Das Album des Monats März 2022

Interpret, Titel: NEW HORIZON - Gate Of The Gods
Medium: CD
Stil: Melodic Power Metal
Erschienen: 11.03.2022
Label: Frontiers Records srl (Vertrieb: Soulfood)
Link: newhorizon.se/   
Bewertung:
9 von 10

WOW, das nenne ich mal ein Debüt!
Was H.E.A.T.-Keyboarder Jona Tee hier mit seinem ehemaligen Bandkollegen Eric Grönwall vorlegt, ist ein Melodic Metal-Album erster Güte, bei welchem sich die beiden mal so richtig austoben können. Gerade Sänger Eric Grönwall kann hier endlich mal sein volles Potenzial zur Entfaltung bringen. Unglaublich, was für eine Urgewalt in dieser Stimme liegt, die auch gleichzeitig so gefühlvoll klingen kann.
Um es gleich vorweg zu nehmen: im Vergleich zu H.E.A.T. hat man bei NEW HORIZON die Stellschraube der Härte um einiges angezogen und kommt wesentlich aggressiver und brachialer rüber. Was aber glücklicherweise nicht auf Kosten der melodiösen Eingängigkeit geht, die sich in den Refrains austobt. Außerdem lebt die Scheibe (sagt man das in Zeiten von Streaming überhaupt noch?) von Ihrem Abwechslungsreichtum, welcher sich in Gestalt von gelungenen Tempiwechsel und damit einhergehenden variablen Stimmungsatmosphären zeigt. Gekonnt wechselt man vom schnellem "auf die Fresse"-Speed zu epischen Passagen, von geradlinigen Gitarrensoli zu klassischem Klavierspiel.
Sei es nun die als erstes Video ausgekoppelte Hymne "We Unite", welche der Ohrwurm schlechthin sein dürfte, das progressiv-angehauchte und an alte Stratovarious erinnernde "Cry For Freedom" oder das im Kamelot-Stil und mit orientalischem Flair daherkommende 7 1/2-minütige Epos "Gate Of The Gods". Langeweile kommt bei diesem superben Album keine auf. Auf Balladen hat man glücklicherweise auch verzichtet, jedoch gibt es das mit einem düster-epischen Refrain ausgestattete "Call Of The Underground", dessen Text mir im Zusammenhang mit der während der Aufnahmen zum Album diagnostizierten Leukämie-Erkrankung von Grönwall regelmäßig Gänsehaut beschert. "The End Of All" hingegen glänzt mit Anleihen an Black Sabbath's "Headless Cross" (damals mit Tony Martin am Gesang). Bei "Stardust" würde ich die Mitwirkung von Dragonforce-Gitarrist Sam Totman vermuten, der u. a. als Gastmusiker dabei war, legt man hier doch tatsächlich eine ähnliche Geschwindigkeit vor.
Das Kunststück, es mit allen verwendeten Stilmitteln nicht zu übertreiben und diese gekonnt mit eingängigen Melodiebögen und hymnenhaften Refrains zu verbinden, haben NEW HORIZON problemlos hinbekommen. Als weitere Gastmusiker konnte man neben Totman übrigens noch Robban Bäck (Mustasch), Love Magnusson (Dynazty), Dave Dalone (H.E.A.T.), Niko Vuorela (Temple Balls) und den argentinischen Gitarristen Laucha Figueroa an Land ziehen.
Fazit: Mit NEW HORIZON geht ein ein weiterer hell leuchtender Stern am Melodic Power Metal-Himmel auf, und das nicht nur über ihrem Heimatland Schweden. Meiner Meinung nach hat man mit 'Gate Of The Gods' auf jeden Fall das Debüt des Jahres auf uns losgelassen!
Ein MUSS für alle FANS melodischen Powermetals!

(Yvonne Bernhard, März 2022)

Tracklist: 01. A New Horizon (Intro) 02. We Unite 03. Stronger Than Steel 04. Cry For Freedom 05. Call Of The Underground 06. Stardust 07. Event Horizon 08. The End Of All 09. Fearless 10. Gate Of The Gods