GOTTHARD, 15.04.2014
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Mit 'BANG!' meldete sich die erfolgreichste Schweizer Rockband eindrucksvoll zurück! Der "neue" Sänger Nic Maeder scheint nun endgültig im Bandlager angekommen zu sein. Nicht nur über dieses Thema, sondern auch über die leider erst im Oktober beginnende Tournee und vieles andere unterhielt sich Pit Schneider mit mit dem wie immer gut gelaunten und auskunftsfreudigen Bassisten Marc Lynn.

Schweres-Metall (SM): Hallo Marc, wie geht’s Dir u. mit was bist du gerade beschäftigt?
Marc: Hallo zusammen, vielen Dank es geht mir sehr gut. Ich schreibe gerade euer Interview :-) Nebenbei bin ich, nebst Interviews zum neuen Album zu geben vor allem damit beschäftigt, das Live Set mit meinem Jungs auf die Beine zu stellen und die ersten Konzerte vorzubereiten.

SM: Nicht nur ich finde dass euer neues Album 'BANG!' stark ausgefallen ist. Auf diesem Longplayer ist abermals von den gewohnten Balladen bis zum flotten Hard Rocker der Marke "Get Up´n Move" alles dabei was eure Fans an euch lieben. Wie zufrieden bist du selbst mit der Scheibe?
Marc: Ich bin sehr zufrieden. Wir haben es geschafft ein tolles Album mit vielen verschiedenen, interessanten Songs zu schreiben. Wir haben auf diesem Album auch einige Speziellen Dinge eingebaut wie zum bespiel: Ein Duett mit einer unbekannten Sängerin, ein Song der vom Blues über Rock zum Metall geht und wieder zurück. Ein Song der 11 Minuten lang ist und mit Orchester und Theatralik vollbespickt ist. Also einige Sachen die wir noch nie gewagt haben kamen diesmal auf unser Album.

SM: Ich finde der Song "Feel What I Feel" erinnert überraschender Weise zumindest bis zum einsetzenden Refrain sehr an HIM aus Finnland. Würdest du mir da zustimmen?
Marc: Keine Ahnung, HIM kenne ich nicht so gut. Ich kannte die erste ihrer CD’s. Ich finde die Strophe geht in die Richtung U2. Bei uns gibt es diese Art des Songs schon lange mit Songs wie: "The Call" und "Need To Believe".

SM: Zum eben angesprochenen Song habt ihr auch einen coolen Videoclip gedreht. Wer hatte die Idee zur Handlung darin und in welcher Location wurde gefilmt?
Marc: Jeder von uns kennt die Träume die man nachts hat und man am Morgen mit einem Gefühl erwacht, dass einem den ganzen Tag beschäftigt. Man weiß zwar, dass es ein Traum war, aber er kam so realistisch rüber, dass man das Gefühl richtig lebt. Im Text des Songs geht es um das Erwachen nach so einem Traum. Man hat sich im Traum in ein Mädchen verliebt, dass aber irgendwie strange und anders ist als normal. Nach dem erwachen geht dann irgendwie der Traum weiter in den Gefühlen die man in sich trägt und man fragt sich, obwohl man weiss dass es ein Traum war, ob es echt war oder nicht. Die Idee dazu hat sozusagen der Text des Songs gegeben. Umgesetzt hat es der Ressigeur von AVA productions.

SM: Wie lange habt ihr insgesamt an den neuen Songs gearbeitet, wie lief das Songwriting ab bzw. waren alle Bandmitglieder darin involviert und wie groß war der Druck bei euch seitens Medien, Fans bzw. der Öffentlichkeit? In eurer Heimat Schweiz seid ihr ja Superstars.
Marc: Bei uns sind immer alle Bandmember involviert. Dennoch kommen die meisten Ideen von Leo, Freddy & Nic. Wir tragen die verschiedenen Ideen zusammen und versuchen daraus einen fertigen Song zu machen. Da es in einer Gruppenarbeit immer verschiedenste Einflüsse und Ideen gibt, recht uns eine Grundidee. (Strophe, Refrain & Melodielinie). Druck hatten wir keinen oder wenig. Am Ende liegt es an dir diesen Druck zu nehmen indem du intensiv an den Songs arbeitest und dabei das Ziel nicht aus den Augen verlierst. Wenn man immer die Qualität der Ideen, deren Umsetzung und den eigenen Stil beachtet ist man schon mal auf einem guten Weg. Ein Teil ist auch der Geschmack des Hörers und den Mut den man hat mal was anders zu machen.

SM: Wie würdest du die Rolle von Sänger Nic Maeder bei seinem zweiten Album mit GOTTHARD charakterisieren? Ich vermute mal die Tourneen und natürlich die vergangene gemeinsame Zeit haben euch nun mehr zusammen geschweißt als dies noch bei seinem Debütalbum 'Firebirth' der Fall war. Wie siehst du die Sache?
Marc: 'BANG!' Zeigt, dass Nic definitiv in der Band angekommen ist. Firebirth wurde geschrieben wie wir letzten 20 Jahre Songs geschrieben haben und wie wir gewohnt waren. Für BANG hatten wir gemeinsam zwei Jahre Zeit, uns besser kennen zu lernen und zu sehen wo Nic’s Stärken und Schwächen sind um die neusten Songs auf seine Stimme zuschneiden zu können. Es muss sich wohl fühlen beim Singen und das haben wir geschafft. Es war auch für uns eine Umstellung, die sich aber sehr gelohnt hat.

