HORUS, 30.06.2002
Link: www.horus-band.de
E-Mail: holger@horus-band.de

< von links nach rechts: Dirk Engelbert (Bass), Ralf Lang (Gitarre), Holger Lang (Gitarre), Michael Endres (Drums) & Klaus Thewes (Vocals, Keyboards)

HORUS aus dem Saarland sind wohl eine der dienstältesten und auch bodenständigsten Metal-Bands der Region. Zudem sind die Burschen Live eine absolute Bank (siehe Rubrik "Live-Berichte"), und begeistern dabei auch durch ihre tolle Cover-Songauswahl - vorrangig aus der goldenen "New Wave Of British Heavy Metal"-Dekade. Leider hat man es aus diversen Gründen erst auf eine - aber absolut empfehlenswerte - CD mit vier starken Eigenkompositionen gebracht (siehe Rubrik "Demos"). In der Pirmasenser Rock-Kneipe JACK INN traf ich mich mit Ralf Jung (Gitarre) und Sänger Klaus Thewes, auf ein Gespräch in lockerer Atmosphäre.

Schweres Metall (SM): Erzählt doch mal wie und wann HORUS gegründet wurden. Ralf: Nun, ich bin das letzte verbliebene Gründungsmitglied der Band. HORUS wurden 1986 von mir und unserem damaligen Schlagzeuger während einer Lateinstunde auf dem Schulkloo gegründet, einen Tag nach einem JUDAS PRIEST-Konzert in Saarbrücken! Unsere damaligen anderen Mitstreiter waren Klassenkameraden, zu diesem Zeitpunkt konnte noch keiner Instrumente spielen. Wichtig war es uns aber eine Band zu gründen, danach wurden Instrumente gekauft und erlernt. Cirka ein Jahr später, bei Klaus im Party-Keller sind dann die ersten ernsthaften Proben gelaufen. Damals als 16/17-jährige Schüler ohne Ahnung von Tuten & Blasen haben wir dann eine ziehmlich schräge Version von „Highway To Hell“ gespielt. Doch auch den ersten selbst geschriebenen Song konnten wir dann nach einer Woche auch schon vorweisen. Wie gesagt, eine Woche haben wir uns beim Klaus mit fünf Leuten eincampiert, um die ersten Schritte als Musiker zu unternehmen - war ne lustige Aktion damals, während den Schulferien glaube Ich. Tagsüber geprobt, Abend Partys gefeiert.

Klaus: Wichtig war natürlich die Zusammenstellung der Band. Alles Schulkameraden, und Ich glaube Ich war damals der einzige der Noten lesen konnte, da Ich vorbelastet war durch Klavier spielen. Deswegen „durfte“ Ich auch damals kein Keyboard spielen, sondern musste Singen, damit Ich mich auf dem gleichen Niveau befinde wie der Rest der Band. Ja, so hat das angefangen... z. B. hat der Opa von unserem damaligen Schlagzeuger in einer Art Tanzcombo Schlagzeug gepielt, und so kam er an das Instrument und war eben unser Schlagzeuger.

< Ralf Jung

Ralf: Ein Cousin von mir konnte Gitarre spielen, und mit dem Gedanken im Hinterkopf das dieser mir das Gitarrenspielen ja wohl beibringen könnte, war ich der nun Gitarrist. Der letzte Mann der uns noch fehlte war ein Bassist. Da redeten wir so lange auf einen Kollegen von uns ein, bis dieser sich einen gebrauchten Bass & Verstärker kaufte.

SM: Was ist momentan in Bezug auf Live-Auftritte geplant? Ralf: Live-Auftritte sind in letzter Zeit eine unheimlich schwierige Sache, weil viele Veranstalter und Clubs einfach kein Interesse an Heavy Metal haben. Metal war jahrelang tot, z.Zt. kommt dieser jetzt wieder aus dem Untergrund heraus. Das sieht man ja an Aktionen wie der Live-Auftritt von MANOWAR bei Stefan Raab´s „TV Total“! Es gibt zwar einige Clubs die einiges in Bezug auf die Heavy-Schiene machen, wie jetzt auch das „Quasimoto“, aber man muss schon einen gewissen Namen haben, um da reinzukommen. Ich habe den Eindruck dass Punk momentan wieder bei den jungen Musik-Fans angesagt ist. Diese Musik garantiert volle Clubs, obwohl die Besucher ihr eigenes Dosenbier mitbringen, hahaha... obwohl - wir haben eigentlich noch relativ viel Glück, denn 10 - 12 Live-Auftritte pro Jahr kriegen wir eigentlich immer hin.

