Interpret, Titel: HERMAN FRANK - Fight The Fear
Medium: CD
Stil: Melodic Power Metal
Erschienen: 08.02.2019
Label: AFM Records (Vertrieb: Soulfood)
Link: facebook.com/hermanfrankband/    
Note:
9 von 10 Punkten

War schon der Vorgänger 'The Devil Rides Out' vom November 2016 eine bockstarke Platte und unser damaliges Album des Monats, so knüpft 'Fight The Fear' qualitätsmäßig exakt dort an.
Gitarrist Herman Frank, den man von seiner ruhmreichen Vergangenheit bei Accept und Victory kennt, hat sich eine ganz feine Band zusammengestellt, zu welcher letzthin mit Heiko Schröder auch ein zweiter Gitarrist stieß. Das dürfte sich vor allem bei Live-Gigs auszahlen. Des Weiteren liest sich das Line-Up wie ein "Who Is Who" der deutschen bzw. europäischen Metal-Szene: Rick Altzi (Masterplan) steht hinterm Mikro, Michael Müller (Jaded Heart) bedient die Bassgitarre und last but not least ist abermals Meistertrommler André Hilgers (Silent Force, Ex-Rage, Ex-Axxis) zu hören.
"Ein solches Bandgefüge hatten wir bisher noch nicht", zeigt sich Herman euphorisch. "Jeder bringt sich ein und es ist ein fantastisches und konstruktives Arbeiten". Insbesondere was Texte angeht, vertritt Frank seit jeher eine Maxime: "Ich finde, dass der Sänger die Texte beisteuern sollte, denn letztendlich muss er sie ja rüberbringen und mit Leben erfüllen. So arbeite ich mit Rick schon seit 'Right In The Guts' und alles klappt wunderbar". Altzi fasst zur Bedeutung der Lyrics zusammen: "Es war nicht meine Absicht, irgendeine politische Aussage zu diesem Album zu machen, aber meine Frustration über die Welt, in der wir leben, hat mich irgendwie dazu gebracht, Texte darüber zu schreiben. Wie passen wir uns der Bedrohung und der Angst vor Gewalt an? Die Menschheit scheint eine kurze Erinnerungsspanne zu haben und macht immer dieselben Fehler. Auch in der heutigen Zeit lassen wir uns immer noch von der Religion Entscheidungen diktieren, die von Menschen und Regierungen getroffen werden sollten." Mit einem leichten Grinsen fügt Rick aber dann hinzu: "Ich habe aber nur acht von vierzehn Texten geschrieben, also ist auch noch genug Platz für Liebeslieder und puren Rock'n Roll."
Stilistisch hat sich natürlich nichts geändert. Nach wie vor wildert man in der Schnittmenge von Accept und U.D.O., aber auch US-Metal-Legenden wie Vicious Rumors oder Metal Church kommen einem in den Sinn. Doch durch die unverkennbare individuelle Spielart von Koryphäen wie Frank, Hilgers und Müller sowie dem charismatischen Gesang von Altzi kreiert dieses Quintett letztendlich seinen ureigenen unverkennbarer Stil. Dieser entfaltet sich besonders eindrucksvoll in den Album-Highlights. Als da wären die genial dahinrasenden Wutklumpen 'Fear' und "Sinner". Man höre sich hier nur mal diese Gitarrenleads und Soli an, in der Art und Weise macht das nur Herman Frank! Ganz zu schweigen vom sagenhaften Powerdrumming des André Hilgers, welcher ja schon vor vielen Jahren bei seinen bereits aufgefühten Ex-Bands unter Beweis stellte das er zweifellos zu den Allerbesten seines Fachs zu zählen ist. Doch die Band kann es auch gemächlicher, dies beweist die fast 6-minütige famose Power-Ballade "Hail And Row", der stampfende Midtempo-Track "Stay Down" und der vor Feeling nur so strotzende Rausschmeisser "Lost In Heaven". Das ist ganz großes Traditions-Metal-Kino, sprich hier wird die komplette Bandbreite des Genres dargeboten.
Letztendlich sind alle 14 Songs durchweg auf einem unerhört hohen Niveau angesiedelt, so dass man eigentlich beliebig in diese Schatztruhe reingreifen könnte. Großen Anteil hieran hat auch Altzi, der auf dieser Platte sicherlich seine bis dato ausgereifteste Leistung abliefert. Hört stellvertredend für meine These mal in den Smasher "Don´t Cross The Line" rein ... Hammer!
Da auch der Sound kraftvoll und dynamisch ausgefallen ist gibt´s an diesem Album für den Anhänger des Melodic Power- und Traditions-Metal kein Vorbeikommen.
Hermann Frank hat mit seiner Formation erneut bewiesen das er mit Bands wie Accept oder U.D.O. absolut auf einer Stufe steht und zum besten gehört was der europäische Heavy Metal zu bieten hat!

(Pit Schneider, Februar 2019)

Tracklist: 01. Until The End 02. Fear 03. Terror 04. Sinners 05. Hatred 06. Hail & Row 07. Hitman 08. Stay Down 09. Rock You 10. Don’t Cross The Line 11. Are You Ready 12. Wings Of Destiny 13. Waiting For The Night 14. Lost In Heaven