ATTIC, 20.12.2012

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'The Invocation' nennt sich das exzellente Debütalbum der Okkultmetaller ATTIC aus Gelsenkirchen, die sich schon mit ihrem ersten Demo einen Namen machen konnten und nun als eines der heißesten Eisen im deutschen Heavy Metal gelten. Die Mischung aus King Diamond, Judas Priest und eigenen Elementen kommt offensichtlich überall gut an. Auch bei uns schnitt das Album super ab, so dass ich Gitarrist Katte zum Gespräch bat.

Schweres-Metall (SM): Katte, wie geht es dir und wo bist du gerade?
Katte: Mir geht es den Umständen entsprechend und ich halte mich gerade in meinem Gelsenkirchener Wohnzimmer mit einem Kaffe auf.

SM: Seit Eurem Demo, bzw. der guten Kritik im Rock Hard dazu seid ihr ein ganz heißer Tipp im sogenannten Underground. Wie siehs du momentan Euren Stellenwert und was erhoffst du dir vom Debütalbum?
Katte: Den eigenen Stellenwert kann man warscheinlich immer am schwersten erfassen, aber es freut uns soviel positives Feedback zu dem was wir machen zu erhalten, tatsächlich übersteigen die Reaktionen auf unsere Musik alles, was wir erwartet hätten, weshalb ich mir keine reflektierten Hoffnungen zu dem Album mache, sondern einfach abwarte, was sich ergibt und konstant daran arbeite, dass alles weiterhin vorran geht.

SM: Wie sind die bisherigen Reaktionen von Presse und Fans auf 'The Invocation' ausgefallen?
Katte: Bisher wurde das Album von allen Seiten sehr gut angenommen, viele Fans schreiben uns und teilen uns mit, dass ihnen 'The Invocation' gefällt und was ich flüchtig in Foren mitbekomme, liest sich auch sehr vorteilhaft. In der Presse wird das Album auch meist gut bewertet und wurde im Rock Hard sogar "Album des Monats", was uns ehrt, da unser Demo dort ebenfalls "Demo des Monats" wurde.

SM: Hattet ihr viele Angebote bezüglich eines Plattenvertrags und was gab letztendlich den Ausschlag das ihr bei Van Records unterschrieben habt?
Katte: Es gab tatsächlich einige Angebote anderer Labels, deren Veröffentlichungen wir privat auch sehr schätzen, allerdings war Ván Records unser Wunschlabel weshalb wir alle anderen Angebote erst einmal offen ließen, bis wir Antwort von Ván bekamen. Ván Records ist wirklich ein großartiges Label, die Veröffentlichungen werden mit viel Hingabe zum Detail umgesetzt und sprengen meist den Rahmen einer regulären Presswerk Pressung, zudem ist die Anzahl der Bands dort überschaubar, wodurch eine engere Zusammenarbeit möglich ist und die Gefahr in der Masse der Bands unterzugehen nicht so groß ist. Die Genrevielfalt dort sprach uns auch an, da man die Möglichkeit hat seine Hörerschaft etwas unlimitierter anzusprechen, als dies bei einem reinen Heavy Metal Label der Fall gewesen wäre. Wir sind auch sehr stolz darauf über Ván veröffentlichen zu können und die bisherige Zusammenarbeit übertrifft alle Erwartungen, ein wirklich einmaliges Label.