SM: Ralf, von welchen Gitarristen fühlst du dich beeinflusst oder beeindruckt? Ralf: Es sind eigentlich nicht so sehr Gitarristen, sondern die Musik im allgemeinen. Ein guter Song ist ein guter Song, da muss kein Steve Vai oder Yngwie Malmsteen zu hören sein...

SM: Klaus, welche Sänger haben dich beieindruckt? Klaus: Beieindruckt bin ich auf jeden Fall von Rob Halford! Er ist mein grosses Gesangs-Idol. Das ist genau der Stil bzw. die Musik die mir gut abgeht. Halford ist meiner Meinung nach einer der besten Metal Sänger überhaupt.

< Klaus Thewes

SM: Klaus, wie stehst du zu der Tatsache das Halford dem Metal doch einige Zeit den Rücken gekehrt hat, und auf eine gewisse Industrial-Schiene aufgesprungen ist. Und jetzt wieder der Metal-God sein will? Klaus: Nun, Ich denke jeder macht mal Fehler, er hat´s ja auch eingesehen, haha... jetzt ist er ja wieder zu seinen Wurzeln zurückgekehrt. Auch die Tatsache dass sein Ausflug in andere Gefilde nicht so lang andauerte, beweist mir dass er damals nicht voll hinter dieser Sache gestanden hat.

SM: Ralf, welche Ziele habt ihr in der nächsten Zeit noch mit HORUS? Was wollt ihr noch erreichen, bzw. wie steht der Power-Metal - den auch ihr spielt - momentan im allgemeinen da? Glaubt ihr es gibt bald wieder ein Revival dieses Stils wie in den Achtziger Jahren? Ralf: Also wir spielen diese Musik seit 1987 und werden auch keine andere Musk machen! Wir sind damit gross geworden, das ist einfach unsere Musik und solange es noch Leute gibt die diese Art von Musik auch noch gerne hören, werden wir für diese spielen und mit ihnen zusammen ´ne geile Party feiern. Ich denke der Metal ist z.Zt. wieder ein bischen im kommen, aber solch einen Boom wie in den Achtzigern wird´s wohl nicht mehr geben. Die richtig grossen Bands wie ACCEPT gibt´s einfach nicht mehr, MAIDEN werden auch nicht mehr in die Hitparaden reinkommen. Der Nu-Metal wird diese Bands - diesen Stil momentan ersetzt haben, denke Ich. Aber es wird immer eine Nische für den Power-Metal geben, der ohne diese Samples, Computerunterstützung und diesen ganzen Kram ´rübergebracht wird. Für uns gibt es also keinen Grund unseren Stil zu ändern! Für dieses Jahr stehen noch ca. 10 Gigs an.

SM: Was haltet ihr beide von diesen ganzen Nu-Metal Band wie STAIND, NICKELBACK, CREED usw.? Klaus: Ich habe da jetzt eigentlich wenig Backround bezüglich diesen Bands, aber mir ist diese ganze Geschichte einfach zu kommerziell. Handgemachte Heavy Metal Musik von Bands die es quasi aus dem Party-Keller heraus auf grosse Bühnen geschafft haben, gibt´s heutzutage eigentlich gar nicht mehr. Viele dieser Nu-Metal Bands sind von der Plattenindustrie gehypt, es wird nur noch das produziert was bei der grossen Masse ankommt und leicht verdaulich ist.

Ralf: Das ist eine Welle genau wie vor Jahren der Grunge, einige Bands werden überleben. Sicherlich hat Nu-Metal auch seine Daseinsberechtigung. Diese Songs werden modern produziert, bekommen den Sound der gerade angesagt ist, damit man die Sachen gut verkaufen kann.

SM: Was steht in nächster Zeit mit HORUS an, bzw. wann können wir mit einer neuen CD rechnen, und habt ihr schon Kontakte zu Plattenfirmen? Ralf: Wir hoffen dass wir jetzt im Sommer in die Gänge kommen mit unserer nächsten CD, in welcher Form diese dann erscheinen wird ist allerdings noch offen - also ob es wieder eine 4-Track Demo CD werden wird, oder evtl. eine etwas umfangreichere Veröffentlichung. Wie schon gesagt stehen noch einige Live-Gigs an, und was ganz wichtig ist: WIR SUCHEN EINEN BASSISTEN! Natürlich werden wir versuchen auch in Bezug auf Plattenfirmen was zu reissen, mal sehen was möglich ist.

SM: Ich bedanke mich bei Euch für dieses Interview und die Zeit die Ihr Euch genommen habt!

(Pit Schneider, Juni 2002)