DISPYRIA (Jürgen Walzer),
23.07.2012
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www.dispyria.com
www.facebook.com/dispyria
Gitarrist Jürgen Walzer dürfte vielen regionalen Rock-Fans von der Band SUPERIOR aus Kaiserslautern/Pirmasens bekannt sein, welche im Dezember 2009 ein erfolgreiches Comeback bzw. Jubiläumskonzert feierte und im letzten Jahr auf dem "Castle Rock" vor dem Headliner "Doro" auftrat. Walzer hat die letzten 4 Jahre fieberhaft an seinem ersten Solo-Album 'Dispyria' gearbeitet. Stilistisch geht es in Richtung Rock-Oper der Marke "Ayreon", "Savatage" oder "Abydos" der Lauterer Kollegen "Vanden Plas". Ich unterhielt mich anlässlich der kürzlichen Veröffentlichung von "Dispyria" mit dem vielseitigen Musiker.
Schweres-Metall
(SM): Hallo Jürgen, erzähl doch bitte zuerst wie du auf die Idee zu Deiner Solo-CD "Dispyria" gekommen bist.
Jürgen:
Hallo Pit, danke für die Gelegenheit etwas zu dem Album zu sagen. DISPYRIA ist eine logische Konsequenz meiner Liebe zu
Rockopern von "The Wall", bis hin zu Werken von Jim Steinman, "Abydos" und "Streets" von Savatage. Eben eine komplette
Story zum Thema eines Albums zu machen. Die Songs die aufeinander aufbauen, eine Spannung erzeugen und in Dramaturgie an
ein Theaterstück im klassischen Aufbau erinnert.
SM:
Wie man aus der Presse-Info ersehen kann handelt es sich um ein Konzept-Album über Depressionen und Lebensängste.
Erläutere doch die komplette Thematik etwas näher mit welcher du dich befasst hast.
Jürgen:
Immer mehr Menschen leiden unter dem sogenannten "Burn-out Syndrom". Vielerorts wird solch eine Krankheit, bzw, solche
depressiven Zustände noch nicht ernst genug genommen. Aus eigener Erfahrung einer solchen Lebenskrise und genügend Menschen,
die mir ihre Gefühle und Seelenzustände beschrieben haben, war und bin ich in der Lage diese schlimmen Gefühle nachzuvollziehen
und ich wollte, dass Menschen die das Album hören und begreifen, einen Einblick in die mögliche Seelenwelt eines Menschen bekommen
können. Wobei sich das Krankheitsbild von depressiven Menschen in den vielfältigsten Symptomen äußern kann. Meine Platte soll
Hoffnung machen, dass es trotz aller Dramatik immer Hoffnung und eine Möglichkeit gibt mit dem Krankheitsbild umzugehen.
Ansonsten ist es natürlich so, dass ich einige wichtige und prägnante Ereignisse meines Lebens verarbeiten musste, unter
anderem den Unfalltod meines Großvaters, den ich im zweiten Song "Grandfather" beschreibe. Zu diesem Song ist nun auch
das erste Video geplant, das entgegen dem allgemeinen Trend eher ein musikalischer Kurzfilm, als ein Musikvideo wird, wobei
natürlich die Musik das tragende Element sein wird.
SM:
Stellst du die Musiker des Projekts bitte kurz vor?
Jürgen:
Alle Songs habe ich selbst komponiert, die klassischen Parts selbst arrangiert. Die Gitarren, den Bass, die Keyboards, Soundeffects,
etc. selbst eingespielt. Bei zwei der Songs singe ich die Lead-Vocals. Vielleicht hier die wichtigsten: Ansonsten singt Daniel Ott
(im Hauptberuf Moderator des Senders Antenne Kaiserslautern) die Lead-Vocals. Er hat vorher auch schon bei diversen Projekten
gesungen und war ein paar Jahre lang Sänger der Metal-Band Divinus. Die Drums hat ein bei einer bekannten Metalband tätiger
Drummer unter dem Pseudonym Brian F. Daniels eingespielt.
