Interpret, Titel: THRALL - Vermin To The Earth
Medium: CD
Stil: Misanthropic Black Metal
Erschienen: 25.10.2011
Label: Moribund Records (US Import)
Link: www.thrallofvoid.com  
Bewertung:
9 von 10 Punkten

Wer hat denn da den Tasmanischen Teufel raus gelassen? Oder, mittlerweile besser gesagt, den Victorianischen. Naja egal. THRALL kommen jedenfalls aus Australien und haben hier mit 'Vermin To The Earth' bereits ihr zweites volles Album in zwei Jahren heraus gebracht. Die Band bezeichnet ihren Stil selbst als 'Black Metal, Doom, Punk' inspiriert durch 'Mysanthropy, extinction, atheism, chaos'. Nun, die Sache mit dem Punk suche ich noch, aber der Rest ist doch sehr zutreffend, zumindest was das musikalische anbelangt. Bei dem ersten Lied der Scheibe, „Vermin to the Earth“ wird einem zunächst einmal was um die Ohren gehauen, das beweist, dass die Doom-Einflüsse bei diesem Album nicht auf Grund mangelnden Könnens überwiegen, sondern gezielt eingesetzt werden, um für die richtige Stimmung zu sorgen. Atmosphäre ist das Stichwort, und das zeigt sich von Lied zu Lied. Die schnell gespielten Passagen werden zunehmend weniger, und so erinnert der zweite Titel, "Oblivion", mit seinem doomigen, rockigen Klangbild stark an "Khold" oder neuere "Tulus". Das dritte Lied "Disease's Maiming Caress" wiederum könnte mit seiner dunklen Atmosphäre durchaus von einer der aktuelleren „Deathspell Omega“ Scheiben stammen. Der Hörer wird immer weiter zu seinem eigenen Untergang geführt, was ich persönlich bei dieser Scheibe sehr gut umgesetzt sehe. Und so verwundert es nicht, daß „Plague of Man“, der vierte Titel, bei 8:11Minuten Spielzeit nur noch über eine knappe Minute schnell gespielter Passagen verfügt. Das ganze wird dann über "Mass Extinction" so weiter geführt, bis zum sechsten Stück namens "Ecstasy Not Of The Flesh" welches wieder einen ganzen Ticken schneller zu Sache geht, und zusammen mit dem ersten und dem zweiten Titel zu meinen Favoriten gehört. Der Vernichtungsschlag gegen das Sein an sich erfolgt jedoch mit dem Siebten und letzten Stück des Albums "Vita Vacuus Voluntas", was frei übersetzt - Leben ohne den Willen dafür - bedeutet. Rasend vor Wut, vom Leben angekotzt und dennoch immer wieder davon überwältigt und fast schon resignierend, umschreibt 'Vermin To The Earth' ganz gut denke ich. Absolut gekonnt, klasse Aufnahmequalität, instrumental und gesanglich top. Freue mich schon auf das nächste Album.

(René Baumann, Oktober 2011)

Tracklist: 1. Vermin To The Earth 2. Oblivion 3. Disease's Maiming Caress 4. Plague Of Man 5. Mass Extinction 6. Ecstasy Not Of The Flesh 7. Vita Vacuus Voluntas