Das Album des Monats August 2019

Interpret, Titel: VOLBEAT - Rewind, Replay, Rebound
Medium: CD
Stil: Metal/Rock
Erschienen: 02.08.2019
Label: Vertigo (Vertrieb: Universal)
Link: www.volbeat.dk/de
Bewertung:
8,5 von 10

Viel ist passiert in knapp zwei Dekaden des Band-Bestehens: Tourneen mit Metallica, Motörhead, Slipknot, bis dato anderthalb Milliarden Streams(!), eine Grammy-Nominierung in der Kategorie "Best Metal Performance" (2014) für den Song "Room 24" vom 'Outlaw Gentlemen & Shady Ladies'-Album und jede Menge weitere Awards.
Drei Jahre nach dem mit unzähligen Gold- und Platinalben veredelten 'Seal The Deal & Let's Boogie' serviert das dänische Quartett ihren zahlreichen Fans das sehnlichst erwartete neue Studioalbum 'Rewind, Replay, Rebound'. Es ist das erste mit dem neuen Bassisten Anders Kjølholm.

Für diesen Longplayer holten Mastermind Michael Poulsen einige Gastmusiker ins Studio. Als da wären die Background-Sängerin Mia Maja, der Harlem Gospel Choir, dieser ist u.a. auf der Single "Last Day Under The Sun" zu hören. Des Weitern ist der Clutch-Sänger Neil Fallon auf "Die To Live" zu hören, ebenso wie Raynir Jacob Jacildo (Klavier) und Doug Corocran (Saxofon). Gary Holt, der ebenso bei den Thrash-Giganten Slayer wie bei seiner Band Exodus agiert, ist bei "Cheapside Sloggers" zu hören. "Ich wollte da einfach mal was Neues reinbringen", so Poulsen, "etwas Untypisches. Und warum nicht Gary Holt?! Er ist ein grandioser Gitarrist. Sein Solo ist der Wahnsinn."
Mittlerweile ist die Fan-Gemeinde von VOLBEAT etwas gespalten: Die Anhänger der ersten Stunde sind unzufrieden mit der zunehmehnden Radiokompatibilität bzw. der ihrer Ansicht nach Anbiederung an den Mainstream. Die andere Gruppe der Fans findet den immer größer werdenden Abwechslungsreichtum und die zunehmende Hit-Dichte klasse und kann diese Kritik gar nicht so richtig verstehen.
Um nun diesen Balanceakt zu meistern – sich treu zu bleiben, zugleich aber auch Neues zu wagen, damit es spannend bleibt, mussten Poulsen & Co. andere Wege gehen, "auch neue Elemente einbeziehen, die auf den bisherigen Alben noch keine Rolle spielten. Die große Herausforderung war also, diese Balance zu finden, diese neuen Elemente in das zu integrieren, was wir als "typisch Volbeat" bezeichnen würden," so der Frontmann.
Alles in allem kann man der Band keineswegs absprechen erneut ein tolles Album veröffentlicht zu haben, mit welchem man in punkto Kreativität und kommerziellem Erfolg zweifellos noch dichter an Metal-Dinosaurier wie Metallica, Iron Maiden und AC/DC heranrückt. Jahrelang wurde von der Szene darüber diskutiert und gegrübelt wer die zukünftigen Headliner-Positionen auf den großen Festivals übernehmen soll, wenn die Altvorderen mal in Rente gehen ... Hier haben wir eine Band die dieses Zepter weiterführt!
Als Anspieltipps nenne ich als erstes "Pelvis On Fire". Der augenzwinkernde Titel – das Becken brennt also – verrät bereits, dass es hier um leichtsinnig-ausgelassenen Rock und jenen Hüftschwung aus längst vergangenen Tagen geht. "Das ist mal ein astreiner Rock & Roller“, bestätigt der Sänger. "Wenn man sich die Songs aus den Fünfzigern und Sechzigern anhört und auch mal einen Blick auf die Texte wagt, dann ist da nicht so viel mit Tiefgang. Was zur Hölle soll "Tutti Frutti, oh Rudy" schon bedeuten?!", lacht Pouslen. "Es ergibt keinen Sinn – aber es klingt wahnsinnig gut. Es geht um dieses Gefühl, um Bewegung, um Sex. All das, was man fühlt, wenn man richtig großen Rock & Roll hört..." Des Weiteren sind noch "Die To Live" und "The Everlasting" für die "ewig gestrigen" zu nennen. "Sorry Sack Of Bones" ist bestes Futter für die Rock´n Roller unter euch und "Leviathan" ein Beispiel und Gassenhauer für diejenigen Fans, welche über den Tellerand zu schauen vermögen.
Nicht nur diese Handvoll Hits dokumentiert das großen Songwriting-Talent der Dänen-Truppe um den ausgezeichneten Ami-Gitarristen Rob Caggiano (ex-Anthrax).

Fazit: Ohwurmmelodien am Stück über denen Poulsen fantastischer Gesang schwebt machen 'Rewind, Replay, Rebound' ohne Wenn und Aber zum einem klasse Album.
VOLBEAT haben ihre Erfolgsformel nochmals verfeinert, klingen sehr ausgereift aber noch immer immens spielfreudig und hungrig.
Weiter so, let´s boogie!
Ach ja, Die-Hard-Fans holen sich natürlich die limitierte Fanbox inkl. Deluxe-CD, Schiebermütze Grösse 62 und Klappkamm!

(Yvonne Bernhard, August 2019)

Tracklist: 1. Last Day Under The Sun 2. Pelvis On Fire 3. Rewind The Exit 4. Die To Live (feat. Neil Fallon) 5. When We Were Kids 6. Sorry Sack of Bones 7. Cloud 9 8. Cheapside Sloggers 9. Maybe I Believe 10. Parasite 11. Leviathan 12. The Awakening of Bonnie Parker 13. The Everlasting 14. 7:24