SM:
Wie lange hast Du mit Deinen Mitmusikern an dem Album gearbeitet?
Jürgen:
Die letztendlichen Aufnahmen sind durch einige Prozesse gelaufen, so dass wir letzten Endes auf eine Produktionszeit von
etwa 3 Monate kommen. Die ersten Songs des Albums sind aber schon vor einigen Jahren entstanden, nur nicht umgesetzt
worden, da ich auf den letzten zündenden Startfunken zum Produzieren der kompletten Story gewartet habe.
SM:
Wie sind die bisherigen Reaktionen von Presse und Fans zum Album ausgefallen?
Jürgen:
Wie soll ich da etwas sagen ohne Selbstbeweihräucherung zu betrieben. Sagen wir es mal so. Bis jetzt haben mich nur sehr positive
Reaktionen erreicht. Das ist in der Hinsicht sehr befriedigend, da ich vom Produktionsstil nun nicht etwas produziert habe, was
man als reines Metal-Album verstehen kann.
SM: Ich denke
man muss das Album schon einige Mal komplett am Stück anhören bis es sich einem
vollständig erschließt, sprich es ist schon ein wenig progressiv, etwa in Richtung
Ayreon oder Vanden Plas. Stimmst du mir zu und wie würdest du selbst den
Stil bezeichnen?
Jürgen:
Vollkommen korrekt. In dem Album steckt eigentlich alles was ich an Musik so richtig gut finde. Das geht von Genesis, Pink Floyd über
Savatage, Avantasia, etc. und bis hin zu klassischer Musik. Es ist so wie ich es mir vorstelle ein Album zu produzieren.
Man muss sich darauf einlassen. Vom ersten bis zum letzten Song. Nur so bekommt man die Tragweite der Story und das
vermittelte Gefühl vermittelt. Das nun darin auch viele progressive Metal-Element sind ist einzig der Tatsache geschuldet das ich
einfach alle Arten von Heavy Metal, speziell aber auch progressiven Metal sehr mag. Es ist eine Geschichte, fast eine Oper mit all
ihren dramaturgischen ruhigen und aufregenden Parts, die sich abwechseln.
SM:
Was veranlasste dich dazu in den "HOFA-Studios" von Jürgen Lusky in Karlsdorf aufzunehmen und bist du mit dem
Endergebnis restlos zufrieden?
Jürgen:
Durch meine Zusammenarbeit mit Markus Pfeffer von „Winterland“ hat er mir den Namen empfohlen.
Nachdem ich hörte, dass auch Stefan Glass vom "Studio 23" Jürgen Lusky absolut schätzt was die Fähigkeiten des Masterings
angeht, so habe ich ihn gewählt. Zur Erklärung: Produziert und aufgenommen habe ich das Album selbst in meinem eigenen
kleinen Studio von JWKM in Kaiserslautern. HOFA, bzw. Jürgen Lusky hat lediglich das Mastering übernommen, wobei er das fabelhaft
gemacht hat und noch mal sehr viel rausgeholt hat. Ich persönlich finde, dass das Album sich durchaus vom Sound her mit größeren
Produktionen messen kann, was gemessen an dem kleinen Budget nicht selbstverständlich ist. Aber ob die Leute es gut finden sollen
sie natürlich selbst entscheiden.
SM:
Sänger Daniel Ott erinnert stimmlich sehr an deinen Superior-Kollegen Michael Tangermann und macht seine Sache ausgesprochen
gut. Wie bist Du auf ihn gekommen?
