Interpret, Titel: Judas Priest - Jugulator |
Medium: Album CD |
Stil: Industrial Heavy Metal |
Erschienen: 24.09.2001 bei Scarlet Records, SPV |
Link: www.thedefaced.com |
Note: 8 von 10 Punkten |
1990
lieferten Judas Priest mit Painkiller ein Album ab, das von vielen neben
"British Steel" als ihr bestes bezeichnet wird. Dann
verabschiedete sich ein Jahr später ihr langjähriger Sänger Rob
Halford, um sich seinen neuen Bands ("Fight", "Two")
zu widmen. Nun, sieben Jahre später, ist man mit neuem Album und neuem
Sänger im Gepäck wieder da. Die Große Frage ist jetzt natürlich, wie
klingt das neue Album und wie klingt der neue Sänger Tim "Ripper"
Owens. Um die zweite Frage gleich vorwegzunehmen, Owens singt meiner
Meinung nach um ein vielfaches besser als sein Vorgänger Halford, was
wohl aber auch am Altersunterschied liegt. Denn während Rob Halford
bereits seit 50 Jahren auf Erden weilt, ist Owens gerade mal Anfang 30.
Und wie klingt jetzt das neue Album? Nach dem ersten Hören erst einmal
so: knallhart, modern und teilweise etwas sperrig. Es bedarf einiger
Durchläufe um festzustellen, dass Jugulator ein sehr gutes Album ist.
So denkt zumindest der aufgeschlossene, Judas Priest relativ neutral
gegenüberstehende Headbanger. Denn einige Tracks lassen die
altbekannten Trademarks der NWoBHM Pioniere vermissen, nämlich
eingängige Harmonien und Melodien. Diese wird man in dieser Form auf
dem neuen Album eher selten finden. Titel wie "Blood Stained",
"Dead Meat" oder "Abductors" sind zwar knallhart
(was einen durchschnittlichen Metalfan ja eigentlich auch nicht weiter
stört), aber von ihrer Machart her recht modern. Oft werden als
Vergleiche Bands wie Machine Head oder Static X herangezogen. Ganz so
klingen diese Titel zwar nicht, aber gewisse Ähnlichkeiten sind schon
vorhanden. Dann gibt es aber auch wieder Tracks wie "Death Row",
"Burn in Hell" oder "Cathedral Spires", die schon wieder etwas mehr an die
alten Priest erinnern. Nun muss man sich entscheiden. Wenn man
gnadenlosen Heavy / Thrash Metal mag und ein paar modernen Einflüssen
nicht zu negativ gegenüber steht, dann kann man sich mit Jugulator
durch aus anfreunden. Wenn man allerdings mit nichts anderem als mit
klassischen NWoBHM Metal etwas anfangen kann, dann sollte man vorher
vielleicht mal reinhören. Ich respektiere jedenfalls dass Judas Priest
sich trotz kritischer Fanbasis nicht gescheut haben, ein Album
aufzunehmen, von dem sie wohl schon wussten, dass es nicht jedem
gefallen würde. Und ich ziehe meinen nicht vorhandenen Hut vor Ripper
Owens, einem der besten Metal Sänger der Welt. Allerdings habe ich mich
dann doch für "nur" acht Punkte entschieden, da einige Titel
auch für mich schon ein wenig schwer verdaulich waren. Trotzdem ein
verdammt gutes Comeback Album. (Reiner Behling,
Nov. 2001)
Titelliste: 1. Jugulator 2. Blood Stained 3. Dead Meat 4. Death Row 5. Decapitate 6. Burn in Hell 7. Brain Dead 8. Abductors 9. Bullet Train 10. Cathedral Spires |