METAL INQUISITOR, 06.12.2010
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METAL INQUISITOR aus Koblenz spielen auch auf ihrem ersten Studioalbum nach 5 Jahren (was ja fast Def Leppard-Dimensionen sind) immer noch lupenreinen traditionellen Old School Metal der Marke alte Saxon und alte Iron Maiden. 'Unconditional Absolution' klingt dabei so herzerfrischend dass man doch glatt das
"Album des Monats" November abgeliefert hat. Auch Gitarrist Jochen "Blumi" Blumental zeigte sich davon überrascht.

Schweres-Metall (SM): Hallo Blumi , wie geht’s u. wo bist Du momentan?
Blumi: Wie sagt man so schön hier in Köln: "Schlechten Menschen geht’s immer gut!" Ich wohne nun seit 4 Jahren hier und die Stadt vermittelt ein echt schönes Lebensgefühl. Vielleicht bleib ich noch bis nächstes Jahr hier und dann mal wieder zurück nach Koblenz. Diese Wir-akzeptieren-alles-und-jeden-Mentalität geht einem auch irgendwann mal auf’n Sack. Der Metal in Köln ist nicht wirklich true.

SM: Glückwunsch zum "Album des Monats" in unserem Magazin!
Was bedeutet Euch eine solche Auszeichnung eines Online-Magazins?
Blumi: Das wurden wir von der Rock Hard auch gefragt. Nun ja, was soll ich sagen… wir haben nicht auf so was hingearbeitet. Eigentlich ging es bei der Vorbereitung zu diesem Album drunter und drüber. Wir waren letztes Jahr um diese Zeit kaum vorbereitet. Aber es musste ja auch irgendwann mal eingespielt werden damit die ganze Szene mal von diesen Auflösungsgerüchten um uns befreit wird. Demnach war es harte Arbeit das Ganze aufzunehmen.

SM: Wie waren die restlichen Reaktionen auf die Scheibe seitens der Presse u. Fans, bzw. seid ihr selbst vollkommen zufrieden mit dem Album?
Blumi: Dass es nun als so gut empfunden wird grenzt echt an ein Wunder. Wir wollten doch nur mal wieder was veröffentlichen…mehr nicht. Wir streben nicht nach großem Erfolg. So was brauche ich zumindest nicht, weil mich vorrangig die Musik als solches anspornt.
Das Album spiegelt grob 80% von dem wider, was hätte sein können. Demnach bin ich nicht vollkommen zufrieden. Falls ich das jemals mal mit irgendwas war.
Die Resonanz der Fans ist deutlich enthusiastischer als bisher… ich vermute, dass eine gewisse Erleichterung mitschwingt, weil ein musikalisches Debakel ausgeblieben ist.

SM: Wie muss man sich das Songwriting bei Euch vorstellen, bzw. wie lange habt ihr an 'Unconditional Absolution' gearbeitet, und hat man im Entstehungsprozess schon das Gefühl dass da ein besonders starkes Album in der Mache ist?
Blumi: Das so was am Ende raus kam hätte ich niemals erwartet. Die meisten Lieder sind sogar vor der 'Doomsday For The Heretic' geschrieben worden. Demnach dachte ich mir schon, dass die neuen Lieder nicht wesentlich schwächer sein könnten. Aber so was jetzt…
Das ist wohl immer das gleiche… man macht einfach mal ohne groß nachzudenken und schon wird’s gut.
Zum Beispiel "The Arch Villain" entstand kurz vor dem Studio und ist zu einem äußerst facettenreichen Lied ausgeartet. Ich denke, dass ein wesentlicher Grund darin besteht, dass hierbei alle mitkomponiert haben. Das war in der Regel nicht der Fall, da ich hauptsächlich komponiere.

SM: Welche Songs liegen Dir besonders am Herzen?
Blumi: Zum einen "The Arch Villain" weil es mal die ganze Bandbreite der Band widerspiegelt und es ein gutes produktives Miteinander war. Jeder der Musik macht weiß sicherlich zu gut, dass es in einer Gruppe nicht immer so ist.
Mit "The Path Of The Rigthous Man" haben wir erneut Neuland beschritten damit wir nicht als NDRW (Neue Deutsche Running Wild) verkommen. Wir wollen ja keinesfalls das Rad neu erfinden aber auch nicht das Gähnen einer breiten Masse hervorrufen.

