NEKKROMANIAC, 09.04.2014
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Das junge Thrash/Black Metal-Quintett NEKKROMANIAC aus Pirmasens gehört zweifellos zum Besten was die regionale Szene weit über die ehemalige Schuhmetropole hinaus zu bieten hat. Ihre bisherigen Konzerte, vor allem in der "Rockkneipe Schwemme", ließen aufgrund dem technischen Können und der Spielfreude der Musiker so manchem alteingessenem Genre-Fan den Mund offen stehen. Pit Schneider sprach mit Eric Bucheit, dem Sänger der Band über naheliegende Themen wie beispielsweise die anstehende erste EP.

Schweres-Metall (SM): Hallo Eric, bitte stelle uns Eure Band NEKKROMANIAC doch mal vor, bzw. seit wann gibt es Euch und wie habt Ihr zusammen gefunden?
Eric: Moin, wir hätten hier Jakob Primatschenko am Bass, Marc Hirschbach und Dennis Anstätt an den Gitarren, Philipp Dahler am Schlagzeug, sowie mich am Gesang. Uns gibt es jetzt seit 2013. Hauptsächlich ging es anfangs darum ein neues Line-Up für ein Thrash Metal-Projekt (damals noch DIOXIN) auf die Beine zu stellen, nachdem wir PEREMPTOR aufgelöst hatten. Dennis und ich waren die einzigen die übrig waren und haben neue Leute gesucht. Die haben wir auch schnell gefunden. Es ist uns quasi in den Schoß gefallen, denn mit Jakob und Marc hingen wir sowieso immer rum, also war es naheliegend die beiden anzuheuern. Philip kam erst später dazu. Da wir mit Differenzen zwischen uns und unserem damaligen Schlagzeuger und dem daraus resultierenden Ausstieg des selbigen zu kämpfen hatten, haben wir uns nach einem neuen Schlagzeuger umgeschaut. Jakob hat sofort Philipp vorgeschlagen, weil er ihn schon länger kannte und als er bei uns vorbeikam und vorgespielt hatte, haben wir schnell gemerkt, dass wir es nicht hätten besser treffen können. Das war´s dann auch schon.

SM: Seit August vorigen Jahres gibt´s den Song "Envenomed, Enraged" auf der Webseite http://nekkromaniac.bandcamp.com/ zum anhören und kostenlosen downloaden. Wie fiel die Resonanz darauf bis dato aus?
Eric: Also ehrlich gesagt haben wir weder oft nachgefragt, oder uns großartig dafür interessiert was alle möglichen Leute davon halten, es ist immerhin unsere Musik und wem das nicht passt soll es eben nicht hören. Davon aber einmal abgesehen haben wir überwiegen positive Statements dazu vernommen.

SM: Wie geht Ihr an das komponieren von Songs heran? Anhand der vielen Tempiwechsel, Breaks und Explosivität in euren Songs ist es naheliegend dass ihr auch von den ganz alten Thrash-Metal-Bands wie SLAYER, EXODUS und TESTAMENT beeinflußt seid. Trifft dies zu?
Eric: Meistens schreiben unsere Gitarristen die groben Songstrukturen und präsentieren diese dann im Proberaum. Dann arrangieren wir die Songs gemeinsam und schauen eben wie es am besten passt. Daraus resultieren meistens die angesprochenen Tempowechsel. Wir sind nicht wirklich eine Jam-Band. Wir bauen die Songs eher Schritt für Schritt strukturiert auf.
Zu den Einflüssen kann ich sagen, dass wir alle von unterschiedlichen Musikrichtungen beeinflusst sind. Was uns jedoch verbindet ist unsere Liebe zum Old-School-Thrash und Old- School-Black-Metal. Man kann also schon sagen, dass SLAYER und EXODUS einen großen Einfluss auf unsere Musik darstellen, was nicht bedeuten soll, dass wir darauf erpicht sind alte Riffs der entsprechenden Bands neu zu verbraten. Ich denke wir haben da schon unsere eigene Note drin. Es gibt natürlich Gemeinsamkeiten, aber sonst wäre es ja auch eine andere Musikrichtung. TESTAMENT stellt denke ich keinen wirklichen Einfluss dar, obwohl wir die Band natürlich alle lieben, aber unsere Musik geht dann doch eher mit alten KREATOR, SODOM, DESTRUCTION und DISSECTION konform. Ich könnte die Liste jetzt noch weiter führen, aber irgendwann muss auch mal Schluss sein.

SM: Plant Ihr in absehbarer Zukunft ein komplettes Album aufzunehmen? Falls ja, wann kann man mit der Veröffentlichung rechnen?
Eric: Wir sind momentan an den Aufnahmen für die erste EP zu Gange. Da wir die Songs, die wir mit DIOXIN gemacht haben nicht mit dazu packen wollen, wird es noch nicht für ein ganzes Album reichen. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir bald auch ein volles Album aufnehmen werden, denn wir sind momentan an einigen nagelneuen Songs dran. Was die EP angeht, die Vocals müssen noch eingesungen und noch die eine oder andere Gitarre eingespielt werden. Ansonsten sind wir fast fertig. Trotzdem will ich dir keine Angaben machen wie lange es noch dauern wird, denn da müsste ich lügen. Ich kann nur sagen, dass es in absehbarer Zeit fertig sein wird. Ebenso wird demnächst auch das alte Material aus „Dioxin“-Zeiten, also ohne Philipp an den Drums, online gestellt.

