CRADLE OF FILTH,
18.10.2011
Link: http://theorderofthedragon.com/
Schweres-Metall
(SM):
Dani, Du hattest im Sommer einen Unfall bei einem Auftritt in Frankreich, was ist denn passiert?
Dani: Es war nicht wirklich bei dem Auftritt, es war danach,sie haben mich ins Krankenhaus gebracht,
jemand hat die Tür aus den Angeln gerissen und als ich zurück in die Kabine wollte, hat sie mich voll erwischt.
Ich war dann eine Woche außer Gefecht und das war die leider die Woche, in der das Wacken Open Air stattfindet.
Wir haben es dann auf nächstes Jahr verschoben.
SM:
Geht’s dir heute besser?
Dani:
Ja klar, das ist ja Ewigkeiten her, es hat mich mehr genervt und ich hätte mich aufhängen können, weil wir nicht bei Wacken
spielen konnten. Das war eine dieser Situationen, wo man gerne woanders wäre.
SM:
Was brachte euch dazu, in eurer Musik die brutalen Teile mit den dramatischen orchestralen Teilen zu mischen?
Dani:
Also wir alle lieben Death Metal und genauso klassische Musik, das war’s eigentlich auch schon.
Wir dachten, die dramatischen Einschläge der klassischen Melodien und Harmonien würden die Gewalt des Death Metals
noch verstärken und zu etwas gewaltigerem werden lassen….und wir sind sehr zufrieden mit den Ergebnissen bislang! Natürlich
wird noch einiges auf euch zukommen!!
SM:
Warum der komplett neue Look?
Dani:
Die Dreads haben mich gelangweilt, Weißt du, an manchen Punkten im Leben will und muss man sich einfach verändern.
Es tat zwar weh, aber ich brauchte mal was Neues.
SM:
Welches ist dein Lieblingsalbum von Cradle of Filth?
Dani:
Ich nenne immer das letzte Album weil wir dem irgendwie am nahesten sind, die Bathory-Ära ist vorbei und wir haben uns
ziemlich verändert, 'Darkly Darkly Venus Aversa' stellt uns also so dar, wie wir im Moment wirklich sind.
SM:
Warum habt ihr Lilith als Thema ausgesucht?
Dani: Sie war immer
eine Figur, die mich faszinierte, man hört ihren Namen auch schon in älteren
Alben. Lilith war nicht geplant, aber es war einfach Zeit für dieses große alte
Thema mit dieser gewissen Tragik und der tiefen Boshaftigkeit. Immerhin steht
sie über Satan, sie geht ihm voran, sie ist die Inkarnation des Bösen, sie ist
der "erste Verteidiger". Es war einfach so eine Idee… und die war ziemlich cool.
SM:
Was fasziniert dich an bösen Charakteren wie Gilles de Rais oder Elizabeth Bathory?
Dani:
Ich liebe Kuriositäten, schon mein Leben lang, ich finde solche Leute einfach faszinierender als andere Menschen.
Und wir waren alle im Heavy Metal Fieber, wir hingen auf Friedhöfen rum und standen auf dunkle Sachen, du weißt ja, wie das ist.
SM:
Spielst du ein Instrument?
Dani:
Also ich kann viele sehr schlecht :-) Ich hab mal Violine gespielt, bin schlecht am Klavier und beschissen an der Gitarre.
SM:
Warum singst du nicht öfter clean? Auf manchen Songs hört man, dass du es kannst, wie zum Beispiel bei "The Foetus Of A New Day".
Dani:
Ich singe clean in einer Band namens "Templar Of The Black Moon", mit einem Mitglied von Gorgoroth und Rob von Anthrax und
noch einigen anderen. Und da ist das eher clean, alles eher mehr trashig oder eher thrashig und vor allem mehr Chorus-lastig.
SM:
Deine Tochter ist jetzt zwölf, versucht sie dich mit ihrem Musikgeschmack zu ärgern?
Dani: Sie nervt
mich immer mit ihrem schlechten Musikgeschmack. Gott sei dank gehen aber ihre
Oma und meine Frau mit ihr auf Konzerte. Aber es sind keine totalen Verirrungen
dabei, ich muss also Justin Bieber und solche Sachen nicht sehen, also es ist
es okay, mir egal.
SM:
Wann kommst du wieder nach Deutschland?
Dani:
Man will mich hier, ich weiß, aber als Band kommen wir leider nicht so bald, unsere neue EP erscheint jetzt bald als Übergang vom
alten Album zum neuen, das wir bald anfangen werden aufzunehmen. Im März gehen wir ins Studio und da erscheint auch unser
Orchester-Album, das die Zeit überbrücken soll, bis wir wieder nach Europa kommen, wahrscheinlich wohl nächstes Jahr.
SM:
Mögt ihr die deutschen Fans?
Dani:
Ja, sie sind großartig, Europa ist klasse, nur wir haben hier jetzt erst mal die Festivals abgeklappert, wie ja eigentlich Wacken,
das ja nicht geklappt hat und das Metalfest, da ging leider keine Tour parallel…
SM:
Sehen wir euch dann erst auf Wacken?
Dani:
Vielleicht sehen wir uns auch vorher, wir stecken leider erstmal in Vorbereitungen, aber mit viel Glück bringen wir das neue
Album früh genug raus.
SM:
Welchen Song performst du am liebsten?
Dani: "Funeral
In Carpathia", "Nymphetamine", weil ich nicht laufend singe und "Under Huntress
Moon", ich mag auch Songs dir wie kaum noch spielen wie z.B. "A Gothic Romance",
"Haunted Shores", und so was.
SM:
Welche Musik geht gar nicht?
Dani:
Ganz klar: Scissor Sisters.
Die Stimmen der Typen machen mich fertig!
SM:
Welche deutschen Bands magst du?
Dani:
Vor allem Destruction und Tankard. Destruction ist die Krönung der deutschen Musik!
SM:
Was sagst du zu anderen englischen Bands?
Dani: Das ist nicht
meine Spezialität, ich höre von allem etwas, The Prodigy, z.B. Da sind wirklich
ein Haufen Bands, die echt was drauf haben, Maiden, Priest… alles tolle Bands.
SM:
Was war dein bester Tag in der Geschichte von Cradle of Filth?
Dani: Kann ich
kaum sagen, Mittwoch war toll, wir spielten in Italien, der Bus ging kaputt,
also fuhren wir selber, klasse Tag… wir spielten mit tollen Bands, Whitesnake,
Priest, Mr. Big und Europe, es war so ein geiler Tag. Jeder war gechillt, 10-11
tolle Bands, die echt nicht abgehoben sondern cool waren… das war super!
SM:
Wie kamt ihr auf den Namen "Cradle of Filth"?
Dani: Jemand kam
mit ähnlichen Namen, aber irgendwas passte noch nicht, dann kam "Cradle Of Filth"
auf und das war besser. Wiege kann vieles sein, die Wiege der Menschlichkeit,
z.B. Wiege bedeutet Reinheit, also stellt es eine gewisse Peversion oder ein
Interessenkonflikt dar… und überraschenderweise ist mein Nachname auch Filth,
weil ich gerne Staubsauge :-)
SM:
Nenne uns bitte deine Top 5 Alben.
Dani: Emperor –
"Nightside Eclipse" und Bram Stoker - "Dracula Soundtrack". Ich liebe so viele
Alben und die kamen mir grad in den Sinn und sind wohl die besten!
SM:
Dani, danke für das Interview, es hat mich sehr gefreut!
Dani:
Danke dir vielmals, und mach’s gut!!
(Katrin Erbach, Oktober 2011)