LARS M. LUNOVA
02.07.2015

Links: facebook.com/lars.lunova?fref=ts & www.sin-city.de

Lars M. Lunova ist der Schlagzeuger von SIN CITY, einer der meistgebuchten und zweifellos besten AC/DC Coverbands Deutschlands. Schon die früheste Jugend war von seinem Gitarre spielenden Vater geprägt. Später führten ihn dann KISS und AC/DC in die Welt der harten Rockmusik ein. Nun hat er den ersten Teil seiner Autobiographie 'Rock´n Roll Niemandsland - Oder wie Angus Young mich aus der Tanzmusikhölle rettete' verfasst, welcher am 29. Juni 2015 durch Book on Demand/Pro BUSINESS veröffentlicht wurde. Der Drummer aus Zweibrücken gibt einen hochinteressanten Einblick in sein von Hardrock durchflutetes Leben. Ebenso wird natürlich auch die Anfangszeit von SIN CITY eingehend beleuchtet. Unser Pit unterhielt sich mit Lunova über sein Buch.

SM: Lars, wann reifte die Idee eine Biographie zu veröffentlichen?
Lars: Ich lese sehr viel, am liebsten eigentlich Autobiografien von Musikern, Politikern oder zeitgeschichtlich relevanten Personen. Irgendwann hatte ich die Idee "Hey, warum nicht auch eine schreiben, hab' ja schließlich selbst viel in Bands erlebt und einige Rock´n Roll Geschichten auf Lager".

SM: Ich nehme an du hast dir über die vielen Jahre etliche Notizen gemacht auf welche du zurückgreifen konntest? An diese vielen Details - vor allem aus der Kindheit - könnte man sich doch ansonsten kaum so detalliert erinnern, oder?
Lars: Ich hatte ein sehr enges Verhältnis zu meinen Großeltern, mit denen ich viel über ihre Jugend und vor allem die Kriegszeiten erzählt habe. So blieben viele Dinge da einfach in meinem Kopf hängen. Auch Begebenheiten aus den Zeiten, in denen sie mir ihre Geschichten erzählten. Dazu kommt, dass ich schon seit meinem zwölften Lebensjahr in Bands spiele und aus einem Riesenfundus von Auftritten schöpfen kann. Außerdem hab ich aus irgendeinem Grund alle meine Jahreskalender seit 1983 aufgehoben und habe dann einfach mal ein bisschen "rumgeblättert".

SM: Besonders mutig finde ich dass du mit relativ intimen Sachen wie z.B. der ersten großen Liebe oder der Scheidung deiner Eltern ziemlich ins "Eingemachte" gehst? Ist dir das schwer gefallen oder beim Schreiben einfach so aus dir herausgesprudelt?
Lars: (*lacht*) Mit meiner ersten Freundin bin ich im Reinen, wir sind heute noch befreundet. Trotzdem freue ich mich auf ihr Gesicht. Und was meine Eltern angeht, warum soll ich verschweigen was mich mitgeprägt hat. Ich wollte meine Story schreiben und nicht irgendetwas erfinden. Letztlich ist es dann auch noch so, dass ich mal mit meinem bisherigen Leben "aufräumen" konnte.

SM: Sehr interessant finde ich auch die ersten Gehversuche bzw. die Entstehungsgeschichte von SIN CITY quasi aus erster Hand zu lesen. Welches Feedback zum Buch hast du bis dato von deinen Weggefährten, Bandkollegen, Freunden und Fans bekommen?
Lars: Die die es bereits "testgelesen" haben und diejenigen denen ich es letztes Jahr bei einer Testlesung in Zweibrücken ein wenig nähergebracht habe hat es gefallen. Speziell Dschürgen (Gegner, Gitarre), mein SIN CITY-Partner in crime, war voll des Lobes und meinte sogar "… die und die Geschichte hätte ich fast vergessen!". So gesehen war es wichtig manche Geschichte zu sichern.

SM: Des Weiteren gefällt mir "And There Was Rock", das letzte Kapitel des Buches sehr gut, in welchem du unter anderem erläuterst wie ihr mit Backstage-Pässen ausgestattet zur offiziellen CD-Release-Party vom damaligen aktuellen AC/DC Album 'Ballbreaker' nach Hamburg gefahren seid. Bekamst du eigentlich ein Wort raus als Brian Johnson und Angus Young leibhaftig vor dir standen bzw. wie sind die beiden drauf?
Lars: Brian ist ein ganz netter Typ und hat am Schluss der ganzen Veranstaltung sogar noch bei uns gestanden und ein Bier mit uns getrunken. Angus hingegen war ein wenig ruhiger, sagte aber zumindestens mal Hallo! Cool war dass sie bei der Release Party darüber hinaus noch Unmengen an Gold,- und Platin-Scheiben für alle Vorgängeralben verliehen bekamen. Das war schon beeindruckend, welche Masse an Auszeichnungen diese Band bereits eingeheimst hat. Unglaublich! Und das war 1996.

SM: Ich nehme an du bist mittlerweile schon am zweiten Teil der Autobiographie, da Teil eins im Jahr 1996 endet, wo es mit SIN CITY eigentlich erst richtig los ging. Wieviele Teil sind eigentlich angedacht und steht schon ein Veröffentlichungstermin für das zweite Buch fest?
Lars: Ooooaaah, mach mal langsam. Erst muss 'Rock´n Roll Niemandsland' mal laufen und dann fange ich an zu schreiben. Ich denke aber dass es nun viel flotter geht, denn ich weiß ja nun worauf es ankommt. Darüber hinaus wird Band zwei mehr von den vielen Rock´n Roll-Freundschaften und Connections zu anderen Rockbands von überall her handeln, mit denen wir so im Laufe der vielen Jahre gespielt haben und Freunde wurden. Erst jüngst war ich backstage bei AIRBOURNE eingeladen und das nur, weil sie unsere letzte SIN CITY CD '13' richtig cool finden. Ist das nichts?

SM: Respekt! Wie stehst du eigentlich zum Vinyl/LP-Hype bzw. der Abzocke diverser Plattenfirmen seit einiger Zeit. Stichwort "Record Store Day". Zu unserer beider Jugendzeiten war die LP natürlich das bevorzugte Medium für neue Musik. Ist das bei dir heute auch noch so?
Lars: Aktuell habe ich gar keinen Plattenspieler mehr, obwohl ich so ca. 450 LPs besitze. Anfangs weigerte ich mich noch CDs zu kaufen, konnte mich dann aber irgendwie nicht erwehren. Ich denke die LP wird es nicht mehr schaffen ihren Platz zurück zu erobern, da die Menschen heute lieber downloaden und Musik viel schneller konsumieren. Ich erinnere mich nur zu gut an Partys, an denen man einen Stapel LPs mitschleppte um davon dann einzelne Songs abzuspielen. Heute undenkbar! Der DJ bekommt einen USB Stick mit 10.000 Songs und gut ist!

'Rock´n Roll Niemandsland' ist für 15,- Euro bei www.book-on-demand.de & www.amazon.de erhältlich.

(Pit Schneider, Juli 2015)

Fotoquelle: Lars Lunova