Interpret, Titel: NULL POSITIV - Amok
Medium: CD
Stil: Industrial Metal
Erschienen: 01.10.2018
Label: Triplebase
Link: www.nullpositiv.com   
Bewertung:
6 von 10

Bereits mit der ersten Veröffentlichung der EP 'Krieger' hat NULL POSITIV eine Menge Staub in der Musikszene aufgewirbelt. Fette Gitarrenriffs und krasse Drums treffen auf eine Sängerin, welche wie eine Mixtur aus Doro Pesch und Maria Brink (In This Moment) klingt. Growls und Screams wechseln souverän mit hartem Rockgesang oder gefühlvollen ruhigeren Tönen. Elli Berlin beherrscht also die komplette Bandbreite des Genres.
NULL POSITIV ist im Jahr 2015 ohne finanzielle Rücklagen oder Plattenfirma im background gestartet, jedoch hatte man einen Sack voller musikalischer Ideen, Talent sowie die feste Überzeugung genau von dieser Art von Musik leben zu wollen. Also schrieb man Songs, nahm diese in Eigenregie auf. Hinzu kamen höchst erfolgreiche Musikvideos. Hier machte man sich das Internet zunutze, sprich die Klickzahlen belegten dass NULL POSITIV immer mehr Zuspruch erhielten.
Anfang 2017 erschien das vielfältige Debütalbum 'Koma'. "Die Ruhe vor dem Sturm ist längst vorbei", so lauteten die ersten Worte des Titelsongs, das trifft letztendlich auch auf diese Band zu. Seit Juni 2017 ist die Truppe unentwegt auf Tour durch ganz Europa und die Fanbasis wächst stetig. Mittlerweile erreicht der YouTube Channel Aufrufe in Millionenhöhe, aber die Musiker bleiben ihrer Linie treu und produzieren sowohl Musik als auch Videos ohne Hilfe der großen Musikindustrie. "Wir wollen uns nicht verbiegen lassen" meint Sängerin Elli Berlin dazu. Dabei sind flache und klischeebehaftete Aussagen nicht das Ding der Band. Null Positiv begreift Musik noch als Sprachrohr mit echten Inhalten und dies hörte man den Texten auch jederzeit an.
Songs wie "Amok", "Psychopath" oder "Als ob wir Götter wären" sind mir persönlich in musikalischer Hinsicht dann aber viel zu monton und flach ausgefallen, daran sollte die Formation noch arbeiten, denn spätestens ab Minute zwei geht einem dieser stupid/diffuse Rhythmus nur noch auf die Nerven! Tracks wie "Trauma", "Neue Matrix" oder "Turm der Angst" sind wesentlich abwechslungsreiche sprich richtig gut geworden. Hierauf sollte die Band aufbauen.
Letztendlich klingt die Mucke des Quartetts wie ein räudiger Bastard aus Guano Apes, Ooomph! & Rammstein, ohne jedoch deren jeweiligen Qualitäten erreichen zu können.
Aber das kann ja schon mit der nächsten Platte passieren.
Bis dahin müssen sechs Punkte reichen.


(Pit Schneider, Oktober 2018)

Tracklist: 01. Psychopath 02. Trauma 03. Amok 04. Schizo 05. Neue Matrix 06. Als ob wir Götter wären 07. Hexenjagd 08. König Ego 09. Turm der Angst 10. Unter Deiner Haut 11. Borderliner 12. Scars 13. Rabenhaar