ARREST, 24.09.2004
Link: www.arrestmusic.com 

Mit dem neuem Album ´Night Stalker´, welches vor kurzem in die Läden kam, hat das Quartett aus Hanau erneut eine unverkennbare Duftmarke in Richtung Power Metal Konkurrenz gesetzt.
Sänger & Gitarrist Alex Weinrauch brachte mich auf den aktuellen Stand der Dinge.

Schweres-Metall (SM): Hallo Alex, nach intensivem Anhören von ´Night Stalker´ muß man von einem weiteren starken & traditionell ausgerichteten Album aus dem Hause ARREST sprechen. Über welchen Zeitraum habt ihr an der Scheibe gearbeitet, und bist du mit dem Endergebnis zu 100% zufrieden?
Alex: Vielen Dank erst einmal für Euer Interesse an unserer Band.
Fange ich zu Beginn mit der Beantwortung Deiner zweiten Frage an.
Alle bei uns in der Band sind mit dem Ergebnis von „Night Stalker“ sehr zufrieden und zudem Stolz, dass die Scheibe in unseren Augen & Ohren so gut geworden ist. Die Aufnahmen, der Mix und das Mastering haben sich von Februar 2004 bis Ende Mai 2004 erstreckt. Die Vorbereitungen sowie die von uns ausgearbeitete Vorproduktion begann aber bereits im Oktober 2003.

SM: Wie ist Euch das Kunststück gelungen Ken Kelly (u.a. MANOWAR) für die Covergestaltung gewinnen?
Alex: Da kann ich nur ein sehr großes Lob an unsere Schallplattenfirma MAUSOLEUM und im speziellen Herrn „Alfie Falckenbach“ aussprechen. Er hat hier alle notwendigen Kontakte geknüpft und Hebel in Bewegung gesetzt, damit wir ein solch hochkarätiges Cover für unsere neue CD erhalten haben.

SM: Wie geht ihr an das Komponieren eines Songs heran?
Alex: Nun, bei uns entstehen alle Songs sehr natürlich aus dem Bauch heraus. Im primären komme ich dabei mit irgendeiner Idee, meistens auf der Gitarre, in die Probe und wir jammen darüber. Über das Gefühl zur Musik entsteht daraus dann immer mehr ein Song. Manche Sachen werden auch wieder verworfen, weil sie nicht unserem „Feeling“ entsprechen, aber viele Songs sind so entstanden. Wir kümmern uns dabei auch nicht um irgendwelche Reglements, oder gar ob es irgendwem nun besonders gut gefällt. Wichtig ist uns vielmehr, dass der Song uns ausdrückt, dass er aus unserem Innersten kommt und insofern auch ARREST ohne Wenn und Aber repräsentiert.

SM: Was war letztendlich ausschlaggebend dafür das ihr beim belgischen Label Mausoleum Records gelandet seid, wann war die Sache „in trockenen Tüchern, und gab es keine interessierten deutschen Plattenfirmen?
Alex: MAUSOLEUM war schon zu meinen Jugendzeiten eines meiner Lieblingslabels. Es gab damals nicht wenige Platten, die ich im Schrank hatte, wo nicht MAUSOLEUM zur Veröffentlichung beitrug (Warlock, Killer, Brain Fever , Wildfire etc...). Ich muss gestehen, dass ich insofern sehr begeistert war, als sich hier für uns eine attraktive Zusammenarbeit eröffnete. Der Kontakt kam zustande, als ich nach unserer Vorgängerscheibe „The Difference“ ein gutes Label für „Night Stalker“ suchte. MAUSOLEUM übersandte ich damals als Referenz ein oder zwei Songs der „The Difference“ und schließlich einige vorproduzierte Demoversionen von „Same old Story“, „Solitary Man“ und „Dancing on the edge of Chaos“. Wir trafen uns dann letztes Jahr in Frankfurt am Main, haben noch verschiedene Details besprochen und die Zusammenarbeit vertraglich vereinbart. Es bestand von Anfang an ein sehr freundschaftliches und angenehmes Verhältnis, was echt klasse ist.
Hier und da war auch einiges Interesse von deutschen Labels, die sich aber sehr schwer getan haben und sich ziemlich bürokratisch verhielten, was bei MAUSOLEUM überhaupt nicht der Fall war.
Insofern kam für uns nur MAUSOLEUM in Frage!

SM: Wie sieht es in Punkto Live-Präsenz in nächster Zeit aus? Unterstützt Euch Eure Plattenfirma dahingehend?
Alex: MAUSOLEUM unterstützt uns, wo sie es können.
Die Live Auftritte werden so richtig denke ich, ab Anfang des nächsten Jahres starten. So haben wir bereits für Januar 2005 allein drei Dates, die auch dann aktuell immer auf unserer Website www.arrestmusic.com veröffentlicht werden. Wir wollen die Platte natürlich so viel es geht und wie sich die Chancen bieten Live präsentieren. Dazu haben wir noch weitere Musiker verpflichtet, so dass wir nun mit sechs Personen on Stage sind. Die neuen Songs verlangten einfach danach, da hier unter anderem auch umfangreiche Keyboard Arrangements zum Tragen kommen. Nicht zu vergessen die zwei bis dreistimmigen Gitarrenparts.

