LOGARīS DIARY, 29.01.2002
Mit der schon verdammt starken Eigenproduktion īBook I: Jostrosī schlossen die Berliner LOGAR`S DIARY sofort zu den Top-Demos auf, und unterstrichen dass ambitionierter Fantasy-Metal nicht nur auf die Namen BLIND GUARDIAN oder RHAPSODY reduziert werden kann!
Da hier wohl eine der größten deutschen Hoffnungen des Heavy Metal nachwächst, bat ich den Lead-Gitarristen Christoph Uhl und und den neuen Drummer Stefan zum Gespräch.
Schweres Metall (SM): Christoph, erzähle doch bitte mal wie eigentlich alles begann mit LOGAR`S DIARY. Christoph: Steven und ich haben zusammen Zivildienst im Krankenhaus abgeleistet. Dabei stellten wir fest, dass wir dieselben Interessen teilen und wir beschlossen endlich eine konzeptionelle Power Metal Band zu gründen. Steven holte dann Felix und Hagen an Bord, die zu der Zeit beide in einer befreundeten Death Metal Band spielten. Micha war auch bei uns im Krankenhaus tätig und wurde mal einfach so mitrekrutiert. Stefan stieß dann erst nach zwei Jahren dazu, als die CD fertig war. Wir sind eben alles Rollenspieler und lieben unseren Power Metal, die Geschichten und die Atmosphäre. Das wollten wir eben in unserer Musik verarbeiten und wir hielten das für eine gute Idee, Stevenīs "Logar" als Figur zu nehmen, da er als Logar schon einige Abenteuer mitgeschrieben hatte... SM: Ich möchte Euch zu der aktuellen Scheibe "Book1: Jostros" gratulieren, das Teil ist für eine Eigenproduktion schon sehr professionell - was Songs, Booklet und Sound angeht ausgefallen - und bei uns direkt in die Rubrik "Top-Demos" eingestiegen! Seid ihr selbst rundum zufrieden mit der Scheibe? Christoph: Soweit man rundum zufrieden sein kann, ja. Klar kann man noch vieles verbessern, aber es ist eben ein Demo (mit dem wir uns der Öffentlichkeit präsentieren wollten und einen Drummer finden). Und für ein Demo - ein erstes Lebenszeichen einer Band - ist es doch recht gut ausgefallen, vor allem bei den Chören, der Gestaltung des Booklets und dem Songwriting. Das soll aber nicht heißen, dass wir uns nicht für die nächste CD nicht noch steigern werden. Stefan: Wir werden uns auf jeden Fall steigern - jetzt ist ja auch ein Drummer
in der Combo. Ich kann diese Frage in jedem Fall auch als Fan beantworten. Ein
Bekannter, der bei WOM arbeitet, gab mir damals die CD, da er meinen Musikgeschmack
recht gut kennt. Mir hat die Sache geil gefallen, noch dazu, weil es eine Art
"Heimproduktion" war. Kurzum: Ich kaufte (!) mir das Teil und rief eine Stunde SM: Seid ihr alle eingefleischte Rollenspiel- bzw. Mittelalter-Fans? das ausgefeilte īLogar- Konzeptī könnte darauf schliessen lassen. Christoph: Größtenteils ja! Zumindest Fantasy ist ein tragendes Element bei uns drei "Kreativen" (Steven, Felix und ich), die das Konzept und alles gemacht haben. Wir sind leidenschaftliche Rollenspieler und haben etliche Stunden unserer Jugend mit Rollenspielsitzungen verbracht, auf denen dann immer Metal lief. Auch Live-Cons sind eine tolle Sache. Oder Online-Rollenspiele sind auch toll, wie ich derzeit wieder feststellen muss! Die anderen können mit unserem Konzept auch gut leben, weil es ja auch eine künstlerische Herausforderung ist, sich auf ein Konzept zu beschränken. Stefan: Ich kann mit Würfelrollenspielen oder PC-Games eher wenig anfangen. Ich bin leidenschaftlicher Live-Rollenspieler und liebe Verkleidungen, das Ambiente und die Gelage, bei denen die Knochen fliegen..... SM: Wie steht ihr zu Bands aus der Mittelalter-Rock Ecke wie IN EXTREMO oder SUBWAY TO SALLY? Christoph: Ganz persönlich kann ich der Musik beider Bands nicht so viel
abgewinnen. Mir fehlt bei beiden die Energie des Metals. Bei In Extremo kann ich
schon nicht zuhören, weil der Sänger so furchtbar schief singt, das verdirbt mir
immer alles. Subway to Sally kenne ich ganz gut, weil ich mal bei dem Drummer
von ihnen Unterricht hatte. Die Jungs sind eben keine Metaller, sondern ausgebildete Musiker, was ich ihnen auch anhöre. Wie gesagt, die Songs rocken
nicht richtig, sind mir nicht Metal genug und ich finde, ein Song wie "A past Stefan: Da sind die Geschmäcker bekanntlich sehr verschieden; ich persönlich kann beiden Bands was abgewinnen, da sie dieses spezielle Mittelalterflair in ein moderneres Gewand verpackt haben, ohne für mich dabei an Authentizität zu verlieren, wobei mir Sally songwriterisch besser gefallen. SM: Das Cover Eurer aktuellen Scheibe ist äußerst gelungen ausgefallen! Wie ist selbiges entstanden und hattet ihr eigentlich auch im Auge das ganze als LP zu veröffentlichen, denn diese Platte wäre mit Sicherheit in kürzester Zeit zum Sammlerstück geworden.. Christoph: Das Cover hat ein befreundeter Künstler von uns entworfen. Er kommt
aus Köln und ist enorm talentiert. Es war uns sehr wichtig ein professionelles
Cover zu haben, weil das Auge ja mitkauft. Und wenn wir schon bei der Musik
unser bestmöglichstes probiert haben, muss man das bei dem Cover auch machen.
