Interpret/Titel: VANDENBERG´S MOONKINGS - Vandenberg´s Moonkings
Medium: CD
Stil: Hard Rock / Classic Rock
Erschienen: 21.02.2014
Label: Mascot Records (Vertrieb: Rough Trade)
Links: www.moonkingsband.com/
Bewertung:
8 von 10 Punkten

Den meisten Rock/Metal-Liebhabern wird Adrian Vandenberg als Saitenhexer bei David Coverdales Whitesnake noch ein Begriff sein. Nach seinem Ausstieg bei der weissen Schlange im Jahre 1998 wurde es medial sehr ruhig um den mittlerweile 60-jährigen Gitarristen. Nachdem er sich ein paar Jahre, übrigens sehr erfolgreich dem Airbrushing und Malen gewidmet hatte, schien es für den Niederländer nochmals an der Zeit musikalisch in Erscheinung zu treten. Das Ergebnis lautet "Vandenbergs Moonkings" und ist beileibe keine Resteverwertung geworden. Dafür sorgen allein schon die jungen und hungrigen wilden Mitmusiker Jan Hoving (Gesang), Sem Christoffel (Bass) und Mart Nijen Es (Drums), die allesamt auf hohem Level agieren. Musikalisch gibt natürlich Herr Vandenberg die Richtung vor. Die Songs auf dem Album sind allesamt stark geprägt vom Bluesrock der 70er und dem Classic Rock Geschehen der 80er ohne jedoch angestaubt zu klingen. Die Produktion ist fett und modern aber trotzdem zurückhaltend, differenziert und steht in dem Moment in dem ich diese Zeilen gerade schreibe (ja, bin spät dran) auf Platz 3 der niederländischen Charts, was beweist, dass die Holländer wenn sie mit ihren Wohnwägen durch die Republik gurken wenigstens gute Musik mit an Bord haben. Los gehts mit "Lust And Lies" einem Midtempo Bluesrocker der sofort deutlich macht wohin die Albumreise geht. Ausgestattet mit einem tollen Refrain schafft es Frontmann Hoving direkt Assoziationen zu Robert Plant und Coverdale zu setzen. Dass die Gitarrensoli auf dem Album allesamt stark, melodisch und virtuos sind dürfte keinen überraschen. Mit "Close To You" folgt ein Stück das locker auf jeder Led Zeppelin Scheibe stehen könnte. "Good Thing" besticht durch Hovings tollen Gesang und die Leads bevor es mit "Breathing" zum ersten Mal ganz ruhig auf der Platte wird, sprich der Zuckerguss wird ausgepackt und charttauglich eine Ballade rausgehauen, die mit dezenten Streichern wohl einiges an Airplay weltweit bekommen wird. Wobei wohl nicht nur ein Auge über den grossen Teich schielt. "Steal Away" und "Line Of Fire" sind dann wieder traditionsreicher geworden. "Out Of Reach" als zweite Ballade auf dem Album birgt dann keinerlei Überraschungen. "Leave This Town", "Leeches" und "Nothing Touches" sind allesamt Bluesrocker und letzteren möchte man am liebsten mit der Harley auf der Route 66 ganz laut hören. Insgesamt ein technisch sehr starkes und abwechslungsreiches Album, der Spirit eines David Coverdale ist unüberhörbar allgegenwärtig und mit dem letzten Song "Sailing Ships" gibt sich der einstige Meister sogar selbst die Ehre, obgleich ich es konsequenter gefunden hätte wenn der aktuelle Sänger diesen Part übernommen hätte.
Fans von US-Bluesrock der Marke frühe Whitesnake, genannten Led Zeppelin und Cinderella aus den 80ern können zugreifen.

(Frank Beck, März 2014)

Tracklist: 01. Lust And Lies 02. Close To You 03. Good Thing 04. Breathing 05. Steal Away 06. Line Of Fire 07. Out Of Reach 08. Feel It 09. Leave This Town 10. Nothing Touches 11. Sailing Ships