HEAVENLY, 26.01.2010
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HEAVENLY aus Frankreich starteten einst mit
'Coming From The Sky' (2000) im Sound-Dunstkreis von Bands wie Helloween oder Gamma Ray und es sah damals so aus als könnte man an die Erfolge der Kürbisköppe anknüpfen. Mittlerweile sind etliche Jahre ins Land gezogen, die Band gibt es aber noch immer und nach wie vor ist man in der Lage starke Alben abzuliefern, wie das aktuelle Scheibchen 'Carpe Diem' beweist. Sänger Ben Soto stellte sich gerne dem folgenden Interview.

Schweres-Metall (SM): Hello Ben, wie gehts und wo bist du momentan?
Ben: Hallo, mir geht es gut, danke. Ich bin gerade in meiner Heimat, im Süden von Frankreich, in der Nähe von Toulon.

SM: Bist Du selbst und die Band mit Eurem neuen Album zufrieden oder würdet ihr im Nachhinein noch etwas ändern wollen?
Ben: Wir sind mit dem neuen Album sehr zufrieden. Es klingt gut und repräsentiert die ganze musikalische Viefalt die wir z.Zt. mögen. Es ist hart, melodisch, symphonisch und voller Emotionen. Ich möchte nichts daran ändern. Du weißt, jeder Künstler möchte später noch etwas ändern um das Resultat zu perfektionieren, aber irgendwann sollte man damit aufhören und runter kommen.

SM: Wie muß sich der Fan das Komponieren von Songs bei HEAVENLY vorstellen?
Ben: Dieser Prozess ist simpel. Wir nehmen Demo-Songs auf und jedes Bandmitglied bringt sich dabei ein. Manchmal beginnen wir mit einem Gitarrenriff, dann arrangieren Olivier und Charley die Sache. Ich bin der Hauptsongwriter bei Heavenly, Olivier und Charley komponieren auch ein wenig. Für die Aufnahmen haben wir unsere eigenes Studio. Dieses Album haben wir zu Hause aufgenommen. Dann haben wir alle Songs unserem Sound Engineer Philip Colodetti geschickt, der schon mit Kamelot und Epica gearbeitet hat, und er erledigte dann den Mix sowie das Mastering. Wir begannen mit dem Songwriting zu Beginn des Jahres 2008 und beendeten dieses im Frühling 2009. Danach ging es ins Studio. Für 'Carpe Diem' war eigentlich der September 2009 als Veröffentlichungsmonat vorgesehen, aber wie immer hatten wir Probleme mit Mix & Mastering, so daß der Termin auf Dezember verschoben werden mußte. Letztendlich standen die Kompositionen und die Aufnahmen waren fertig, jedoch gab es zum Ende hin die angesprochenen Probleme.

SM: Was sind Deine Lieblingssongs auf dem Album?
Ben: Das kommt auf meine jeweilige Stimmung an welche Songs ich bevorzuge. Hier und jetzt nenne ich "A Better Of Me" und "Farewell" weil es relativ langsame, getragene Songs sind von denen wir bislang nicht viele geschrieben haben. Es ist also etwas neues für uns. Aber ich mag auch den Titelsong oder "Lost In Your Eyes".

SM: Meiner Meinung nach klingt die Scheibe mehr symphonisch und progressiv als die Vorgänger-Alben. War dies so geplant?
Ben: Wir hatten keine Richtung für dieses Album ausgegeben. Die Kompositionen kamen ganz natürlich aus uns heraus. Wir wollten lediglich eine gute Balance zwischen Kraft, Härte auf der einen Seite sowie Melodie, Feeling und Emotionen auf der anderen Seite. Jeder Song hat seine eigene Farbe und Emotion, du findest schnelle Songs wie "Ashen Paradise" und "Ode To Joy", eingängige Songs wie "Lost In Your Eyes" und "Fullmoon", oder theatralisches wie "Farewell" und "A Better Me". Ich denke dieses Album ist eine gute Mischung zwischen kraftvoll, melodisch und emotional. Letztendlich beinhaltet 'Carpe Diem' all daß was wir momentan mögen.

SM: In meiner CD-Kritik schrieb ich das man Heavenly mit Bands wie Axxis, Rhapsody Of Fire, Sonata Arctica oder Stratovarius vergleichen kann. Würdest Du mir da zustimmen?
Ben: Ich denke man kann uns mit diesen Bands vergleichen. Wir wandeln auf dem selben Pfad. Aber eigentlich sind wir auf unseren früheren Alben noch mehr von Bands wie Helloween oder Gamma Ray beeinflußt, besonders auf 'Signs Of A Winner'. Dies ist halt in uns drinn... wenn Du Dir den Song "Ode To Joy" anhörst so klingt dieser viel nach den alten Helloween!!! Und es klingt gut. Aber auf 'Carpe Diem' gingen wir etwas zurück zu den alten Einflüssen. Wir haben auch Queen-ähnliches drauf und manchmal auch Pantera... das sind Bands die zu unseren ersten Einflüssen zählen... und ich denke dieser Schmelztiegel kreiert letztendlich unseren eigenen Sound... und wir wir stolz auf das Resultat!

SM: Heavenly ist in Deutschland lediglich ein Insider-Tipp. Wie populär seid ihr in Frankreich und wo ist Euer wichtigster Markt?
Ben: Die Metal-Szene in Frankreich ist sehr klein; als Beispiel: fast niemand hier kennt Helloween oder Judas Priest... da ist nur ein kleiner Kreis von Leuten. Die populärste Musik hier ist RNB oder Pop. Es gibt keine TV-Shows in denen Metal Bands spielen können, nur einige regionale Radio-Stationen spielen Metal. Aber einige Bands wie Gojira öffneten die Türen für eine neue Metal-Ära in Frankreich... Frankreich ist also nicht der beste Ort für Metal Fans. Unser größter Markt ist Japan. Japaner sind riesige Fans von Heavy Metal.

SM: Ist eine Tournee geplant bzw. was sind die nächsten Pläne von Heavenly?
Ben: Zuerst machen wir einen neuen Video Clip. Dann können wir hoffentlich schnellstmöglich eine Tour an Land ziehen, es wäre schön wenn das noch im Frühjahr klappen würde. Wir sind begierig darauf Live zu spielen, dies ist immer eine tolle Erfahrung. Vielleicht spielen wir auch einige Sommer-Festivals. Es ist aber noch nichts definitiv geplant im Moment... hoffentlich aber bald.

SM: Welche Sänger haben Dich geprägt?
Ben: Da gibt es viele, da ich eine Menge Musik höre. Eigentlich zu viele um jetzt hier alle aufzuzählen. Machen wir es kurz, ich würde sagen Freddie Mercury und Queen, Michael Jackson, Eric Adams, Bruce Dickinson, Dio, John Miles, Jon Bon Jovi, Alice Cooper... ich denke es gibt sehr viele Sänger die mich in irgendeiner Art und Weise beeinflußt haben.

SM: Ben, ich danke Dir für dieses Interview! Die letzten Worte gehören Dir…
Ben: Ich hoffe das jedem unser neues Album 'Carpe Diem' gefallen wird und hoffentlich sehen wir Euch auf Tour! Und danke für dieses Interview!

(Pit Schneider, Januar 2010)