NEAERA, 10.07.2009
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Nicht nur für ihre "Limited Edition" von 'Omnicide- Creation Unleashed' haben die deutschen Metalcoreler NEAERA schweres Geschütz aufgefahren… warum die neueste Granate jedoch mit einer Woche Verspätung in den Charts eingeschlagen ist und anderes Wissenswerte verriet uns Drummer Sebastian im Interview.

Schweres-Metall (SM): Hallo Sebastian und danke erstmal für das Interview, sicherlich habt ihr mit dem Release von 'Omnicide – Creation Unleashed' jede Menge um die Ohren?
Sebastian: Oach es geht. Alles schon Routine, hehe.

SM: Das Release-Date hatte sich ja auch um ne Woche verschoben, was waren da genau die Gründe?
Sebastian: Nun die Jungs vom Presswerk haben wohl gemerkt, dass die Ldt. Edition nur mit besonderen Sicherheitsmaßnahmen herzustellen ist.
Die Platte ist so böse, dass man sich Schweißbrillen und Zangen aus der benachbarten Panzerschlosserei besorgen musste. Zudem mussten extra Zwei Appache Hubschrauber und ein Atom-U-Boot, zur Sicherheit, neben die Pressen gestellt werden.
Da ist die Verzögerung um eine Woche doch wohl im Rahmen, oder?

SM: Das Warten hat sich auf jeden Fall gelohnt. Gratulation zum sensationellen Charteinstieg! Platz 51 ist nicht schlecht für ne Extreme-Metalband.
Sebastian: Jo. Das zeigt uns mal wieder, wie kaputt doch die Plattenindustrie zu sein scheint, wenn die so ne Baller-Kombo, wie uns, auf einmal zwischen Lady GAGA und Michael Wendler ins Chartregal stellen müssen.
Mit Dem Vorgänger Armamentarium waren wir bereits auf Platz 65. Ich persönlich hätte nicht vermutet, dass wir das noch toppen können. Danke an alle Fans!

SM: Könntet ihr es euch vorstellen ähnlich wie zum Beispiel RAGE bei Stefan Raab oder ner anderen TV Show zu spielen?
Sebastian: Wir haben unsere TV-Tauglichkeit bereits bei Pro 7`s "Das Model und der Freak" bewiesen. Leider haben wir erst am Drehtag erfahren, das das Model gar nicht da ist. Naja. Dafür haben wir den Freak ne Runde mitgenommen, der im übrigen auch nicht mehr Freak war, als du und ich.
Ein Live-Auftritt im Fernsehen wäre natürlich irgendwie ne witzige Sache, aber ich glaube danach würde ich erstmall gaaaanz lange Duschen um mich zu reinigen. Denn irgendwie passt das doch nicht wirklich.

SM: Wo wäre da eure Schmerzgrenze? Bei wem würdet ihr auf keinen Fall spielen?
Sebastian: Wenn ich jetzt sage meinetwegen "The Dome" würden wir niemals spielen, dann muss ich schmunzelnder Weise gestehen, dass das bestimmt ein lustiges Bild wäre. Die ganzen Kiddies mit offenen Mündern, bis sie dann irgendwann anfangen zu moshen, haha.

Allex: Ihr klingt auf der neuen Platte ne ganze Ecke härter als noch auf 'Armamentarium', war das so beabsichtigt oder hat es sich einfach so ergeben?
Sebastian: Ich habe Ein bischen von beidem. Wir haben natürlich einen größeren, zeitlichen Abstand zwischen den beiden Alben, und darüberhinaus wollten wir mit 'Omnicide' nicht unbedingt bei 'Armamentarium' anknüpfen, sondern eher unseren Horizont ausloten. Ich denke, das nun auch 'Omnicide', wie alle unserer Alben zuvor, einen eigenen Charakter, mit eigenständigen Songs hat. Der etwas andere Sound, dem wir Ali Dietz und Zeuss zu verdanken haben, trägt natürlich ebenso dazu bei, das man 'Omnicide' nicht direkt vergleichen kann.
Wir haben uns früh und bewusst zu einem Produzentenwechsel entschieden, ganz einfach um neue Erfahrungen zu sammeln und andere Möglichkeiten auf der Platte umzusetzen.

SM: Eure Entwicklung geht, zumindest meiner bescheidenen Meinung nach, immer mehr weg vom Metalcore in Richtung Death Metal. Seht ihr das auch so oder lehnt ihr dieses Schubladendenken generell ab?
Sebastian: Ja und ja. Ganz einfach weil es 90% der Zeit keinen Sinn macht, darüber zu spekulieren. Musik ist immer Geschmacksache. Alles kategorisieren limitiert und wird der Sache nicht gerecht.
Was uns angeht, wir haben immer noch Metalcore-Elemente in unserem Sound. Ganz einfach, weil diese immer schon hatten und sie eine Verbindung von Tradition und Moderne in diesem Musikbereich darstellt.
Ohne solche spielarten, würden die Bands exakt so klingen, wie vor 15 Jahren. Es gäbe also keine Entwicklung, oder zumindest nur in einem ganz engen Rahmen. Der Ausdruck Metalcore hat ja in den letzten jahren auch so ein bisschen als Rufkiller und Parkplatz, für alle Bands unter 22 Jahren gedient.
Ich denke mittlerweile hat sich gezeigt, dass viele Bands aus dem Bereich sich etabliert haben und man deren Status nun auch nicht mehr leichtfertig unter "Kinderkram" abtun kann.

SM: Ihr seid als hervorragende Liveband bekannt, wo kann man euch in nächster Zeit denn sehn. Ich hab da was von der 'Hell On Earth Tour' läuten hören?
Sebastian: Jo. Wir werden sie dieses Jahr definitiv mitfahren. Unser letztes mal 'Hell on Earth' war das berüchtigte 2005 Tourdebut. Wir sind alle tierisch gespannt, wie das doch sehr gemischte Lineup den Leuten einheizen wird. Und noch besser ist, durch die Tour kann ich im September nicht arbeiten. hahaha.

SM: Ihr werdet da mit EARTH CRISIS, SWORN ENEMY, WAR FROM A HARLOTS MOUTH, WAKING THE CADAVER, WAR OF AGES und THY WILL BY DONE zusammen spielen. Auf wen freut ihr euch da ganz besonders?
Sebastian: Also ich bin sehr auf Earth Crisis gespannt. Hab seit Firestorm den Bezug zu ihnen verloren. Unser Gittarist Tobi ist nach wie vor ein großer Fan. Zu dem freu ich mich auf unsere Buddies von WFAHM. Die haben nen ähnlichen Humor wie wir, und wir werden sicher ne Menge Spaß in den 3 Wochen haben. Dazu muss ich noch sagen, dass wir seit 2005 nicht mehr in UK gespielt haben. Mal sehen ob die da immernoch alle so behindert aussehen.

SM: Werdet ihr privat irgendwelche Festivals besuchen? Welches könnt ihr denn besonders empfehlen?
Sebastian: Hm. Ich persönlich hab erstmal genug von denen, die wir selber spielen. Ansonsten wäre ich vielleicht zum Wacken gefahren.

SM: Habt ihr ne nette Festival Anekdote auf Lager?
Sebastian: Mit Rücksicht auf gewisse Mitarbeiter unserer Plattenfirma lasse ich es lieber, hehe.

SM: So, das war’s dann schon, danke nochmal, den letzten Satz könnt ihr direkt an unsere Leser richten.
Sebastian: Danke fürs Interesse an Neaera. Wir sehen uns bald. Metal!

(Alex Wetzke, Juni 2009)