist sicherlich klar das nicht wenige Journalisten & Fans Deine (in meinen Augen starke Leistung) mit Eric Adams vergleichen werden. Hast Du diesbezüglich bei den Aufnahmen großen Druck verspürt und wie ist die Resonanz bei den bislang absolvierten Gigs ausgefallen?
Patrick: Ja klar, die Vergleiche bleiben nicht aus. Wir spielen live Manowar-Stücke und Ross’ Gitarrenstil ist ein Bindeglied zu den frühen Manowar-Werken. Aber Druck verspüre ich keinen – ich bin ja nicht Erics Ersatz, ich bin ja nicht bei Manowar eingestiegen. Streng genommen könnten mich die Leute auch mit Handsome Dick Manitoba von den Dictators vergleichen, er ist schließlich auch einer von Ross’ Sängern ;-)
Die Arbeit im Studio war großartig. Ich habe die Gesangsaufnahmen im Studio vocallessons.de mit Ronny Lang als Engineer und Vera Nicklas als Vocalcoach gemacht. Die beiden sind absolute Vollprofis und haben mich unglaublich motiviert, unterstützt und geschliffen. Ross war zu dem Zeitpunkt natürlich schon wieder in New York, da die restlichen Aufnahmen ja bereits im Kasten waren. Daher hat er uns vollkommen freie Hand gelassen, wir haben ihm einfach jeweils die fertigen Mixdowns geschickt und er war äußerst zufrieden.
Die Resonanz auf die Konzerte war ausnahmslos super. Die Band ist gerade live klasse, weil wir sehr spontan und roh klingen. Wir sind mittlerweile eine geschlossene Einheit. Das überträgt sich auf das Publikum. Besonders die Auftritte in Griechenland und vor zwei Wochen in Rumänien waren großartig. Was die Manowar-Songs angeht empfinde ich diese Stücke auch nicht anders, als unsere eigenen. Dafür kenne ich sie einfach schon zu lange und sie machen mir viel zu viel Spaß!

SM: Was hat letztendlich den Ausschlag gegeben das ihr bei AFM unterschrieben habt?
Patrick: AFM war von Anfang an die Firma, zu der wir wollten. Oliver Weinsheimer vom "Keep It True" - Festival hat den Kontakt zu AFM für uns hergestellt und es gab mit keiner anderen Company Gespräche. AFM haben viele Bands unter Vertrag, die wir selbst mögen, wie U.D.O., Jon Oliva’s Pain und Doro. Das sind Bands, die viel Unterstützung von der Plattenfirma bekommen. Es hat sich bisher bestätigt: Das Team von AFM arbeitet super, ist sehr nett und interessiert sich für die Musik ihrer Bands. Und vor allem das ist nicht selbstverständlich.

SM: Wie sehen die Tourplanungen für dieses Jahr aus?
Patrick: Wir werden unser Album live präsentieren, es ist allerdings noch nichts spruchreif. Wir werden im Spätjahr in Europa unterwegs sein – je mehr Konzerte, desto besser!

SM: Viele wunderten sich, dass ihr nicht beim diesjährigen Magic Circle Festival am Start ward, denn es gibt ja kaum eine Band, die mehr prädestiniert wäre. Gab es denn keine Anfrage diesbezüglich und habt ihr eigentlich regelmäßigen Kontakt zu Manowar?
Patrick: Haha, das ist eine gute Frage! Ich gebe Dir absolut Recht: Wir hätten dort spielen müssen! Lass es mich so ausdrücken: An uns hat es nicht gelegen, es gab Kontakt diesbezüglich. Da das MCF allerdings nicht so optimal verlaufen ist – ich denke da an die Absagen von Def Leppard und Whitesnake – es hat wohl nicht sollen sein.
Ross hat mit Eric Adams, Scott Columbus und auch Joey De Maio nach wie vor Kontakt – sie kennen sich ja seit Ewigkeiten. Matze, unser Drummer, hat regelmäßig Kontakt mit Rhino, der mit uns "Kill With Power" auf dem Rock Hard Festival 2007 gespielt hat.

SM: Von welchen Sängern/Musikern bist du maßgeblich beeindruckt/beeinflusst?
Patrick: Es gibt sehr viele Musiker, die mich beeindrucken und somit auch sicher beeinflussen. Mein unerreichter Lieblingssänger ist Freddie Mercury und er wird es wohl immer bleiben. Ich habe niemals eine schönere Stimme gehört und als Musiker und Frontmann ist er unerreicht. Ansonsten mag ich Paul Stanley, Harry Conklin (Jag Panzer), Warrel Dane (Nevermore), Rob Halford, Biff Byford (Saxon), Eric Adams und Ronnie James Dio.
Als Gitarrist haben mich vor allem Steve Stevens (Billy Idol), Randy Rhoads, Zakk Wylde und die Gitarristen von Wishbone Ash begeistert, wobei ich jetzt natürlich von Ross viel lernen kann.

SM: Patrick, danke für dieses Interview.
Letzte Worte v. Dir an unsere Leser bzw. die deutschen Metal-Fans?
Patrick: Vielen Dank, es hat mich gefreut, eines unserer ersten Interviews für schweres-metall.de zu geben! Ihr kommt schließlich von unserer Homebase. Wir sind stolz, bei euch "Album des Monats" zu sein und freuen uns auf die kommenden Konzerte. Wir sehen uns live!

(Pit Schneider, Juli 2008)