KING LEORIC, 14.01.2002
Link: www.king-leoric.de

Die auf Trio-Grösse geschrumpfte Band aus Wolfenbüttel ist momentan wohl einer der heißesten Heavy Metal Underground-Tipps aus Deutschland. Dieses konnten sie mit ihrer unbetitelten Demo-CD (siehe Rubrik "Demos") aus dem vergangenen Jahr nachdrücklich unter Beweis stellen. Zwar ist der Sound natürlich noch nicht optimal gewesen, aber die ungezügelte Spielfreude, die Energie, Power und der Abwechslungsreichtum der vier enthaltenen Songs können mich nach wie vor begeistern! Also war es an der Zeit mit Jens Wunder (Gesang & Bass), Axel "Akim" Kiehne (Gitarre) und Nico Lange (Drums) Kontakt aufzunehmen.

Schweres Metall (SM): Zu aller erst möchte ich Euch zu der 4-Track Demo-CD die mich aufgrund der schon eingangs erwähnten Merkmale fast an die Wand geblasen hat beglückwünschen! Erzählt doch bitte mal kurz wie mit KING LEORIC eigentlich alles angefangen hat.

Akim: Eigentlich war alles relativ unspektakulär damals. Markus Gode und Michael Bodenbach, zwei Kumpels von Jens, suchten damals zwecks Neuformierung einer Band īnen Drummer, īnen Sänger und īnen Bassisten. Jens war aus seinem letzten Projekt auch grade raus, Nico fanden wir über eine Kleinanzeige. So einfach... ;-) Damals schrieb man Dezember 1998, als wir in der "Urbesetzung" die ersten Male muckten. Diese Urbesetzung hielt allerdings nur 6 Wochen, dann musste Michael nach Bayern umziehen wg. Job. Für ihn kam dann Sören in die Band .Musikalisch hatten wir nur die grobe Vorstellung, Metal machen zu wollen. Es gab nie Vorgaben, wonach das alles klingen sollte, es entwickelte sich einfach... 
Jens: Akim ist dann im November 2000 in die Band gekommen.

SM: Fasst ihr die öfters zitierten Vergleiche mit MANOWAR eher als Kompliment auf, oder nervt Euch diese Sache inzwischen?

Jens: Wir werden relativ häufig verglichen. Mit Iron Maiden, Manowar, Motörhead... Das schmeichelt uns natürlich, auch wenn wir meist nicht wissen, wo diese Vergleiche herkommen... ;-) Allerdings ist es eigentlich ganz logisch, dass wir diesen Sound haben, denn wir haben ja fast 15 Jahre diese Mucke gehört und vergöttert! Wenn wir jetzt selber Stücke machen, kommen all diese Einflüsse natürlich unbewusst ganz klar durch! Probleme haben wir mit den Vergleichen jedenfalls nicht. Hoffentlich geht es den Bands, mit denen wir verglichen werden, genauso... ;-)

SM: Ihr habt u.a. auch schon bei einem Open-Air Festival in Italien gespielt. Wie wurdet ihr dort aufgenommen bzw. wo seht ihr die Unterschiede zum deutschen Publikum?

Jens: Die Fans in Italien sind der reine Wahnsinn! Die gehen ab, wie die Raketen! Die Sagen über die temperamentvollen Südländer entsprechen der Wahrheit...!!! Wir haben es selber erlebt, dass Fans bei unserem ersten Gig in Lecco (in einer Rock-Kneipe) über Tische und Bänke gesprungen sind, um sich moshend vor uns hinzustellen und uns geradezu zu huldigen! Die Bilder hast Du ja im Netz sehen können... In Mariano, auf dem Open Air, war es nicht anders, auch da sind die Fans abgegangen wie nix gutes...
Man muss sich das vorstellen: Wir knüppeln denen 1h unser eigenes, ihnen fast fremdes, Material um die Ohren, und die Jungs gehen auf einmal ab, wie Hexenpisse! So eine Reaktion auf eine unbekannte Band aus dem Underground wäre hier in Deutschland undenkbar! Aber hier ist man vielleicht ja auch der Prophet im eigenen Lande... 