SM: Wie muß man sich das Songwriting bei Euch vorstellen und wie lange habt ihr insgesamt benötigt um das Album einzuspielen?
Katte: Der erste Schritt ist eigentlich immer der, dass Rob oder ich mit einer Riff- oder Songidee in den Proberaum kommen, sie den anderen präsentieren und mit Meister Cagliostro abklären, welche Riffs gut besingbar sind und was man sich als welches Songelement vorstellen kann (Strophe, Chorus, PreChorus usw.). Je nachdem wieviel wir schon vorgearbeitet haben wird dann kollektiv geschaut, wie man den Song strukturiert und welche Stellen möglicherweise noch gefüllt werden müssen, während Meister Cagliostro die Gesangslinien und die Texte dazu verfasst. Die Songs unterliegen also einigen Veränderungen und einem gewissen Reifungsprozess, bevor sie für uns abgeschlossen sind.
Eine genaue Angabe, wie lange wir benötigt haben um das Album einzuspielen, kann ich leider nicht geben, aber wir waren in unseren Möglichkeiten so flexibel, dass wir wirklich die Zeit nehmen konnten, die wir zur zufriedenen Fertigstellung benötigten. Mersus (von Destroyer666/Gospel of the Horns/Zarathustra) bei dem wir das Album aufnahmen, hat wirklich phantastische Arbeit geleistet und versucht das Beste aus uns herauszuholen, besser hätte die Zusammenarbeit bei den Aufnahmen gar nicht laufen können.

SM: Ich bin insbesondere von den Songs "A Funeral In The Woods", "The Invocation", sowie "The Headless Horesman" beeindruckt. Welche Songs liegen Dir besonders am Herzen und warum?
Katte: Mir liegen tatsächlich alle Songs ohne Ausnahme sehr am Herzen und welchen ich mir am liebsten anhöre oder spiele wechselt alle paar Tage. Allerdings bedeutet mir Edlyn sehr viel, da er sich von den anderen Songs etwas abhebt und ich einige dort verwendete Riffs schon vor Jahren in einer psychisch sehr aufreibenden Phase schrieb, sie sich aber bis vor kurzem nirgendwo richtig anfühlten.

SM: Auffällig ist natürlich der grandiose Gesang von Caliostro, der ja wirklich ein absolutes Naturtalent ist und meiner Meinung nach dem jungen King Diamond in nichts nachsteht. Welches sind seine Vorbilder als Sänger und in welchen Bands war er bislang aktiv?
Katte: Er hat wirklich eine grandiose Stimme und als ich seinen Gesang zum ersten mal hörte wusste ich, dass ich irgendeine Band mit diesem Sänger gründen muss. Seine größten gesanglichen Vorbilder sind wohl Rob Halford, James Rivera und King Diamond, dessen Einflüsse man nicht verleugnen kann. Er singt bereits seit vielen Jahren und ist stets bemüht gewesen an seiner Technik zu arbeiten, sang kurzzeitig auch in kleineres Bands, von denen es jedoch keine Veröffentlichungen gibt.

SM: Wie geht ihr mit den naturgemäß aufkeimenden Vergleichen zu Mercyful Fate und King Diamond um, bzw. seid ihr große Fans dieser Bands?
Katte: Wir sind große Fans traditioneller Heavy Metal Musik und als solche kann man MF/KD nur großartig finden. Wenn man den Falsett-Gesang in der Art anwendet, wie wir dies tun und obendrein atmosphärische Songs schreibt, ist der Vergleich zu diesen Bands natürlich nachvollziehbar, wir versuchen jedoch nicht King Diamond zu kopieren, oder uns darauf zu limitieren, sondern versuchen einfach unseren gemeinsamen Einflüssen durch unsere Musik Ausdruck zu verleihen. Wir sind große Fans klassischer Horrorfilme, phantastischer Literatur und okkulter Thematiken, dementsprechend wäre es unnatürlich, würden wir dies nicht in unsere Musik einfließen lassen. Hört man sich unsere Musik rein auf die Instrumente bezogen an, wird auch auffallen, dass wir spielerisch mehr mit anderen Bands aus diesem Genre gemeinsam haben als mit MF/KD, aber da der Gesang und die Atmosphäre das Markanteste an der Musik sind, ist der Vergleich verständlich.