SM: Ich denke der Sound ist dieses Mal doch wesentlich besser als bei 'Doomsday For The Heretic'. Was habt ihr dieses Mal anders gemacht, bzw. habt ihr das Album selbst produziert?
Blumi: Wir gehen eigentlich recht experimentell an jede neue Aufnahme heran und probieren immer neue Sachen aus. Die Verstärker, die wir hierbei spielten sind fast so alt wie wir selbst und auch ein paar Hallgeräte waren ziemlich reif fürs Museum. Ansonsten blieb das Studio und die Herangehensweise gleich. Dass der Sound nun wesentlich besser geworden ist, ist demnach Glückssache. So was kann ja auch mal übelst nach hinten losgehen… Schwein gehabt!

SM: Was war eigentlich der Grund dafür dass es satte 5 Jahre gedauert hat um ein neues Studioalbum zu veröffentlichen?
Blumi: Zum einen mein Studium in Köln, dann der mehrfache Wechsel am Bass und nicht zuletzt das Familienleben einiger Bandmitglieder. So was muss sich ja erst mal wieder einspielen bis nach veränderten Lebensphasen Ruhe in die Band einkehrt. Und noch ein wesentlicher Grund… wir sind schon sehr oft ziemlich faul gewesen.

SM: Wie sieht es denn mittlerweile mit den Verkaufszahlen aus? Ich nehme mal an ihr habt alle noch "normale" Jobs neben der Musik?
Blumi: Hallo? Geht’s noch… wir sind froh wenn wir von unserem Erspielten die T-Shirts machen lassen können! Jeder, der nur im Ansatz glaubt, man könne sich mit antiquiertem Metal ne goldene Nase verdienen ist auch gedanklich noch in den 80ern.

SM: Seid ihr zufrieden mit der Arbeit v. 'Hellion Records'? Aufgrund der überragenden Kritiken haben doch bestimmt schon andere (größere) Labels angeklopft, oder?
Blumi: Bei uns klopft keine Sau an. Anscheinend ist dieser neue True-Metal-Trend für die größeren Labels noch nicht ausgeprägt genug. Sie wittern wohl noch nicht genug Kohle! Mit 'Hellion' läuft eigentlich alles reibungslos. Wir arbeiten kooperativ und auf Augenhöhe zusammen.

SM: Was sind die nächsten Pläne von METAL INQUISITOR? Ist eine Tour geplant um das neue Album zu supporten?
Blumi: Es stehen nun mal wieder Konzerte an. Zum einen ein Releasekonzert im Januar in unserer Stammkneipe 'Florinsmarkt' in Koblenz, dann zusammen mit Primevil (Mantas… Kult!), auf dem 'Rock Hard Open Air' und auf dem 'Headbangers Open Air'. Das wird bestimmt übelst werden! So muss das auch sein.

SM: Eure Heimat Koblenz liegt ja gar nicht so weit weg von uns (Rodalben, bei Pirmasens). Wie ist das Metallerleben dort? Gibt es genügend Clubs wo ihr spielen könnt, bzw. Metal-Kneipen wo man gemütlich einen heben kann?
Blumi: Eigentlich gibt es hier nicht viele Möglichkeiten, da es eine kleine Stadt ist. Aber traditionell war der Metal in unserer Gegend fest verwurzelt gewesen und überdurchschnittlich ausgeprägt. Nicht zuletzt waren es die 'Hellbangers Moselfranke'n, die dem Ganzen Mitte der 90er nochmal einen mächtigen Schub gegeben haben!

SM: Welche Gitarristen/Bands haben Dich beeinflusst bzw. beeindruckt?
Blumi: Es gibt unzählige; im Prinzip alle wichtigen Gitarrenhelden wie Jimi Hendrix oder Jimmy Page.… aber ganz tief sitzt wohl Graham Oliver und Adrian Smith. Die haben es mir schwer angetan, weil sie aus dem Schatten heraus agierten!

SM: Blumi, danke für das Interview! Die letzten Worte gehören Dir...
Blumi: Stay brutal Underground!

(Pit Schneider, Dezember 2010)