Autor / Titel: Steve "Loopy" Newhouse - LOOPYWORLD - Die frühen Tage von IRON MAIDEN
Medium: Taschenbuch; 232 Seiten
Stil: Erzählungen
VÖ-Datum / Verlag: 28.10.2022 / I.P. Verlag
Website des Autors: loopyworld.uk/  
Website des Verlags: www.ip-verlag.de
Bewertung: 7 von 10

Steve Newhouse, Spitzname "Loopy", war zwischen September 1978 und Juli 1984 Mitglied der ursprünglichen "Killer Krew", also der Roadcrew Iron Maiden.
Als Schulkamerad und bester Freund von Paul Di’Anno war "Loopy" die meiste Zeit als Schlagzeug-Roadie des unvergessenen Original-Drummer Clive Burr beschäftig und bereiste mit Maiden die Welt. Hier handelt es sich grundsätzlich keineswegs um eine weitere Band-Biografie der Band, von denen es ja schon einige gibt, sondern Newhouse erzählt von seinen eigenen Erlebnissen mit der Band.

Die 232 kurzweiligen Seiten sind also eine Reise durch die gesamte Entwicklung der originalen Band. Das heißt von endlosen Proben in feuchten Kellern, über Auftritte im legendären Ruskin Arms, bis hin zu den Aufnahmen des fünften Albums 'Powerslave' in Nassau auf den Bahamas. Mit jeder Menge Bier, Problemen, Tragödien, Touren, Studioaufenthalten, und noch mehr Bier. In den frühen Tagen gab es kaum eine andere Person, die näher an Iron Maiden dran war, als "Loopy", der während seiner Zeit 300 Shows in 15 Ländern betreute, mit dem sagenumwobenen Bandgefährt "Green Goddess" hunderte von Kilometern kreuz und quer durch Großbritannien fuhr, aber auch in Fünf-Sterne-Hotels in Tokio nächtigte und mehr als einmal mit dem eisenharten Bandmanager Rod Smallwood aneinander geriet.
Es war Newhouse, der Iron Maiden Ende 1978 nach Cambridge in die Spaceward Studios zur Aufnahme der legendären "Soundhouse Tapes" begleitete, ebenso war er auch Anfang 1981 bei der TV-Aufzeichnung des Konzerts für den "Beat Club" in Bremen hautnah mit dabei. Es ist eine wahre Geschichte, die zwar auf einem recht schlechten Gedächtnis basiert, aber auf der anderen Seite auch auf vielen Tagebucheinträgen, die minutiös Daten, Orte und Geschehnisse erfassen. Das Buch erzählt in bodenständiger Sprache die ungeschminkte Geschichte der Anfangszeit von Iron Maiden und beinhaltet eine Vielzahl unveröffentlichter Fotos aus diversen Privatarchiven.

Zahlreiche Auseinandersetzungen mit Bandmanager Rod Smallwood und Clive Burr werden also von "Loopy" beschrieben. Letztere wirken doch glatt wie eine Abrechnung mit dem Trommler. Diesbezüglich würde man doch gerne mal die entsprechende Darstellung des leider im März 2013 verstorbnenen Burr erfahren...
Insgesamt wünscht man sich "Loopy" hätte dieses Buch mal 30 Jahre früher geschrieben, als sein Gedächtnis noch besser war, bzw. noch funktionierte. Warum er so lange damit wartete wird wohl sein Geheimnis bleiben... Manches liest sich in der Tat wie ein Tagebucheintrag, aber ohne tatsächliche Story, Witz und Finesse dahinter. Es sind auch einige recht lustige Anekdoten enthalten, aber diese sind eher rar gesät, bzw. man hätte sich viel mehr davon gewünscht!
Sensationen oder Skandale sind hier nicht zu finden, eher die Geschichte von Band und einer Roadcrew, welche sich aufgrund des stetig zunehmenden Erfolgs zwangsläufig voneinander entfernte.

Die exklusive Frontcover-Zeichnung stammt vom ehemaligen Maiden-Hauszeichner, dem legendären Derek Riggs (lebt mittlerweile in den USA).
Zudem gibt´s ein Vorwort des ehemaligen Maiden-Gitarristen Dennis Stratton (der heutzutaget seine eigene Band Lionheart am Start hat).

Trotz der erwähnten Mankos noch knapp ein gutes Buch und somit ein "must have" für alle Fans, welche gerne "behind the scenes" gucken.
Und wer tut das nicht?

(Pit Schneider, November 2022)