Interpret, Titel: IN FLAMES - Siren Charmes
Medium: CD
Stil: Melodic Death Metal
Erschienen: 05.09.14
Label: Sony Music
Link: www.inflames.com   
Bewertung:
7,5 von 10 Punkten

Es gibt nicht viele Bands, über die so ambivalente Meinungen vorherrschen wie über die guten alten In Flames. Wieso? Weil kaum eine Gruppe sich so oft neu erfindet wie die Schweden es jüngst tun und wo IN FLAMES draufsteht, ist immer was anderes drin. Wer fand, das 'Sounds Of A Playground fading' seicht daher kam, der wird 'Siren Charms' hassen. Allerdings gibt es keinen Band-Knigge und nirgends steht geschrieben, dass man sich nicht weiterentwickeln, bzw. umorientieren darf als Künstler. Also stehen wir 'Siren Charms' mal offen gegenüber.
Gleich bei den ersten beiden Songs, "In plain View" und "Everything’s gone" zeigt sich eindeutig, was da jetzt los ist. Trotz des eindeutigen wiedererkennungswertes von In Flames ist der Death Metal quasi kaum vorhanden und der Herr Anders Friden setzt komplett auf cleane Gesänge. Da der Mann das kann, ist das soweit auch ganz Ok. Was mir allerdings fehlt, ist der nicht eintretende Ohrwurm, gerade bei Opener und zweitem Song. Das versaut mir quasi den ersten Eindruck. Wett gemacht wird das wiederum von 'Paralyzed', da geht der Fuß mit, das Ding bleibt im Ohr, endlich! Genau so auch 'Through Oblivion'.
Musikalisch, wie technisch bleibt hier kein Platz für Zweifel, IN FLAMES sind gut, wenn nicht sogar großartig, aber irgendwie fehlt halt was. Sehr schade. Wäre das nun ein Debut-Album einer unbekannten, neuen Band, dann würde ich es wohl mehr feiern, aber leider bleibt der Vergleichseffekt zu Masterpieces á la 'The Jester Race' und 'Come Clarity' nicht aus. Weiter im Text, danach folgt "Through Oblivion", der als noch ruhigerer Song als seine Vorgänger komplett auf Action verzichtet. Das kommt anfangs recht entspannt rüber, schlägt aber schnell in Langeweile um. Jetzt kein Einschlaf-Lied aber auch kein Reißer. Auch "With eyes wide open" beweist keine Innovativität gegenüber den Vorgängern und erinnert auch an den ein oder anderen Track von 'Sounds of a Playground fading', ist aber nach "Paralyzed" nach dem zweiten Song der Platte, der gleich im Ohr bleibt. Der Titeltrack gefällt mir fast am Besten. Ich singe schon beim ersten Anhören mit und die Hookline gefällt mir sehr. Dieser Song hebt sich ziemlich ab. Langsam mag ich das Album. "When the World explodes" bedient sich dann endlich wieder ein wenig der Härte, die ich bisher immer noch vermisse. Immer noch kein Vorzeige-Göteborg-Metal, aber gute Sache! Und das mitsamt Gastsängerin, deren Name mir nicht bekannt ist, die das ganze Ding akustisch noch ein wenig mehr aufwertet. "Rusted Nail" ist wieder ein eher actionreicher Song, der auch das ein oder andere Kopfschütteln hervorruft und mal mit ein wenig harsherem Gesang aufwartet, juhu!
Alles in allem kann ich wohl garantieren, dass ein paar der alten IN FLAMES-Fans furchtbar enttäuscht sein werden. Wer dachte dass das hier Back to the Roots geht, liegt leider falsch. Dennoch ist das Album echt gut, am besten lässt man den Vergleich von vorne rein weg.
Wer ein wenig offen für Neues ist, wird dieses Album, welches qualitativ kaum zu überbieten ist, lieben. IN FLAMES haben stark gelevelt und mir gefällt das!

(Katrin Erbach, August 2014)

Tracklist: 01. In Plain View 02. Everything's Gone 03. Paralyzed 04. Through Oblivion 05. With Eyes Wide Open 06. Siren Charms 07. When The World Explodes 08. Rusted Nail 09. Dead Eyes 10. Monsters In The Ballroom 11. Filtered Truth