Jürgen:
In Kaiserslautern ist es wohl ähnlich wie in Pirmasens, dass die richtig aktiven Musiker und Kreativen-Szene ein gut funktionierendes
Netzwerk aufgebaut hat. Daniel habe ich bei den Interviews zu dem Superior-Jubiläumskonzert 2009 von Antenne Kaiserslautern
kennengelernt. Des Weiteren hat er bei den Aufnahmen zur "Winterland"-Produktion "Ewige Beginner mitgesungen, bei denen ich
auch meinen Gesangsbeitrag leisten durfte. Richtig intensiv haben wir uns dann bei den Dreharbeiten zum Musikvideo von
"Ewige Beginner" kennengelernt, das ich ja produziert habe. Danach blieben wir im Kontakt und es war von Anfang an klar,
dass ich die aggressiveren Parts des Albums nicht selbst singen wollte, da meine Stimme dafür einfach zu weich gewesen wäre.
Daniel war die logische Konsequenz und hat seine Sache fabelhaft gemacht.
SM:
Wie sieht die Rock- bzw. Metal-Szene in Kaiserslautern Deiner Meinung nach aus u. wo gibt es Verbesserungspotential,
auch was Auftrittsmöglichkeiten angeht?
Jürgen:
Ich weiß nicht ob man in den Zeiten in denen die Gemeinden den Hahn bei kulturellen Aktivitäten fast komplett zudrehen
herausstellen kann, was man verbessern könnte um die Musikerszene mehr zu fördern. Die Szene in Kaiserslautern ist natürlich
durch Bands wie Vanden Plas, Superior und Ivory Night bestens besetzt. Zumal auch einige Leute von Ivory Night bei der
Begleitband von Ross The Boss (ex-Manowar-Gitarrist - Anm. d. Autors) dabei sind. Auftrittsmöglichkeiten sind rar gestreut. Wenn man
überhaupt den Laden vollbekommen möchte dann sind sogenannte Kombi-Konzerte mit mehreren Bands unumgänglich.
Wobei ich das nicht als Problem von Kaiserslautern sehe, sondern eher als ein allgemeines. Die Leute gehen halt nicht mehr so
aktiv auf Konzerte, wobei die Treue-Mentalität der Metal-Fans noch mit am höchsten zu bewerten ist.
SM:
Meiner Meinung nach ragen die Songs "D.I.D (Devil In Disguise)", "Deathbed" und "Ain´t Gonna Stand In Line" heraus.
Welche Songs bedeuten dir am meisten?
Jürgen:
Ich habe etliche Leute gefragt. Ihre Lieblings-Listen des Albums sind so unterschiedlich wie die Roots, die die Leute haben.
Das finde ich das schöne an dem Album, dass es einfach vielseitig und jeder seinen Lieblingsstil finden kann. Am meisten
bedeutet mir mit Sicherheit "Grandfather", da dies wohl die realste und emotionalste Bindung darstellt. Außerdem ist hier
noch "D.I.D." zu nennen und "No Surrender".
SM:
Du betreibst die Firma JW Kreative Medien. Erläutere doch mal kurz mit welchen Sachen du dich hierbei befasst.
Thilo:
JWKM produziert in erster Linie Web-Videos in allen Spartenrichtungen. Ich bin seit Juni 2011 selbständig und habe diverse
Werbe-Videos, Musikvideos und Imagefilme produziert. Hier kommt mir natürlich sehr mein musikalischer Background zugute,
da ich Film-Musik, Hintergrund selbst komponieren und einspielen kann und dem Kunden so einen Zusatznutzen bieten kann.
SM:
Was würdest Du als die bisherigen Highlights in deiner Musikerlaufbahn angeben?
Thilo:
Die Auftritte mit Superior als Vorband von Bands wie Bon Jovi, Doro und Lita Ford, inklusive des Momentes als ich "Dispyria" fertig in
meinen Händen halten durfte.
SM:
Jürgen, ich bedanke mich für dieses Interview!
Die letzten Worte gehören Dir.
Jürgen:
Ich hoffe, dass die Leute "Dispyria" so genießen können wie ich und dass sie viel Freude mit dem Album haben werden,
wie ich es immer noch habe. Ich möchte weiterhin vielseitig bleiben, wobei natürlich die Freude an der Rockmusik im Vordergrund
steht.
(Pit Schneider, Juli 2012)
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