Interpret, Titel: DEREK SMALLS - Smalls Change (Meditations Upon Ageing)
Medium: CD
Stil: Rock
Erschienen: 04.05.2018
Label: Smanky Records (Vertrieb: BMG)
Link: dereksmallsmusic.com/
Bewertung:
5 von 10

DEREK SMALLS wurde im Jahr 1984 durch den Kult-Film "This Is Spinal Tap" international bekannt. Hier geht es um die fiktive Heavy Metal Band Spinal Tap und Smalls spielt den Bassisten Harry Shearer. Der Film stellt also das Verhalten der Bandmitglieder sowie die musikalischen Veränderungen des Trios auf satirische Weise dar. In den internen Streitigkeiten wird auf Bandbiografien von Superstars wie Led Zeppelin, The Who, Queen, Black Sabbath, Judas Priest und den Beatles angespielt, Zudem werden in dem Film bekannte Rock-Klischees parodiert, was ebenfalls für einen hohen Unterhaltungswert sorgt.
Kommen wir zur Gegenwart: Sang im Film bzw. bei Spinal Tap David St. Hubbins, so versucht sich Smalls nun selbst am Gesang. Die Betonung liegt auf "versucht"!
Für dieses Solo-Album holte er sich ein Staraufgebot ins Studio, welches sich wie das who-is-who der Rock-Szene liest, hier einige davon: Jeff “Skunk” Baxter (Steely Dan, Doobie Brothers), Gregg Bissonette (David Lee Roth), Larry Carlton, David Crosby (Crosby, Stills, Nash & Young), Donald Fagen (Steely Dan) Taylor Hawkins (Foo Fighters), Steve Lukather (Toto), Joe Satriani Chad Smith (Red Hot Chili Peppers), Richard Thompson, Steve Vai (David Lee Roth, Whitesnake) Waddy Wachtel, Rick Wakeman (Yes) und Dweezil Zappa. Wie er das geschafft hat wird wohl sein Geheimnis bleiben...
Alle Songs wurden von CJ Vanston (Spinal Tap, Rodney Crowell) produziert und an desssen Arbeit gibts nix auszusetzen. Am Großteil des Songmaterials schon!
Leider muss man konstatieren dass Smalls überhaupt nicht singen kann, dagegen war Lemmy von Motörhead die absolute Gesangskoryphäe! Die Songs ans sich sind ein Mischmasch aus verschienden Stilen, der nur schwerlich reinläuft. Stilistisch erinnert mich die Platte an das Debüt der grandiosen Hollywood Vampires mit Alice Cooper und Johnny Depp, nur insgesamt natürlich wesentlich schwächer.
Als Highlights kann man noch das eröffnende und wirklich gute "Rock´n Roll Transplant", welches Smalls zusammen mit Toto-Gitarrist Steve Lukather einspielte. Die Drums steuerten hier die Session-Drummer Legende Jim Keltner sowie Chad Smith von den Red Hot Chili Peppers bei. Besonders nervig ist der Song "Butt Call" (Arsch-Anruf), den man mit seinem extrem nervigem Handy-Gepiepse unwillkürlich vorskipen will und dann auch tut. Bei "Smalls Change" und "Faith No More" versucht sich der Bassist als "Frank Sinatra für Arme", meine Fresse, ernst nehmen kann man so etwas nicht. D as soll wohl auch eher in die eingangs erwähnte Richtung seiner fiktiven ex-Band gehen. Falls nicht, macht sich der Gute absolut lächerlich! "Memo To Willie" ist ebenso konfus geraten...
Drehen wir die Sache einfach mal um und kommen zu den hörenswerten Tracks, dann sind wir auch schneller fertg: "I Don´t Get Old" ist sehr cool geworden. Hierfür konnte Smalls Peter Frampton und Waddy Wachtel gewinnen. Diesen Song kommentiert Derek Smalls in seiner ganz eigenen Weise: "Leben 'on the road', eine endlose Reihe an sinnlosen Begegnungen. Was könnte besser sein?" Seinen schwarzen Humor hat der mittlerweile 75-jährige(!) also keineswegs verloren! "Gimme Some (More) Money" ist auch ganz ordentlich ausgefallen und "MRI" mit dem ausschweifenden Zappa-Shredding gar ein Highlight. Das war´s dann aber auch schon.
Der Bassist beschreibt sein Album als "irgendwo zwischen 'Rage Against The Dying Of The Light' und der eigenen Suche nach dem Licht." Auf die Frage, wie er es geschafft hat, so unglaublich viele weltbekannte Rockstars auf einem Album zu vereinen, hat Smalls eine überraschend plausible Antwort parat. Original-Ton: "Pity fuck". Aha?!
Letztendlich bleibt bei diesem Album ein sehr zwiespältiger Eindruck zurück.
Vier echt coolen Rocksongs stehen totale Langweiler und totale Ausfälle gegenüber.
Kann man so etwas also trotz der Masse an brillanten Musikern wirklich ernst nehmen?
Die Antwort darauf überlasse ich euch...

(Pit Schneider, Mai 2018)

Tracklist: 1. Openture (Instrumental) 2. Rock And Roll Transplant (feat. Steve Lukather, Jim Keltner & Chad Smith) 3. Butt Call (feat. Phil X, Taylor Hawkins) 4. Small Change 5. Memo To Willie (feat. Donald Faga, Jeff "Akunk" Baxter, Larry Carlton & The Snarky Puppy Horns ) 6. I Don´t Get Old (feat. Waddy Wachtel) 6. I Don´t Get Old (feat. Waddy Wachtel) 7. Complete Faith (Instrumental) 8. Faith No More 9. Gimme Some (More) Money (feat. Paul Shaffer, Waddy Wachtel & David Crosby) 10. MRI (feat. Dweezil Zappa) 11. Hell Toupee 12. Gimme The Gash (feat. Steve Vai, Greg Bisonette & Jane Lynch) 13. She Puts The Bitch In Obituary (feat. Richard Thompson & Jane Lynch) 14. When Men Did Rock (feat. Michael League, Joe Satriani & Rick Wakeman)