Matthias "Luly" Waltz
Veranstalter des SICKING HIGH ROCK Open Air in Weselberg
18.07.2018

Links: www.sicking-high-rock.de/ & facebook.com/SickingHighRock/

Das SICKING HIGH ROCK (SHR) in Weselberg (Landkreis Südwestpfalz) fand am 23. Juni dieses Jahres bereits zum dritten Mal statt (wir berichteten).
Die Veranstaltung etablierte sich spätestens jetzt als eines der beliebtesten Open Air Events für harte Rockmusik in unserer Region. Grund dafür ist der qualitativ hochwertige Gegenwert für den günstigen Eintrittspreis inklusive freiem Campen. Unser Pit unterhielt sich mit Matthias "Luly" Walz, dem Macher des relativ kleinen aber feinen Festivals, das eine Kapazität von maximal 666 Besuchern angibt. Es geht unter anderem über das vergangene sowie das am 22. Juni 2019 anstehende nächste Festival für die Freunde von Hard Rock und traditionellem Heavy Metal.

Schweres-Metall (SM): Luly, wie zufrieden warst du mit dem diesjährigen SICKING HIGH ROCK?
Hat organisatorisch und von den Live-Shows der Bands alles so geklappt wie du und dein Team es sich gewünscht haben?

Luly: Es war ein rundum gelungenes Festival. Alle Bands haben hammermäßig abgeliefert. Sound und Licht waren genial. Hier nochmal ein Riesen Dank auch an alle freiwilligen Helfer ob den Mitgliedern des Musikverein Laetitia Weselberg e.V. (der auch Veranstalter dieses Festival ist) sowie Tobias Reinhard fürs Mixen, Marco Schneider, Michael Müller und Christian Lautemann für den wahnsinnig schnellen professionellen Bühnenumbau. Alle haben einen grandiosen Job gemacht. Auch ein Riesen Dank an unseren Hauptsponsor SKYWAY DataCenter GmbH aus St. Ingbert, sowie den Kleinsponsoren, ohne dessen Engagements SHR nicht in dieser Form stattfinden könnte.

SM: Kannst du etwas zu den bisherigen Zuschauerzahlen von 2016 bis dato erzählen, sprich wäre es bei entsprechendem Zuspruch auch möglich die Kapazität noch zu erhöhen?
Luly: Wir hatten im Jahr 2016 beim ersten Mal ca. 400 Zuschauer, 2017 waren es fast 550 genau wie dieses Jahr. Das Deutschlandspiel bei der Fußball-WM hat uns wohl noch ein paar Leute gekostet. Das wesentlich größere "Rockfels Open Air" auf der Loreley fand am gleichen Wochenende statt, sodass wir mit dem Zuspruch sehr zufrieden sind.
Platz für mindestens das Doppelte mehr hätten wir. Wir verfolgen aber ein Ziel. SICKING HIGH ROCK hat ja als Motto ausgerufen "Metal verbindet - DAS familiäre Open Air". Wir wollen unseren Gästen bestmöglichen Komfort (z.B. gibt’s es keine Dixie Toiletten, Camping direkt neben dem Festival Gelände, etc.) sowie eine familiäre Atmosphäre bieten. Das außergewöhnliche Flair von SHR ginge verloren und das wollen wir nicht. Es macht einen stolz, wenn mehrere Leute, auch aus dem Ausland, in den sozialen Medien posten "SHR - Das Größte unter den Kleinen".

SM: Sehr beeindruckend bei eurem Festival finde ich persönlich die große und vor allem direkt an die Musikhalle des Gesangvereins Laetitia Weselberg angebaute feststehende Bühne.
Ich denke mal das erleichtert so einiges und hat doch sicherlich schon auf so manche Band mächtig Eindruck gemacht, oder?
Luly: Unsere selbstgebaute Bühne findet großen Zuspruch und das obwohl so mancher Musiker der bei uns auf der Bühne stand ja auch schon beim "Wacken Open Air" aufgetreten ist. Es ist aber hauptsächlich das Gesamtpaket was SICKING HIGH ROCK ausmacht. Erstens unsere herrlich gelegene Location. Quasi eine Metal Gartenparty mitten auf der Sickinger Höhe. Zweitens unsere fairen Preise bei Speis und Trank. Drittens unsere familiäre Atmosphäre. Natürlich erleichtert dies einiges, wenn man keine Kosten für den Bühnenaufbau hat.

