Interpret, Titel: XANDRIA - Sacrificium
Medium: CD
Stil: Symphonic Metal
Erschienen: 02.05.14
Label: Napalm Records (Vertrieb: Universal)
Link: www.xandria.de   
Note:
8 von 10 Punkten

Wenn ihr denkt, dass keiner Nightwish das Wasser reichen was das Wechseln von Sängerinnen angeht, dann kennt ihr XANDRIA noch nicht! Die Deutschen um Mastermind Marco Heubaum haben nämlich mit Sängerin Nummer 4 Nightwishs Dreifaltigkeit getoppt. Die Bielefelder (dabei existiert Bielefeld nicht mal) haben sich aber genau wie jüngst die Finnen bei den Niederländern bedient, denn diese bringen ja wie so oft erwähnt die besten weiblichen Sängerinnen hervor, man denke an Floor Jansen, Charlotte Wessels und Sharon Den Adel.
Somit ist die Nachfolgerin von (chronologisch) Lisa Middelhauwe, Kerstin Bischof und zuletzt Manuela Kraller auch eine Flying Dutchwoman und zwar Dianne van Giersbergen, bisweilen bekannt als Leadsängerin von Ex Libris.
Xandria sind trotz Line-Up-Wechsel ihrem Stil treu geblieben und liefern technisch hervorragenden Symphonic Metal ab und auch Dianne weiß, was sie tut!
Der erste Song, "Sacrificium" beginnt szenetypisch mit männlichem Sprechpart, welcher durch die Instrumente episch unterstrichen wird und dann in sehr schöne Chorparts übergeht. Perfekte Eröffnung für ein Album einer doch relativ etablierten Band der Szene. Dann beginnt auch schon Dianne. Vom Gesang her klingt sie trotz der vierten Sängerin keineswegs wie eine ihrer Vorgängerinnen, also haben wir hier auch ein bisschen frischen Wind. Von der Stimmfarbe fühle ich mich an Simone Simons erinnert, was durchaus als Kompliment angesehen werden sollte.
"Sacrificium" ist wohl auch nicht umsonst Titeltrack geworden, denn das Stück ist unglaublich gut! Es besteht aus vielen verschiedenen Parts, die unterschiedlich zur Gesamtstimmung beitragen, was durch die Instrumente und die verschiedenen musikalischen Elemente perfekt unterstützt wird und allgemein wird hier geklotzt und nicht gekleckert. Ich bin soweit schon mal beeindruckt, bitte weiter so!
"Nightfall" hält diese Qualität und Diannes Stimme besteht auch in den hohen Tönen, wo andere anfangen zu knödeln. Diese Niederländerinnen müssen besonderes Wasser trinken! Mit "Dreamkeeper" erwartet uns eine niedere Gangart, aber noch keine Ballade, was aber auch sehr gut ankommt. Sehr melodisch und gefühlvoll aber dennoch nicht ohne Härte, sehr schön kombiniert!
Ebenso funktionieren auch "The Undiscovered Land" und "Until the End" und man merkt, Xandria funktioniert auch ohne den Dauer-Bombast, den sie sonst so gerne draufpacken. "Come with me" kommt ein wenig rockiger daher, aber auch da kann Dianne mitmischen und braucht sich nicht verstecken. "Our Neverworld" spielt nicht nur mit dem Titel auf das Vorgängerwerk an, sondern könnte sich auch auf ebenjener Platte wiederfinden, bei diesem Song stimmt alles, I like!
Fazit: Man kann Xandria Plagiatsvorwürfe machen, aber das kann man jeder zweiten Metalcore Band auch. Xandria kopieren keineswegs Bands wie Nightwish und ich muss das wissen, als Fan des Genres. Man hat halt eben nur einen Topf aus dem man sich bedienen kann und der hat nicht unendlich Fassungsvermögen. Obwohl ein bisschen Risikofreude auch hier nicht geschadet hätte, klingen Xandria nicht wie schon gehört und auch nicht langweilig.
Die Kaufempfehlung sei hiermit ausgesprochen und auch eine Tour steht an, liebe Freunde?

(Katrin Erbach, Mai 2014)

Tracklist: 1. Sacrificium 2. Nightfall 3. Dreamkeeper 4. Stardust 5. The Undiscovered Land 6. Betrayer 7. Until The End 8. Come With Me 9. Little Red Relish 10. Our Neverworld 11. Temple Of Hate 12. Sweet Atonement