SM: Welche Bands bzw. Musiker aus dem Heavy Metal-Bereich haben Euch beeinflusst bzw. beeindruckt?

Jens: Cliff Burton, Steve Harris, Phil Lynott, Lemmy, Joey DeMaio, Geezer Butler an den Viersaitern und Dickinson, James Hetfield, Eric Adams, Dio und Rob Lowe wohl mit ihren Vocals.

Akim: Iron Maiden, Helloweeen, die "frühen" Blind Guardian (bis einschl. "Somewhere Far Beyond") und Eric Clapton.

Nico: Eher wenige aus dem Metal Bereich, aber wenn, dann ganz klar Nicko Mc Brain. Ansonsten wohl eher aus dem RockīnīRoll Bereich: Ganz vorn natürlich Phil Rudd, dann Ian Paice, und am meisten beeindruckt hat mich der īPoliceī-Drummer Steward Copeland.

SM: Wie seht ihr die Metal-Szene in Eurer Region, bzw. wie sind die Auftrittsmöglichkeiten dort?

Jens: Es ibt hier nur noch den berühmt-berüchtigten Underground. Kutten auf offener Straße zu treffen, ist eher eine Seltenheit. Aber trotzdem ist die Szene alles andere als tot. Gerade im Death-Metal Bereich gibt es regelmäßig Festivals, die großen Zulauf haben. Für Power-Metal ist es ein wenig schwieriger, Konzerte zu organisieren. Aber es gibt immer ein paar Clubs, wo man mal spielen kann. Leider hat man nicht unbedingt bis zum Ende seines Lebens Bock, für īne Kiste Bier und īne Wurst zu spielen. Und dann dezimiert sich die Zahl der in Frage kommenden Läden schon gewaltig... :-(

SM: Erzählt doch mal unseren Lesern wie der Stand der Dinge bezüglich Eures ersten kompletten Longplayers ist. Sind stilistische Neuerungen zu erwarten, oder behaltet ihr Eure īTrademarksī bei, und zu welchem Termin ist die Veröffentlichung geplant?

Akim: Also, die Drums und Bässe sind im Kasten, die Gitarren auch so gut wie fertig. In Bälde werden wir die Vocals angehen, dann noch Mixen & Mastern... aber in spätestens 6 Wochen sollte es soweit sein! Leichte stilistische Veränderungen werden in erster Linie bei den Gitarren und dem Bass stattfinden. Es wird mehr zweistimmige Parts & mehr Soli geben, außerdem macht Jens auch mehr am Bass. Auch die Produktion wird anders sein. Wir haben bewusst einen Sound gewählt, der zu unserer Musik und dem Titel der CD "Piece of Past" passt, d.h.: es wird stark an den Sound Anfang der 80er erinnern. Wer ne moderne Metal-Produktion erwartet, wird wohl leider enttäuscht werden.Was die Trademarks angeht... - ich glaube, wir haben eigentlich gar keine richtigen Trademarks!
Jens: Wir machen das, worauf wir Bock haben, und auf dieser CD sind davon 9 Titel gebannt. Also geht es wieder in die Richtung 80er Metal im Sound der oben zitierten Bands... ;-) Unterm Strich klingt aber auch alles, was wir als Band angehen, ziemlich nach "King Leoric". Wir haben da mittlerweile unsern eigenen Sound und auch uns selbst gefunden.

SM: Gibt es eigentlich schon Kontakte zu Plattenfirmen, oder wollt ihr diese demnächst erscheinende CD in Eigen-Regie vertreiben?

Jens: Die CD wird zunächst in Eigenregie erscheinen. Ob das irgendeine Company mal unter ihre Fittiche nehmen mag, steht in den Sternen. Trotz aller Lorbeeren sind wir ja immer noch die "einfachen Jungs aus dem Keller nebenan"... ;-) Allerdings gewährt uns so ein "Alleingang" auch weiterhin unsere künstlerische Freiheit. Bekannte Bands haben teilweise schon arg unter den Vorgaben ihrer Manager und Plattenfirmen zu leiden...