Ich denke auch, dass wir einige CDs mehr verkaufen konnten, weil die Leute auch Stefan: Stimmt - also gibt's eine LP dann später... SM: Steht ihr schon mit Plattenfirmen in konkreten Verhandlungen? Christoph: Wir haben einen Distributionsvertrag mit dem brasilianischen Label
Megahard Records unterschrieben, so dass unsere CD in Südamerika mit farbigem
Booklet und Bonustrack ("Riding the storm" von Running Wild) im Laden steht.
Dann haben wir auch einige reguläre Angebote bekommen und uns im November
letzten Jahres für das noch unbekannte aber ambitionierte schwedische Label MFE SM: Wie sieht es mit Tour-Aktivitäten für dieses Jahr aus? Christoph: Da wird sicher einiges kommen, aber keine richtige Tour. Aber wir werden definitiv live spielen. Der einzige feststehende Termin bisher ist das īBands Battle Festivalī in Stavenhagen am 3. - 5.5. mit u.a. Wizard und White Skull. Das wird ne tolle Sache, da es ein Underground-Festival ist, wo wirklich viele talentierte Newcomer Bands spielen werden. Aber wir werden sicher auch einzelne Gigs über das Jahr verteilt spielen, Anfragen haben wir schon genug. Dennoch hat die Produktion der nächsten CD Priorität! SM: Welche Bands bzw. Personen aus dem Musik-Bereich haben Euch beeindruckt bzw. beeinflusst?
Stefan: Die Initialzündung gaben mir damals Iron Maiden, von denen ich zu
Somewhere in Time - Zeiten zwei Video-Clips (ich glaube bei P.I.T.) gesehen
habe. Mein älterer Bruder versorgte mich davor schon mit Geschichten wie Van
Halen und Whitesnake, so dass ich von Maiden, weil sie so anders klangen gepackt
wurde. Das war 86 und seither hat sich mein Spektrum über Speed, Thrash, Death, Christoph: Das wird sich in den nächsten Monaten zeigen. Grundsätzlich ist das Berliner Publikum nicht sehr freundlich und konzertfreudig. Es gibt zuviel anderes hier. Und eine Power Metal Band hat es bisher auch noch nicht so richtig gegeben. Mal sehen, ob sich da was tut, wenn wir anfangen regelmäßig zu spielen... Stefan: In Berlin sind die Leute größtenteils satt, weil jeder Trend
bereitwillig angenommen wird. Viele Menschen = Viele Trends ! Das ist schade, da
viele gute unbekannte Bands (nicht nur im Metal) vor die Hunde gehen. Die
Metalclubs / Auftrittsschuppen sind außerdem zum Großteil verkehrs-ungünstig
gelegen und du hast an jedem Wochenende dasselbe Problem: Es laufen zu viele
Gigs gleichzeitig. Zusätzlich dazu ist der Berliner Underground so gestrickt,
dass, wenn du zum dritten Mal in deiner Stadt spielst, du alle Gesichter kennst
- es sei denn du wirst schnell bekannt und bedingt "trendy"
Stefan: In jedem Falle wollen wir unterhalten, selbst Spaß haben und einfach rocken - die Musik soll sprechen, denn unser Herzblut lebt darin ! (Pit Schneider, Jan. 2002) |