Interpret, Titel: METALLICA - Hardwired ... To Self-Destruct
Medium: Doppel-CD
Stil: Thrash Metal/Classic Heavy Metal
Erschienen: 18.11.2016
Label: Vertigo (Vertrieb: Universal Music)
Link: www.metallica.com
Bewertung:
8 von 10

Die Zeiten haben sich geändert. Während man früher sehnsüchtig auf das neueste Release seiner Lieblingsband gewartet hat, früh morgens, wenn möglich vor der Schule, Richtung Plattenladen gerannt ist, gespannt und voller Vorfreude, hat man heute schon weit vor der offiziellen Veröffentlichung diverse Video- und Singleauskopplungen bei Youtube, Facebook und Co gesehen und gehört. Der Plattenladen ist dicht, also bringt Amazon das gute Stück nach Hause, über das man in den sozialen Medien schon zwölf Verrisse gelesen hat, noch bevor man eine Chance hatte sich selbst eine Meinung zu bilden. Vorfreude? Naja, im Falle von 'Hardwired… To Self - Destruct' dann eher sowas zwischen Hoffen und Bangen.
Na dann mal los… Um es gleich vorweg zu nehmen, wie 'Kill ‘Em All' oder 'Master Of Puppets' klingt der neueste Output nicht (Überraschung!). Wer also spätesten bei der Schwarzen ausgestiegen ist braucht an dieser Stelle eigentlich gar nicht mehr weiter zu lesen. Alle anderen können mit 'Hardwired…' aber durchaus auf ihre Kosten kommen, wenn auch nicht über die gesamte Spielzeit. Da kommen wir bereits zum größten Kritikpunkt, der eine höhere Wertung verhindert hat. Neben einigen absoluten Killern auf Weltklasseniveau, hauptsächlich im ersten Teil von CD 1 zu finden, hat 'Hardwired…' seine Durchhänger.
Es wirkt so als wollten die Veteranen wirklich jede Idee, die ihnen in den letzten acht Jahren gekommen ist, irgendwie verwursten. Qualität statt Quantität, wäre allerdings die bessere Alternative gewesen. So wirken "Dream No More" oder "Halo On Fire" künstlich aufgebläht, während man auf das langweilige "Confusion" oder "Am I Savage" auch hätte verzichten können. Das ist natürlich auch Geschmacksache, Tatsache ist aber, dass ich spätestens nach dem dritten Durchgang öfter mal den Finger an der Skip–Taste hatte. Nicht allerdings beim kompakten und aggressiv rockenden Opener "Hardwired", dem krachenden "Atlas Rise" bei dem die Birne automatisch zu kreisen anfängt oder dem eingängigen "Moth Into Flame", das gute Chancen hat längere Zeit im Live-Set zu verweilen. CD 2 klingt anfangs allerdings, wie erwähnt, stark nach B-Seite, einzig "Murder One", eine Verbeugung vor der verstorbenen MOTÖRHEAD-Legende Lemmy, besticht mit seiner Einfachheit und mit "Spit Out The Bone" gibt es immerhin noch einen versöhnlichen Abschluss. Davor ist Leerlauf und Durchschnitt angesagt.
Das Fazit lautet also: Hätten METALLICA auf den Doppeldecker verzichtet und stattdessen ein Album mit acht oder neun auf‘s Wesentliche reduzierte Hits veröffentlicht, sprächen wir hier von einer Wertung in der 9 Punkte-Region. So gibt’s für die schwachen Momente einen Abzug.
Insgesamt kann ich aber ohne schlechtes Gewissen eine Kaufempfehlung aussprechen.

(Alex Wetzke, November 2016)

Tracklist: CD 1: 1. Hardwired 2. Atlas, Rise! 3. Now That We’re Dead 4. Moth Into Flame 5. Am I Savage? 6. Halo On Fire
CD 2: 1. Confusion 2. Dream No More 3. ManUNkind 4. Here Comes Revenge 5. Murder One 6. Spit Out The Bone