SM: Habt ihr schon einen zweiten Gitarristen "im Auge", oder tendiert ihr eher dazu als Trio weiter zu machen?

Jens: Wenn der richtige auftaucht, werden wir ihn rekrutieren! Unsere Musik braucht definitiv wieder einen zweiten Axtschwinger! Doch der muß auch zu uns passen - musikalisch, und vor allem menschlich, denn King Leoric ist ein echter "Haufen". Querköpfe, Profilneurotiker oder erfolgshungrige Trittbrettfahrer können wir nicht gebrauchen... Ein Neuer Mitstreiter sollte dieselbe Liebe zur Musik, denselben Enthusiasmus und vor allem denselben Hang zur bandinternen Harmonie haben...

SM: Sind schon Auftritte für dieses Jahr eingeplant?

Jens: Ja! Italien mit 4-5 Shows im Sommer, Hannover, evtl. München, Pirmasens... ;-) Dann natürlich noch so die eine oder andere Show, die kurzfristig aufs Programm hopst... Wir sind da für alles offen...

SM: Akim, du hast mit deinem Nebenprojekt EMBER (Titel: "Dragonattack" siehe Rubrik "CD-Kritiken") bei dem Jens auch als Sänger involviert ist, einen absoluten Hammer des Epic-Metal abgeliefert, der bisher - nicht nur im Rahmen unseres Online-Magazins - überaus positive Reaktionen einfahren konnte. Gibt es Pläne bezüglich einer neuen EMBER-CD in naher Zukunft?

Akim: Zunächst einmal Danke für Euren / Deinen Support für EMBER! In der Tat habe ich schon Songs geschrieben, wobei das geplante Konzept so aussehen wird, dass jeder Song in zwei Versionen vertreten sein wird : Eine Metal-Version und eine Mittelalter-Version 
(ähnlich wie "The Bardīs Song"). Das heißt, dass bei drei bisher fertigen Songs 6 Tracks am Ende dabei rauskommen. Insgesamt rechne ich mit 10 oder 12 Songs. Ich hoffe, erneut mit Jens & Riccardo zu arbeiten, habe aber wohl noch die eine oder andere Überraschung in der Hinterhand. Die Produktion wird erneut sehr episch werden, allerdings mit besseren Sounds.

SM: Was machen King Leoric, wenn sie nicht im Muckraum abhängen oder arbeiten?

King Leoric: Zusammen abhängen, saufen und Maiden hören... ;-) Afraid to shoot strangers... ;-)

SM: Was möchtet ihr abschließend unseren Lesern an dieser Stelle noch mitteilen? 

King Leoric: Danke für Eure Unterstützung ! Lebt Eure Träume & Eure Einstellung und vor allem: Metal !!! Es wäre schön, wenn die Harmonie, die wir in unserer Band haben, auch in größeren Kreisen einkehren könnte! Das könnte uns allen Scheiße jedweder Colour ersparen! Ein generelles Miteinanderauskommen ist nicht sooo schwer!!!

SM: Ein gutes Schlusswort von den sympathischen Jungs. Ich bedanke mich für dieses Interview und bin schon sehr gespannt auf den ersten kompletten Longplayer, der mit Sicherheit für einigen Wirbel im Underground sorgen wird! Zudem freue ich mich schon tierisch auf den geplanten Gig in der Pirmasenser Rock-Kneipe JACK INN - dazu (Termin, etc.) demnächst mehr in unserem Magazin - also behaltet die Rubrik "News" im Auge und unterstützt diese ehrliche Band, sie haben es verdient!

Mehr Infos, Soundfiles u. Kontaktmöglichkeiten zu KING LEORIC gibtīs auf der übersichtlichen Homepage der Band (siehe obigen Link!).

(Pit Schneider, Januar 2002)