Das Album des Monats Dezember 2013

Interpret, Titel: SILENT FORCE - Rising From Ashes
Medium: CD
Stil: Melodic Metal/Hard Rock
Erschienen: 13.12.2013
Label: AFM Records (Vertrieb: Soulfood)
Link: www.facebook.com/silentforceofficial?ref=ts&fref=ts
Bewertung:
8 von 10

Fast 7 Jahre ist es her seit SILENT FORCE mit 'Walk The Earth' ihren letzten von vier Geniestreichen veröffentlichten. Und bei einem neuen Album dieser Ausnahmeband freut man sich erstens natürlich sehr und hört zweitens gaaanz genau hin, da die Gruppe zu der Handvoll Bands in unserem Magazin gehört, deren Alben nie unter 9 Punkten bewertet wurden und zwei Mal gar die Höchstwertung + "S.M. Award" einheimsen konnten.
An der Besetzung hat sich inzwischen einiges geändert: Lediglich Gitarrist Alex Beyrodt (Voodoo Circle, Primal Fear, Sinner) und Schlagzeuger André Hilgers (Rage, Sinner) sind noch dabei. Ausnahmesänger DC Cooper ist leider nicht mehr an Bord, dafür aber vor einiger Zeit bei Royal Hunt eingestiegen. Am Bass steht nun Mat Sinner und die Keyboards bedient Allesandro Del Vecchio. Beide sind ebenfalls bei Beyrodts anderer Band Voodoo Circle im Line-Up. Der interessanteste Neuzugang ist natürlich Sänger Michael Bormann (ex-Letter X; ex-Jaded Heart), der bereits 1998 bei The Sygnet, der Vorläuferband von Silent Force, das Album 'Children Of The Future' einsang. Der Kreis schließt sich also quasi ...
Kommen wir zu den Songs. Mittlerweile ist das Quintett nicht mehr eindeutig dem Melodic Metal zuzuordnen, denn mit dem geilen Opener "Caught In Their Wicked Game", "There Ain't No Justice" und dem Knaller "Before You Run" gibt´s lediglich drei Songs, die weiterhin den alten Spirit von Silent Force atmen. Diese zählen auch gleichzeitig zu den Highlights der Scheibe. Der Ohrwurm "Circle Of Trust" (Videoclip ganz unten!), "You Gotta Kick It" und vor allem "Living To Die" erinnern gar an BON JOVI zu ihrer '7800 Degrees Fahrenheit'-Phase, also damals als sie noch ziemlich hardrockig waren. Das liegt natürlich auch an Bormann, dessen Stimme diese Jon Bon Jovi/Joe Lynn Turner-Schlagseite hat und das krasse Gegenteil zum glasklaren Gesang von Cooper darstellt. Daneben gibt´s auch Songs wie "Turn Me Loose" die nicht nur aufgrund der Jon Lord-Gedächtnisorgel eindeutig eine Deep Purple-Affinität haben, bzw. an die schon erwähnten Voodoo Circle erinnern. Allerdings dürfte der eingefleischte Silent Force Fan etwas ganz anders erwartet haben, denn diese stilistischen Neuerungen sind zuerst mal gar nicht so leicht zu verdauen. Auf der anderen Seite ist es wirklich gut gemacht und wächst mit jedem weiteren Durchlauf der CD. An die ersten vier (zugegebener Maßen) furiosen/genialen Alben kommt man aber leider nicht heran. Dies liegt nicht an Bormann (der einen guten Job macht, aber Cooper nicht ersetzen sondern lediglich vertreten kann), sondern am Songwriting. Stinker wie "Anytime Anywhere" suchte man auf den alten Alben vergeblich ... Es fehlen einfach Übersongs der Marke "Tell Me Why", "Fall Into Oblivion", "Master Of My Destiny", "Heart Attack" oder "In From The Dark". An der Produktion gibt´s indessen nichts zu mäkeln, die erledigte Beyrodt selbst. Mix und Mastering wurden in die erfahrenen Hände von Achim Köhler (u.a. PRIMAL FEAR, BRAINSTORM, SONIC SYNDICATE) gelegt, der nichts anbrennen lies und diesem Longplayer einen dynamischen Sound kredenzte.
Fazit: SILENT FORCE haben mit 'Rising From Ashes' ein insgesamt starkes Album abgeliefert, welches ihr Comeback absolut rechtfertigt. Jetzt fehlt nur noch die passende Tour um sich bei den Metal-Fans wieder zurückzumelden.

(Pit Schneider, Dezember 2013)

Tracklist: 01. Caught In Their Wicked Game 02. There Ain't No Justice 03. Circle Of Trust 04. Living To Die 05. Before You Run 06. You Gotta Kick It 07. Turn Me Loose 08. Born To Be A Fighter 09. Anytime Anywhere 10. Kiss Of Death