SM: Wie sieht die Rock-Szene in Hanau – Eurer Heimatstadt – aus?
Alex: Recht gut. Hier sind einige gute Bands zugegen. Allerdings weniger in dem Bereich, in welchem wir uns bewegen. Entweder ist es noch „heftiger“ oder bewegt sich mehr im Bereich „Rock“. Aber da gibt es schon etliche gute Musiker.

SM: Findest du, dass der traditionelle Power Metal wie ihr ihn spielt momentan wieder im Aufwind ist, bzw. was hältst du von diesen Metalcore-Bands wie KILLSWITCH ENGAGE oder UNEARTH, welche ja scheinbar schwer im Kommen sind?
Alex: Diese Musikrichtung war meiner Ansicht nach nie wirklich verschwunden. Vielleicht war sie in der Öffentlichkeit nicht so präsent, weil diverse kreierte Trends eine Rolle gespielt haben oder/und man sich auf etwas anderes verständigte, was angeblich „IN“ war. Guter melodischer Heavy Rock oder Heavy Metal ist für mein Dafürhalten zeitlos und wird immer da sein. Mal mehr, mal weniger unterstützt von Medien, Öffentlichkeit und Publikum. Die echten Fans, die diese Art des Lebensgefühls und des Musikausdrucks lieben, bleiben bei der Stange.

SM: Wie kam es eigentlich dazu, daß du seit dem zweiten Album ´The Difference´ auch für den Gesang zuständig bist, bzw. was macht Euer alter Sänger momentan?
Alex: Oh, das ist schon eine spannende Story. Unser alter Sänger ist zum Jahrtausendwechsel in die Staaten zurückgekehrt, da er hier in Deutschland nicht wirklich zufrieden und glücklich war. Wir standen demnach ohne Vocals da. Zu dieser Zeit hatten wir bereits die ersten Songs der „The Difference“ als „Rough Cuts“ vorproduziert, jedoch ohne Gesang. Da die Suche nach Sängern keinen zu uns passenden ergab, habe ich ohne das Wissen der anderen Bandmitglieder einfach meine Versionen der damals neuen Songs auf das Demo eingesungen. Bevor ich dann in Urlaub fuhr, couvertierte ich das Tape ein und versandte es an jeden Musiker. Dabei habe ich den Jungs nicht eröffnet, dass ich selbst der Sänger auf dem Tape war. Ich wollte dadurch erreichen, dass ich ein unvoreingenommenes Urteil der anderen erhalte. Im speziellen waren die anderen dann so angetan von meinen Vocals, dass wir uns entschieden, dass ich diesen Job übernehme. Du kannst Dir sicherlich vorstellen, wie überrascht meine Bandmitglieder seinerzeit waren, als sie hörten, dass das ihr Leadgitarrist auf dem Tape ist. Zumal ich bis dahin in der Band noch keine Gesangsparts hatte. Das war schon echt klasse.

SM: Von welchen Bands/ Musikern bist du beeindruckt bzw. siehst du dich beeinflußt?
Alex: Da gibt es sicherlich etliche. Größere Bedeutung haben bei den bekannten Acts Ozzy Osbourne (Black Sabbath), und Iron Maiden. Deren Scheiben habe ich in jungen Jahren viel gehört. Aber wie gesagt, das sind nur die bekanntesten. Da gab es auch eine Band wie Madison, die ich absolut klasse fand, einige Mausoleum Bands (wie z.B. Warlock, Killer, Great White....), Warrior, Vandenberg usw.. Wie gesagt, ich habe da aber sehr viele und kann mich letztendlich nur schwerlich festlegen.

SM: Welches war das erste Rock-Konzert, das du besucht hast?
Alex: Das war 1983 „Saga“ mit „Chris Rea“ als Vorgruppe. Sie spielten damals die „Heads Or Tales“ Tour und ich war „deeply impressed“. So etwas wollte ich dann auch machen. Das war im übrigen auch ein wirklich starkes Konzert. Wer da war, wird’s bestätigen können.

SM: Welche zehn Alben würdest du einem „Metal-Einsteiger“ empfehlen?
Alex: Eine schwierige Frage. Wer auf True Power Metal steht, dem sind sicherlich die Scheiben unserer Labelkollegen von Double Diamond, Stormhammer oder Manowar wohl nahezulegen. Im Hardrockbereich würde ich womöglich Dio´s und Ritchie Blackmores Werke auswählen. Und im Melodic Metal Bereich gibt es da eine noch nicht so bekannte Band namens „ARREST“, die jetzt ein neues Album „Night Stalker“ veröffentlicht hat und.................., na Du weißt schon!

SM: Alex, ich danke dir für deine Zeit.
Letzte Worte v. dir an unsere Leser bzw. die deutschen Metal-Fans?

Alex: Legt Euch doch mal die „Night Stalker“ zu und hört sie Euch häufiger bis viel an. Ihr werdet mit jedem Mal Hören womöglich wieder einige neue Feinheiten entdecken. ARREST ist kein „Easy Listening“ und greift erst richtig mit mehrmaligem Hören. Genießt die Scheibe und laßt sie schön laut laufen.

(Pit Schneider, September 2004)