Interpret, Titel: THE HAUNTED - Exit Wounds
Medium: CD
Stil: Melodic Death/Thrash Metal
Erschienen: 22.08.14
Label: Century Media (Vertrieb: EMI)
Link: www.the-haunted.com   
Bewertung:
7,5 von 10 Punkten

Den Kampf gegen Vorurteile und alteingesessenen Genre-Klischees haben schon viele Bands aufgenommen, jedoch musste keine so leiden wie THE HAUNTED mit ihrem Album 'Unseen' von 2011. Von den einen zerrissen, von den anderen gefeiert, schieden sich bei der Scheibe die Geister. Ich persönlich erinnere mich noch an die Debatten um 'Unseen' und dass mir das Album eigentlich recht gut gefiel, wobei ich allerdings die vorherigen nicht so gut kannte. Deswegen kann ich jetzt wohl relativ objektiv an den Nachfolger 'Exit Wounds' rangehen. Ihr werdet von mir also dieses Mal kein "das ist besser als früher" oder "Schuster, bleib bei deinen Leisten" hören. Ja, gelungene Abwechslung, ich weiß. Schauen wir uns die Band in aktueller Aufstellung an sich doch mal genauer an: Wir haben hier den Gitarristen, Patrik Jensen, bekannt von den Bands Satanic Slaughter und Witchery. Den Bassisten, Jonas Björler, bekannt als Gründungsmitglied von At the Gates, den Drummer, Adrian Erlandsson, bekannt von At the Gates und Cradle of Filth, den Gitarristen Ola Englund, bekannt von Feared und Six Feet Under und den Sänger Marco Aro, bekannt von Face Down.
Man merkt, das sind alles Musiker, die ihr Handwerk verstehen. Das kann ja gar nicht schief gehen. Nun zu 'Exit Wounds'. Nicht allein durch den Wiedereinstieg von Marco Aro an den Mics reiht sich das aktuelle Album nahe des 2000er ('The Haunted Made Me Do It') ein, auch musikalisch ist das Ganze etwa auf der Höhe anzusiedeln.
Der Opener, "317", beginnt mitreißend. Der Kopf geht unwillkürlich mit. Fließend geht "317" dann in "Cutting Teeth" über, welches direkt mit Marcos Schrei beginnt und mit Double Bass besticht, sowie grandiose Gitarrensounds liefert. So weit, so gut!
"Psychonaut" und "Eye of the Storm" sind gute, solide Arbeiten, aber mir fehlt ein wenig das Außergewöhnliche und die Kreativität, quasi das Tüpfelchen auf dem "i". Aber was will man den Jungs mangelnde Kreativität oder Risikofreude vorhalten, wenn sie genau deswegen schon mal voll auf den Deckel bekommen haben. Ich kann die Zurückhaltung durchaus nachvollziehen und muss zugeben, dass der Allgemeine Metalhead trotzdem seine Freude an dieser Musik haben wird. Ein wenig an Langeweile grenzend kommen auch der Gesang und die Gitarren trotz aller Härte daher. Bis auf teilweise in "Temptation" oder "Time", klingt das alles eher ähnlich als abwechslungsreich. Dennoch bleibt die Individualität von The Haunted gegenüber anderen genregleichen Bands erhalten nur zwischen den Songs lassen sich halt kaum Unterschiede machen.
An sich bietet 'Exit Wounds' wie bereits gesagt einiges, was dem Konsument gefällt, allerdings wird das ganz beim dritten Mal hören dann wohl ein wenig nachlassen. Tonqualität und Technik sind in gewohnter Manier mal wieder absolut nicht zu kritisieren. THE HAUNTED sind eindeutig auf der Suche nach ihrer Bestform und befinden sich auf dem absolut richtigen Weg.

(Katrin Erbach, August 2014)

Tracklist: 01. 317 02. Cutting Teeth 03. My Salvation 04. Psychonaut 05. Eye Of The Storm 06. Trend Killer 07. Time (Will Not Heal) 08. All I Have 09. Temptation 10. My Enemy 11. Kill The Light 12. This War 13. Infiltrator 14. Ghost In The Machine 15. As The Poison Sets In [mediabook edition bonus] 16. The Manifestation [mediabook edition bonus]