SM: Wie lief die vor kurzem zu Ende gegangene kleine Tour? In Paris war es ja nicht so lustig wie man auf Eurer Facebook-Seite lesen kann… bitte einige Sätze hierzu.
Katte: Da es unsere erste Tour war, war es für uns alle ein einmaliges Erlebnis und die Erfüllung eines Traumes und dies zusammen mit einer Band wie The Devils Blood hat die Erfahrung nur bereichert. Wir konnten auf guten Bühnen spielen, haben große Städte bereist und uns vor Publikum behauptet, das uns zum Großteil noch nicht kannte, es lief also wirklich sehr gut. Die vorletzte Show der Tour war in Paris und wir parkten unseren Van aus Sicherheitsgründen in einem bezahlbaren Parkhaus, während wir im Hotel schliefen und als wir am kommenden Morgen weiterfahren wollten, sahen wir, dass die Fensterscheibe der Fahrertür eingeschlagen und die Schiebetür an der Seite geöffnet war. In der Nacht sind wohl welche dort eingebrochen, die sich einige teure Equipmentgegenstände mitgenommen haben, bevor Obdachlose, die im Parkhaus lebten, sich an Schlafsäcken, Schuhen, Alkohol usw. vergriffen. Zwei Obdachlose konnten wir vor dem Eintreffen der Polizei noch ausfindig machen, da einer ein aus Wien mitgenommenes Bier von uns trank. Der Aufenthalt bei der Polizei in Paris hat dann so lange gedauert, dass wir es trotz durchgedrücktem Gaspedal, eingeschlagener Scheibe und ohne Pausen nicht mehr rechtzeitig schafften in Bochum anzukommen um das Abschlusskonzert der Tour zu spielen, was uns für die Fans dort sehr leid tat. Wir trafen in der Location ein, während The Devil’s Blood schon spielten, bauten noch unseren Merch als Anlaufstelle auf und hielten uns dort auf um ein wenig mit den Fans zu sprechen, ihnen die Situation zu schildern und zumindest noch das ein oder andere gemeinsame Bier zu trinken, bevor das Real Life nach der Tour wieder beginnen sollte.

SM: Welche Touraktivitäten bzw. Festivals stehen für 2013 auf Eurem Programm?
Katte: Wir wollen 2013 so umfangreich Live spielen, wie es uns möglich ist und bisher ist an Festivals schon das Rock Hard Festival, H ell over Hammaburg, German Swordbrothers und Keep it True bestätigt, aber wir stehen noch mit weiteren Festivals in Kontakt. Darüber hinaus werden wir eine kleine Tour mit Division Speed spielen, die uns durch Dänemark, Schweden und Norwegen führen wird und diverse Einzelkonzerte. Wir haben bei dem Album versucht das beste ausden Aufnahmen herauszuholen und Wollen nun beweisen, dass wir uns auch Live behaupten können.

SM: Mit welcher Band würdest du gerne mal auf Tour gehen, wenn du die freie Auswahl hättest?
Katte: Da gibt es einige. Bands wie Iron Maiden, King Diamond, Judas Priest, Crimson Glory, Pentagram usw wären schon Jugendträume, aber auch Bands aus anderen Genres wie Urfaust, Watain, Saturnalia Temple usw hätten großen Reiz.

SM: Von welchen Gitarristen siehst du dich beeindruckt, bzw. bist du beeinflußt?
Katte: Es gibt viele Gitarristen, die ich bewundere und meine Einflüsse sind so vielfältig, dass ich dabei schwer Einzelne hervorheben kann, aber ich denke den stärksten spielerischen Einfluss hatten Iron Maiden und Jon Nödtveidt, deren Songs ich als Jugendlicher beinahe besessen studierte.

SM: Katte, danke für das Interview!
Letzte Worte an unsere Leser, bzw. die deutschen Metal Fans?

Katte: Ich lasse die letzten Worte gern offen, bedanke mich aber ebenfalls bei dir für das Interview und dem Leser für das Interesse, danke!

(Pit Schneider, Dezember 2012)