Interpret, Titel: Pain of Salvation - Remedy Lane
Medium: Album CD
Stil: Progressive Metal
Erschienen: 28.01.02 bei Inside Out, SPV
Link: www.painofsalvation.com
Note: 10 von 10 Punkten
Pain Of Salvation sind keine einfache Gruppe für den Hörer. Viele der komplexen Kompositionen erschließen sich erst nach Wochen, was das bewerten der CDs auch nicht gerade vereinfacht. Als ich die neue CD "Remedy Lane" (steht im Englischen für eine nostalgische Reise) erwartungsfroh in den CD-Player legte und sie mir das erste Mal gönnte war ich ehrlich gesagt enttäuscht, war doch der übermächtige Vorgänger "The Perfect Element - Part One" deutlich härter. Nachdem ich die CD aber nun sehr häufig gehört habe und die Jungs aus Schweden auch livehaftig erleben durfte wachsen die 13 Songs mit jedem Hördurchlauf. Erst einmal ein paar Fakten: die CD ist, wie bei PoS üblich, in drei Kapitel gegliedert, wobei es hier mit "Of Two Beginnings" eine Art Intro zu hören gibt. Jedes der drei Kapitel beinhaltet vier Songs und behandelt einen eigenen Themenkomplex. Kapitel eins gibt uns Einblicke in Daniel Gildenlöws Leben und Seelenzustand nach der Fehlgeburt seiner Frau, dass das nicht unbedingt glückliche Momente sind kann man sich denken und das wird am besten im achtminütigen Song "A Trace Of Blood" deutlich. Kapitel zwei behandelt den Komplex (aus) Traurigkeit, Wut und Verzweiflung. Chapter drei dreht sich um die Frage, ob die Menschen nur für sich selbst verantwortlich sind und quasi egoistisch handeln oder ob sie auch anderen Menschen in Not helfen sollen. Sämtliche Songs und Texte stammen von Sänger und Gitarrist Daniel Gildenlöw, der uns hier einen wirklich tiefen Einblick in sein Inneres gibt. Die Musik weiß ebenfalls zu überzeugen (zumindest nach mehrfachem Hören - s.oben). "Of Two Beginnings" stellt sich als ruhiger Opener heraus. Kapitel Nummer 1 wird mit "Ending Theme" eingeläutet, welches mit einer feinen Melodie aufwartet, ebenfalls gelungen ist der Laut-Leise-Wechsel und der gesprochene Part in der Mitte des Songs. "Fandango" heißt die nächste Nummer, die den Hörer zunächst vor eine schwere Aufgabe stellt, bedingt durch einen ungewöhnlichen Gitarrensound. Interessant hierbei das Zusammenwirken von Gesang und Piano, der Chorus wirkt sehr befreiend auf den Zuhörer. Das bereits erwähnte "A Trace Of Blood" präsentiert erneut die ungewöhnlichsten Gitarrensounds, begeistert allerdings durch seine Direktheit und seine Chorusmelodie. Die Ballade "This Heart Of Mine (I Pledge)" beschließt das erste Kapitel. Das Lied glänzt vor allem durch seine schöne Melodie. Kapitel zwei wird durch "Undertow" eingeleitet. Ein zu Beginn ruhiger Song steigert sich bis zum Ende härtemäßig. Ebenfalls mit schönen Melodien versehen. Mein persönlicher Favorit hört im Anschluß an "Undertow" auf den Namen "Rope Ends". Der Song verknüpft geschickt Härte und Melodie miteinander, nachzuhören im überragenden Chorus. Weltklasse !! Auch der vertrackte Rhythmus ist hörenswert. Sieben Minuten Prog Metal vom Allerfeinsten. Auch "Chain Sling" ist ein herausragender Song, der mit einer großartigen Gitarrenmelodie beginnt und in einem exzellenten Chorus mündet. Das ruhige und instrumentale "Dryad Of The Woods" beschließt das zweite Kapitel. Ebenso beginnt das dritte und letzte Kapitel: instrumental. "Remedy Lane" zitiert in seinen zwei Minuten die Songs "Ending Theme" und "Rope Ends", wunderbar gespielt von Frerik Hermansson, dem Keyboarder der Band. Abschnitt drei eröffnet "Waking Every God", ein etwas fröhlicherer Song mit prima Chorus. Eine Ballade aus der Champions League ist "Second Love" geworden, rein akustisch und mit Gänsehautvokals von Daniel Gildenlöw. Schön ! Der letzt Track von "Remedy Lane" ist "Beyond The Pale" mit knapp zehn Minuten auch der längste Song des Albums. Eingeleitet durch den PoS-typischen Gitarrensound und durch eine gesprochene Passage entwickelt sich der Song zu einem der besten des Albums. Vom Keyboard getragene Passagen, die recht heftig daherkommen überzeugen ebenso wie die Laut-Leise-Wechsel. Auch wenn euch die CD anfangs mit ihrer Komplexität erschlagen sollte, gebt nicht auf hört sie euch mehrfach an, denn diese CD hat sowohl musikalisch wie auch textlich/konzeptionell viel zu bieten. Meiner bescheidenen Meinung DAS Prog-Album des Jahres, besser noch als Dream Theaters Doppeldecker und auch Rush wird einiges aufbieten müssen um dieses mächtige Werk zu toppen. Na klar, hier kannīs nur eine Note geben ! (Maik Eifländer, Feb. 2002)

Tracklist: 1. Of Two Beginnings 02:24, 2. Ending Theme 04:59, 3. Fandango 05:51, 4. A Trace Of Blood 08:17, 5. This Heart Of Mine (I Pledge) 04:01, 6. Undertow 04:47, 7. Rope Ends 07:02, 8. Chain Sling 03:59, 9. Dryad Of The Woods 04:56, 10. Remedy Lane 02:15, 11. Waking Every God 05:19, 12. Second Love 04:21, 13. Beyond The Pale 09:56