Interpret, Titel: U.D.O. - Steelfactory
Medium: CD
Stil: Classic Heavy Metal
Veröffentlichungsdatum: 31.08.2018
Label: AFM Records (Vertrieb: Soulfood)
Links: www.udo-online.de/
Bewertung: 9 von 10

Schon seit 1987 kochen U.D.O. ihr eigenes Süppchen, unterbrochen von 1992 bis 1996 als Frontmann Udo Dirkschneider zwecks Reunion bzw. drei Studioalben zu Accept zurück kehrte.
War das letzte Studioalbum 'Decadent' von 2015 in Hinblick auf das fade Songwriting nicht mehr als ein laues Lüftchen, so hat sich der Wind auf dem brandneuen Longplayer 'Steelfactory' doch gewaltig gedreht.
Die noch immer laufende Tournee im Rahmen dessen man unter dem Banner DIRKSCHNEIDER letztmalig Accept-Songs spielt, hat auch in kompositorischer Hinsicht unüberhörbar Spuren hinterlassen. Und das ist gut so, denn näher waren Dirkschneider & Co. den eigenen Wurzeln seit dem famosen 'Faceless World'-Album (1990) nicht mehr gewesen. Dabei dürfte auch eine Rolle gespielt haben das Udo zusammen mit seinem alten Kumpel und Weggefährten Stefan Kaufmann drei Songs für 'Steelfactory' schrieb und dieser auch als zweiter Gitarrist neben dem grandios aufspielenden Andrey Smirnov für die letzten Gigs einsprang. Da Bill Hudson aufgrund diverser Vorfälle vor den Aufnahmen gefeuert wurde, spielte Smirnov alle Gitarren für diese Platte ein. Doch dazu später mehr.
Ich nehme es gerne vorweg: Seit langer Zeit ist man qualitativ in punkto Tonträger endlich mal wieder auf Augenhöhe zu Accept um Udos einstige Weggefährten Hoffmann & Baltes. Schon nach dem ersten heißeren Schrei und der agressiven Herangehensweise des "German Metal Tank" & Anhang im geilen Opener "Tongue Reaper" fällt einem fast die Kinnlade runter. Holy Shit, sooo hungrig, gierig und spielfreudig hat man U.D.O. auf Platte lange Zeit nicht mehr gehört! Doch damit nicht genug, während der 13 Songs wird vorbildlich die ganze Bandbreite des urwüchsigen traditionellen Heavy Metal ausgelotet. Seien es famose Midtemopokracher wie "Keeper Of My Soul", "In The Heat Of The Night", "Blood On Fire" und "Hungry And Angry", über schnelle Smasher wie das endgeile "Rising High" (yeah!) und "Eraser" (indeed!), bis hin zu balladesk anmutenden Hits der Marke "One Heart One Soul" (Oberhammer!) sowie "Rose In The Desert", das ist alles erste Sahne, sprich ein wahrer Genuss zuzuhören und nahe an der Perfektion.
Unter den Instrumentalisten muss Gitarrist Smirnov herausgehoben werden. Was der Gute hier an Riffs, superben Soli und sonstigen akustischen Häppchen innerhalb zahlreicher Tracks serviert ist exzellent und teilweise atemberaubend.
The icing on the cake, wie der Ami sagt, ist letztendlich der überragende, erdige und warme Sound des dänischen Star-Produzenten Jacob Hansen (Volbeat).
"Absolutes Statement" und "zeitlos" sind wohl die Attribute die am besten auf diese Hammer-Scheibe zutreffen. Mit 'Steelfactory' kehren U.D.O. in fantastischer Art und Weise zu den eigenen Wurzeln zurück und das wird sicherlich auch die zahlreichen Accept-Fans begeistern! Dies ist nach dem schon erwähnten 'Faceless World' und dem genialen Debüt 'Animal House' das beste Album der Solinger Stahlschmiede.
Understood?

(Pit Schneider, August 2018)

Tracklist: 1. Tongue Reaper 4:26 2. Make the Move 4:04 3. Keeper of My Soul 4:02 4. In the Heat of the Night 4:52 5. Raise the Game 4:12 6. Blood on Fire 4:42 7. Rising High 4:10 8. Hungry and Angry 4:37 9. One Heart One Soul 4:57 10. A Bite of Evil 5:11 11. Eraser 4:00 12. Rose in the Desert 4:12 13. The Way 4:47