SM: Schon seit einigen Jahren klagen Veranstalter von Rock- und Hard Rock Freiluft-Events über erheblich gestiegene Gagenforderungen vieler Bands, so wie aktuell die Macher des "Bang Your Head" im schwäbischen Balingen. Ist der sogenannte Underground der Szene davon noch unberührt, sprich wie schätzt du persönlich die momentane Lage ein?
Luly: Das "Bang Your Head" hat einen anderen Anspruch als wir. Da sind jedes Jahr 25.000 Leute die zumindest bei den Headlinern hauptsächlich Top Acts sehen wollen. Von anderen befreundeten Veranstaltern habe ich aber schon gehört, dass es mittlerweile sehr schwer ist Top Acts an Land zu ziehen. Da wird dann nach ein paar Wochen die ursprünglich angebotene Gagenforderung verdoppelt, wenn man seine Zusage geben will. Was manche Bands aufrufen verursacht bei mir nur Kopfschütten und das nicht im Sinne von headbangen. Das ist aber nicht allein die Schuld der Bands, eher deren Manager vor allem aus Übersee.
SICKING HIGH ROCK ist da weniger betroffen. Die ein oder andere Band ist da wohl auch dabei wo ich ein bissel erstaunt bin von der Forderung, im Großen und Ganzen sind wir hier aber nicht betroffen. Wir können aus einem Bewerbungspool von mittlerweile dreihundert Bands aus der ganzen Welt auswählen. Da sind auch namhaftere mit fairen Forderungen dabei. Auch hier verfolgt SHR ein Ziel: Qualitativ hochwertige Bands mit außergewöhnlichen Live Fähigkeiten zu verpflichten, die nicht auf jedem Festival zu sehen sind. Selbst unsere eingefleischten Festivalgänger lernen die ein oder andere Band kennen und lieben. Ganz wichtig ist uns auch der Charakter einer Band, denn hier sollen Bands und Fans Eins sein. Mittlerweile fällt mir die Auswahl ziemlich schwer und sehr oft tut es auch weh befreundeten Bands absagen zu müssen. Wir haben aber nun mal nur sechs Plätze zur Verfügung und wir wollen unseren Fans das für uns bestmöglich machbare Line-Up bieten. Aber auch wir werden den Eintrittspreis von zwanzig Euro (ein Euro davon wird jedes Jahr an eine Institution mit Kindern gespendet) nicht halten können. Das hat aber nichts mit den Line-Up-Kosten, sondern mit den gestiegenen Nebenkosten zu tun. Umgerechnet bekommt man aber immer noch ein Festival mit um die vier Euro je Band!

SM: Darfst du schon verraten auf welche weiteren Bands außer den Melodik-Metallern aus der Schweiz sich die Genre-Fans im nächsten Jahr freuen können?
Luly: Verraten dürfen ja, wollen nein. Traditionell geben wir bis zum Vorverkauf am 1. Dezember jeden Monat eine Band bekannt. Im Juli waren es die Eidgenossen von Emerald im August wird es "B.B." aus einem benachbarten Bundesland sein. Es handelt sich aber hierbei nicht um Brigitte Bardot, soviel kann ich schon mal verraten. Außer Emerald wird wohl noch eine Band aus dem Ausland dabei sein. Der Rest kommt aus Deutschland. Erfahren kann man es am schnellsten über unsere Facebook-Seite.

SM: Luly, danke für das Gespräch! Die letzten Worte gehören dir ...
Luly: Wir sind stolz ein solch großartiges Festival geschaffen zu haben. Die meisten Fans kommen außerhalb von Rheinland-Pfalz zu uns, von Hamburg bis nach Bayern. Wir hatten bisher Fans aus Schweden, Schweiz, Spanien, Frankreich, Italien und den USA, um nur einige zu nennen da. Was mir ein bisschen fehlt sind die Leute aus der Region. Ich würde mich freuen, wenn durch dieses Interview die Aufmerksamkeit in unserer Region erhöht wird. Wir sind auch immer auf der Suche nach Sponsoren. Wer immer dieses Festival gerne unterstützen möchte ist herzlich willkommen. Er macht es auch für einen guten Zweck. Bei SHR verdient auch kein Mensch persönlich. Der komplette Erlös kommt dem Musikverein Laetitia Weselberg e.V. bzw. unserem Spendenempfänger zugute. Kontaktdaten findet man auf unserer Homepage.

Interview: Pit Schneider
Fotos: rechts oben © 2018 by Michael Hofmann; Mitte, links © 2018 by Ralf Wyssenbach