Interpret,
Titel: KREATOR - Enemy Of God Medium: CD Stil: Thrash Metal Erschienen: 17.01.2005 Label: Steamhammer (Vertrieb: SPV) Link: www.kreator-terrorzone.de Note: 9 von 10 Punkten |
Um mich von sämtlichen Vorschuss-Loorbeeren nicht beeinflussen zu lassen bin
ich so kritisch wie möglich an KREATOR's neustes Zeugnis ihrer metallischen
Musikalkunst "Enemy of God" herangegangen. Wie ja bereits im Vorfeld des
Releases klar wurde, wurde der auf "Violent Revolution"
(wieder-)eingeschlagene Weg konsequent weitergegangen und somit ist die
Scheibe natürlich 'ne verdammt massive Abrissbirne, allerdings mit leichten
Unterschieden zum Vorgänger wie ihr noch lesen werdet.
Der Opener und Titelsong "Enemy of God" geht gleich in die Vollen und
zeichnet sich besonders durch seine Vielschichtigkeit und seinen geradezu
majestätischen Schlusspart aus. Die nächste Keule schimpft sich "Impossible
Brutality", geht sofort mit einem treibendem Riff nach vorne los und erfreut
den geneigten Hörer mit blastig-galoppierenden Drums und ist ebenfalls
äußerst variabel gehalten. Das folgende "Suicide Terrorists" ist um Nuancen
langsamer und beinhaltet wieder dieses KREATOR-typische kreischend-klagende
Gitarrensolo. "World Anarchy" wird durch einen von Mille's infernalischen
Shouts und chaotisch anmutende Gitarren eingeleutet. Es beinhaltet sowohl
verzweifelte Gewaltausbrüche als auch einen kurzen balladesken Teil bevor
die Nummer dann mit einem wahren Blutrausch zu Ende geht und außer
verbrannter Erde nicht viel hinterlässt. "Dystopia" ist zwar nicht übel, vom
Hocker konnte es mich allerdings nicht hauen, somit der schwächste Song der
Platte. "Voices of the Dead" beginnt ruhig, steigert sich dann ganz langsam
bevor, durch einen verzweifelten Schrei eingeleitet, wieder der
Thrash-Hammer aus dem Sack geholt wird. Auch hier wissen die melodiösen
Gitarrenleads zu gefallen. "Murder Fantasies" kann einen stimmungsvollen
Refrain vorweisen und lebt durch sein zwar monotones aber trotzdem cooles
Hauptriff. "When Death takes it's Dominion" wirkt etwas gesetzter,
getragener und gewinnt dafür aber gegen Ende zunehmand an Härte, "One Evil
comes - A Million follow" haut in etwa die selbe Kerbe. Beim letzten Stück
"Dying Race Apocalypse" wird der Kessel dann noch mal wieder richtig
angeheizt bevor das Spektakel vorerst sein Ende nimmt. (Die auf der
Endversion ebenfalls noch enthaltenen Stücke "Under A Total Blackened Sky"
und "The Ancient Plague" lagen mir leider noch nicht vor).
Die Dinge, die KREATOR auf ihren musikalischen Ausflügen in andere Gefilde
wie "Endorama" gelernt haben, haben sie auf "Enemy of God" geschickt und
dezent eingesetzt. Somit war es ihnen möglich, sich zwar hauptsächlich an
ihrer "Extreme Aggressions"-Phase zu orientieren aber trotzdem nicht auf der
Stelle zu treten. Das Material beinhaltet eine ganze Menge an Feinheiten und
löst sich wohltuend vom üblichen Strophe-Bride-Refrain-Solo-Schema. Ein
weiterer dicker Pluspunkt sind die allgegenwärtige Rifflastigkeit und
natürlich Mille's Vocals. Anno '05 klingt er so giftig wie schon lange nicht
mehr und erinnert zuweilen an ein gefährliches in Ketten gelegtes Raubtier.
Zur Gitarrenarbeit kann ich nur sagen aller erste Sahne. Mille fundamentiert
mit mal brachialem, mal groovendem Riffing und Sami veredelt mit tonnenweise
geilen Soli. Für den Drive sorgt Ventor - die Doublebassdrum knattert
unaufhörlich, mal schnell, mal präzise-dezent. Dass der Sound ebenfalls eine
Meisterleistung ist verkommt fast zur Nebensache. Schwachpunkte sind
"Dystopia" und dass das Material gegen Ende der Scheibe 'ne Spur schwächer
wird, dies liegt aber auch an den beiden Granaten "Enemy of God" und
"Impossible Brutality", welche direkt an den Anfang gesetzt wurden.
Lange Rede, kurzer Sinn, "Enemy of God" ist wie ein Gina Wild-Porno: Von
vorne bis hinten geil !!!
(Reiner Behling, März 2005)
Tracklist: 1. Enemy of God 2. Impossible Bruatality 3. Suicide Terrorists 4. World Anarchy 5. Dystopia 6. Voices of the Dead 7. Murder Fantasies 8. When Death takes it's Dominion 9. One Evil comes - A Million follow 10. Dying Race Apocalypse