SM: Wenn man Euch live sieht fällt euer technisches Können, das gute Zusammenspiel, die enorme Spielfreude und natürlich auch dein Naturtalent als Frontmann/Sänger auf. Wie oft probt Ihr in der Woche und wie hältst du es eigentlch aus über ein komplettes Konzert derart heiser und agressiv zu singen?
Eric: Wir proben im Normalfall zweimal die Woche. Zwei von uns arbeiten schichtweise, deshalb wird es manchmal etwas schwierig. Aber normalerweise spielen wir sehr regelmäßig zusammen. Das mit dem Singen ist so eine Sache. Ich kann dir nicht wirklich genau sagen wie es funktioniert. Wenn man es kann ist es für einen selbst logisch, aber erklären kann ich es nicht richtig. Ich versuche eben meine Stimme stark zu verzerren, ohne dass ich dabei Schmerzen habe oder ähnliches. Ich denke es hat viel mit einer gewissen Technik zu tun, die man sich über die Zeit aneignet. Wenn man einfach drauf los brüllt und Schmerzen hat, kann man sich seine Stimme schon dauerhaft verletzen.

SM: Hast du Vorbilder oder gar Idole was die Sänger/Frontmann-Postion angeht?
Eric: Ich bezeichne niemanden gerne als Idol, das hört sich an als ob ich sein Leibeigener wäre und ihm die Füße lecken würde, wenn er es mir befiehlt. Aber es gibt einige Leute die ich sehr für ihre gesanglichen Leistungen schätze. Das wären auf alle Fälle die frühen Leistungen von Mille und Tom Angelripper, Apollyon von AURA NOIR und Jon Nödtveidt von DISSECTION oder auch Chuck Schuldiner (DEATH) und David Vincent (MORBID ANGEL).

SM: Ihr habt nun schon einige Male in der "Rockneipe Schwemme" gespielt. Was macht deiner Meinung nach diesen Musikclub aus? Eure Kollegen von ZEROGOD haben ihn einst als ihr "Wohnzimmer" bezeichnet, trifft dies auch auf NEKKROMANIAC zu?
Eric: Ja das haben ZEROGOD ziemlich gut getroffen. Wir hängen dort ziemlich oft rum. Zumindest Marc und mich wird man im Normalfall jeden Freitag dort finden. Zudem ist es eine sehr angenehme Location und der Herr Staller ein super Typ, der Rock- und Metal-Bands immer eine Möglichkeit bietet ihr Material dort zu präsentieren. Außerdem ist es eine der wenigen richtig coolen Rockkneipen, in der man sich sofort zuhause fühlt, wenn man in unseren Gefilden verkehrt. Es fühlt sich immer gut an dort zu spielen, denn die Leute kennen uns zum Großteil und so wird das ganze sehr familiär und immer lustig.

SM: Wie schätzt du persönlich die Metal-Szene in Pirmasens ein, wie gut verstehen sich die Bands untereinander bzw. hilft man sich und welche Formationen sollte man im Auge behalten?
Eric: Die lokale Szene hat mich in den letzten Jahren sehr enttäuscht. Sie hat definitiv abgenommen, sowohl an Bands als auch an Fans. Selbst als wir mit PEREMPTOR anfingen und wir waren spät dran, waren die Metalkonzerte immer noch gut besucht. Heutzutage sieht man immer mehr Konzerte, bei denen sehr wenige Besucher kommen. Das finde ich sehr schade. Bei den Bands hat es auch nicht wirklich viele Überlebende gegeben. Vor ein paar Jahren hatte man da DEAD SKY´S OPERA, EYES TURN BLACK oder ENRAGED BY BEAUTY. Momentan gibt es nur noch einige wenige Bands. Von der Zeit davor kann ich nichts sagen, ich bin ja selbst nicht der älteste und nicht von Anfang an dabei gewesen. Jedenfalls ist die Metalszene in Pirmasens, gelinde gesagt ausbaufähig und es muss sich hier schleunigst was tun. Die einzige Band mit der wir ständig in Kontakt stehen ist ZEROGOD. Mit den Jungs organisieren wir öfter mal was. Sonst wüsste ich nicht mit welcher lokalen Band wir in der letzten Zeit gespielt hätten.

SM: Was steht bei NEKKROMANIAC 2014 noch an?
Eric: Wir hoffen, dass wir einige super Gigs in der Umgebung und auch weiter weg starten können. Wir werden versuchen sehr bald unser Album rauszubringen und T-Shirts wird es auch geben. Ansonsten sind wir, wie immer, mit Songwriting beschäftigt und wir hoffen euch bald nagelneues Material präsentieren zu können.

SM: Eric, danke für dieses Interview.
Die letzten Worte gehören Dir.

Eric: Leute, kommt in die Gänge und unterstützt den Underground anstatt nur zu meckern!

Interview & Photos: Pit Schneider, April 2014