SM: Was kannst du zu dem für euch doch sehr ungewöhnlichen Song "C’est la vie" erzählen?
Marc: Bei "C‘est la vie" war zuerst einfach die Idee eine Ballade zu schreiben. Den Ausdruck "C’est la vie" versteht jeder und es war eine coole Idee, einmal einen anderen Ausdruck zu nehmen als Standard Englisch, den aber jeder Mensch verstehen soll. So hatten wir diesen französischen Ausdruck der danach auch die Idee brachte, den ganzen Song mit dem französischen Flair zu interpretieren. So war es gegeben ein Akkordeon im französischen Stil beizufügen, was eigentlich das ganze Flair schon ausmachte.

SM: Was entgegnest du euren Kritikern die der permanent hohe Anteil an Balladen auf euren Alben stört?
Marc: Es gibt auch die andere Seite die gerne mehr davon hätten :-)
Gotthard hatte schon immer eine breite Auswahl an Songs in den verschiedenen Richtungen auf jedem Album. Viele Bands haben ihren Stil, den sie durchziehen (Rock, Heavy, etc). Wir machten schon immer Musik für ein breites Publikum. Wir sehen uns mehr wie zum Beispiel eine Band wie QUEEN die macht was ihnen in den Sinn kommt, das aber gut macht und das in einem ganzen Werk vereint. So sehen wir auch die Alben mehr wie ein Ganzes an als nur ein paar einzelne Songs. Uns geht es um gute Songs und nicht um die richtige Stilrichtung. Das war noch nie unser Ding.

SM: Eure richtige Tournee beginnt eigentlich erst am 15. Oktober diesen Jahres in Rom und am 30.10. ist die ersten Show in Deutschland (Regensburg). Wieso eigentlich so spät? Das neue Album erscheint bereits am 4. April und was können die Fans von diesen Shows erwarten, bzw. wie wichtig ist Deutschland als Markt für GOTTHARD?
Marc: Wir haben mit 'Firebirth' zwei Jahre lang intensiv getourt, waren an allen internationalen Open Airs und hatten in vielen Ländern und Kontinenten gute Konzerte gehabt. Jetzt muss man den Fans auch mal einen Break gönnen. So beginnt dieses Jahr die Tour mit ein paar Konzerten im April. Danach machen wir ein paar Open Airs in der Schweiz/Bulgairen und Schweden.
Die Haupt-Tournee ist im Oktober bis Dezember. Da werden wir hauptsächlich durch Europa touren. Die grossen Festivals und andere Länder sind für nächstes Jahr geplant und sind immer noch in Vorbereitung. Wir werden unsere Fans in den anderen Kontinenten aber sicher nicht vergessen.
In Deutschland haben wir schon immer gute Tourneen gehabt. Die Fans sind einmalig und es macht riesig Spass zu touren. Wer Gotthard kennt weiss, das wir immer etwas Spezielles auf unseren Tourneen bieten und es uns sehr wichtig ist, dass jedes Konzert zum Erlebnis wird. Wir werden auch auf der kommenden Tournee richtig Gas geben. Gute Songs, gute Party und immer ein paar Spezialitäten im Gepäck. So kennen uns die Fans.

SM: Wie muss man sich den Bekanntheitsgrad als GOTTHARD-Musiker in der Schweiz eigentlich vorstellen? Könnt ihr noch in Ruhe zum Einkaufen oder ein Bier trinken gehen ohne ständig um Fotos oder Autogramme gebeten zu werden?
Marc: Manchmal geht es gut manchmal muss man aus der Bar flüchten. Doch im grossen und ganzen wird man mit Respekt behandelt und nebst ein paar Autogrammen, einem Zulächeln oder einem Zunicken, jeden Abend hat man eigentlich seine Ruhe.

SM: Welche Ereignisse würdest du als die bisherigen Highlights in der GOTTHARD-Historie bezeichnen?
Marc: Wir hatten viel Highlights. Über 20 Jahre mit den gleichen Bandmembers Erfolge zu feiern ist schon ein Highlight. Jedes Album in der Schweiz auf Platz 1 in den Charts. Jedes Album wurde mindestens mit Platin ausgezeichnet. Tolle Konzerte in Stadien mit AC/DC, Bon Jovi, Brian Adams etc.
Ein weiteres Highlight war das erste Konzert 2012 mit Nic in der Schweiz in unserer Heimatregion bei Locarno. Das war ein schweres Konzert was aber unheimlich gut über die Bühne ging. 10.000 Leute (ausverkauft, jeder wollte Nic sehen) auf der Piazza in Locarno und eine Show die keine Fragen offen ließ.

SM: Marc, danke für dieses Interview.
Die letzten Worte gehören Dir.

Marc: Wir freuen uns auf das neue Album und darauf wieder auf Tour zu kommen und das speziell in Deutschland. Hört euch das neue Album an und besucht uns bei der Tournee, wir werden euch bei den kommenden Shows wieder alles geben. Lasst es euch gut gehen und bis bald.

(Pit Schneider, April 2014)