Interpret, Titel: ROADWOLF - Midnight Lightgning
Medium: CD
Stil: Traditional Heavy Metal
Erschienen: 19.05.2023
Label: Napalm Records (Vertrieb: Universal Music)
Link: www.roadwolf.at/
Bewertung:
7,75 von 10

Zweieinhalb Jahre nach ihrem grandiosen Debüt 'Unchain The Wolf' legt das österreichische Quartett ROADWOLF ihr zweites Langeisen nach. Leider veröffentlichte die Truppe besagte Platte in der Hochphase der leidigen Corona-Epedemie und konnte sie somit nicht live on stage vorstellen/bewerben. Umso trauriger, da das Album (nicht nur) meiner Meinung nach der wohl beste Release bezüglich traditionellem Metal des Jahres 2020 darstellt! Doch mittlerweile ist man bei den Landsmännern vom stetig wachsenden Label Napalm Records (Accept, Alter Bridge, Powerwolf, W.A.S.P.) unter Vertrag. Das sollte noch mal zusätzlich einen großen Schub geben.

Anyway, kommen wir zum brandneuen Werk, von dem ja schon einige Lieder vorab ins Web gestellt wurden. Am Line-Up Franz "Franky" Bauer (Gesang), Valentin "Vali" Strasser (Gitarre), Christoph "Aigy" Aigner (Bass) & Trommmler Emanoel "Mano" Bruckmüller hat sich zum Glück nix geändert, denn die Burschen grooven und rocken höllisch gut zusammen! Also ist offensichtlich eine Bandchemie vorhanden, welche einst offensichtliche Vorbilder wie Accept, Judas Priest, Ozzy und noch immer Saxon und Iron Maiden auszeichnen.
Natürlich werden sich Old-School-Metal-Maniacs der 1980er Dekade nach wie vor pudelwohl beim Anhören von ROADWOLF-Songs fühlen. Sei es nun der furiose Einstieg mit dem treibenden "On The Run", der Priest-artige an 'Point Of Entry'-Zeiten erinnernden Titelsong oder der alte Scorpions-affine Ohrwurm "Supernatural" - alles erste Sahne. Mein persönlicher Fave ist jedoch das fast schon hypnotisch daherkommmende "Mark Of The Devil". Was jedoch gar nicht geht, bzw. voll in die Hose ging sind diese unsäglich lästigen Saxofon-Parts beim dahinrasenden "High Under Pressure", dessen Qualtität somit ohne Not zunichte gemacht wird. Das kann eine AOR-Band wie Foreigner machen, aber bei einem traditionellen Metal-Act klingt das einfach total unpassend, ja scheisse und sollte ein absolutes 'no go' sein! Dieser kleine Schönheitsfehler und langatmiges wie der monotone 6-Minuten-Stamper "Sons Of The Golden Horde" und "Running Out Of Time" kosten Austrias finest dann auch eine Bewertung im absoluten Höchstbereich. ROADWOLF sind immer dann am besten wenn sie das Gaspedal durchtreten und Tracks in der 3-, 4-Minuten-Kategorie zocken. Obwohl man bei der Hymne "Don't Deliver Us From Evil" all dass richtig macht, was bei "Sons..." daneben ging. Das goile "Savage Child" geht dann wieder in die korrekte Richtung und die starke Piano-Ballade "Isolated Hearts" ist der perfekte Rausschmeisser.

Alles in allem kann 'Midnight Lightning' natürlich jedem Genre-Fan ans Herz gelegt werden.
Obwohl mir die durchgängige Furiosität und Hitdichte des Debüts hier etwas fehlt... Aber das ist jetzt in der Tat Jammern auf hohem Niveau!

(Pit Schneider, Juni 2023)

Tracklist: 1. On The Run 2. Midnight Lightning 3. Mark Of The Devil 4. Supernatural 5. High Under Pressure 6. Sons Of The Golden Horde 7. Don't Deliver Us From Evil 8. Running Out Of Time 9. Savage Child 10. Isolated Hearts