Das Album des Monats November

Interpret, Titel: Alex Beyrodt´s VOODOO CIRCLE - Hail To The King
Medium: CD
Stil: Hard Rock/Classic Rock
Erschienen: 15.11.2024
Label: AFM Records (Vertrieb: Soulfood)
Link: www.voodoocircle.de/  
Bewertung:
9 von 10

Dies ist bereits das siebte Studioalbum der 2008 von Alex Beyrodt (Rock meets Classic, Ex-Primal Fear, Ex-Silent Force) gegründeten Formation VOODOO CIRCLE und noch immer schwimmt das deutsche Flaggschiff in Sachen Hard Rock/Classic Rock im Underground vor sich hin... Das ist eine absolute Schande, sieht man sich die Qualität der Songs und insbesondere die Klasse und Vitas der involvierten Musiker an! Anstatt in Scharen zu VOODOO CIRCLE überzulaufen, kauft sich der Fan von Coverdale & Co. lieber deren halbgare letzte Platten, bzw. die gefühlt hundertste Best-Of...

Anyway, so ungerecht ist das Musicbusiness nun mal und jedes Album hat natürlich seine ganz eigene Geschichte, so auch dieses. Außer dem Fakt, dass Bassist Alex Jansen den noch immer gesundheitlich angeschlagenen Matt Sinner (nach dessen ernsthafter und langwieriger Erkrankung) ersetzt ist das Line-Up mit Hammer-Sänger David Readman (Pink Cream 69), Trommler Markus Kullman, Gastmusiker Alessndro Del Vecchio an der Hammond-Orgel und Mastermind sowie Ausnahmegitarrist Alex Beyrodt dasselbe. Nach wie vor fühlt sich das Quartett von legendaeren Bands wie den bereits erwähnten Whitesnake, Deep Purple, Rainbow und Led Zeppelin beeinflusst. Und dieses will man auch keinesfalls kaschieren, respektive 'Hail To The King' versucht gar nicht erst, die offenkundige Inspirationsquelle der Dutzend Songs des 68-minütigen Albums zu verschleiern, sondern präsentiert mit zurecht Stolz geschwellter Brust zeitlosen Hard Rock, wie er einst von den genannten legendären Acts geprägt wurde.
Beyrodt äußerte sich dazu so: "Uns geht es darum, die große Tradition dieser Musik weiterzuführen und in die Gegenwart zu transportieren."
Zwei der Songs stammen aus der Feder des ehemaligen Rainbow-Keyboarders Tony Carey. Beyrodt blickt diesbezueglich fast ein Vierteljahrhundert zurueck: "Anfang der Neunziger waren wir bei Tony im Studio, um Songs fu¨r ein Sinner-Album aufzunehmen. Darunter befanden sich mit "All For One" und "Billy`s Song" zwei Carey-Kompositionen, die seinerzeit nur in Japan veröffentlicht wurden. Ich erinnere mich noch genau, wie ich als Mitzwanziger kaum glauben konnte, mit einer Legende wie Carey im Aufnahmeraum zu stehen und mitzuerleben, wie er fu¨r uns die Hammond-Orgel spielte und dabei seine Mähne schüttelte. Beide Songs hatte ich seither immer im Hinterkopf und wartete nur auf eine passende Gelegenheit, sie noch einmal aufzunehmen. Und da ich für 'Hail To The King' auch auf mein Rainbow-Herz hören wollte, war dies nun der perfekte Zeitpunkt."

Vielleicht ist 'Hail To The King' gar das beste VOODOO CIRCLE-Werk bis dato. Die famose Whitesnake-Reminiszenz "Sweet Little Sister" glänzt mit einem unfassbar guten Refrain der nicht mehr aus dem Ohr will. Coverdale würde für eine solche Song-Idee heutzutage wohl einen kleinen Finger opfern! "Castles Made Of Glass" sowie die John Sykes-Hommage "The Sound Of The Eagles" gehen qualitativ in dieselbe Richtung und das 7-minütige Epos "Black Country" kokettiert abermals mit Led Zeppelin. Der Text handelt von den persönlichen Erfahrungen von David Readman als Sohn eines englischen Bergarbeiters. Wer hier an den Klassiker "Kashmir" denkt, darf sich im richtigen Filmw wähnen. Beyrodt erläutert: "Auf diesen Song bin ich besonders stolz, zumal es riesigen Spaß gemacht hat, im Studio mit unterschiedlichen Sounds und Gitarren zu experimentieren." Wie gewohnt zeigt sich Beyrodt über die komplette Albumlänge hinweg als herausragender und besonders variabler Saitenartist, der absolute Weltklasse verkörpert und nun schon seit vielen Jahren in einer Reihe mit deutschen Aushängeschildern wie Michael Schenker und Jon Uli Roth steht! Zu seinem Spiel auf dem neuen Output erläuterte er dies: "Letztendlich entscheidet der jeweilige Song, welche Gitarre ich spiele. Die Zeiten, in denen Musiker nur für einen einzigen Gitarrentypus standen, sind schon lange vorbei. Heutzutage geht es ausschließlich darum, dem Song und seiner Geschichte gerecht zu werden."
Diesem Anspruch entspricht auch der Top-Mix von Achim Koehler und das sehenswerte Cover-Artwork, der den Geist dieses mitreissenden Albums nahezu perfekter Manier manifestiert.

'Hail To The King' ist der beste Longplayer der Schnittmenge Hard Rock/Classic Rock des laufenden Jahres und für jeden Genre-Fan ein absoluter Hochgenuss!

(Pit Schneider, November 2024)

Tracklist: 01. Lay Down Your Lovin 02. Let It Rock 03. On The Edge 04. Sweet Little Sister 05. Castles Made Of Glas 06. Stand Your Ground 07. Black Country 08. Billys Song 09. Strangers In The Night 10. All For One 11. The Sound Of The Eagles 12. Hail To The King