Interpret, Titel: ERIC GALES - The Bookends
Medium: CD
Stil: Blues Rock
Erschienen: 08.02.2019
Label: Mascot Label Group (Vertrieb: Rough Trade)
Link: www.ericgalesband.com
Bewertung:
8 von 10

Eric Gales aus Memphis/Tennessee, Jahrgang 1974 bekam sein Talent in die Wiege gelegt. Sein Großvater spielte in der Band von Howlin‘ Wolf den Blues, Gales selbst galt als Gitarren-Wunderkind und bereits in jungen Jahren als legitimer Hendrix-Erbe. Sein 1991 beim Elektra-Label erschienenes Debütalbum 'The Eric Gales Band' bildete den Auftakt einer beeindruckenden Karriere. Gales verfiel jedoch bald darauf dem Alkohol und er machte mit wiederholtem Drogen- und Waffenbesitz seinem Spitznamen "Raw Dawg" traurige Ehre, weshalb er 2009 ins Gefängnis musste. Jahre später zeigten ihn 'Middle Of The Road' und darauf Songs wie "Change in Me – The Rebirth" als geläutertes Gitarrengenie mit geglücktem Neuanfang. "Ich bin froh, dem dunklen Loch der Sucht entronnen zu sein", sagte er dazu, und in der Öffentlichkeit bezieht er seither immer wieder klar Stellung gegen jegliche Form von Gewalt.
Fast exakt zwei Jahre nach dem schon erwähnten letzten Album 'Middle Of The Road' (2017) Gales seinen Fans ein neues Werk. Wurde nach dem Erscheinen seiner Platten 'Crystal Vision' (2006) und 'Psychedelic Underground' (2007) noch behauptet er würde sich viel zu sehr an dem Werk von Jimi Hendrix orientieren, so markierte der eingangs erwähnte Vorgänger einen Wendepunkt: Gales pendelte hierauf gekonnt zwischen Powerrock, Psychedelc, Blues, Funk und Soul und entkräftete somit besagte Vorwürfe bzw. Kritikpunkte.
'The Bookends' schlägt nun in eine ähnliche Kerbe und im Kern ist das Power-Trio Gales (Gitarre und Gesang), Neon (Bass) und Haggerty (Drums) zu hören. Mit von der Partie sind außerdem wieder Gales’ Frau LaDonna Gales als Background-Sängerin und Percussionistin sowie Dylan Wiggins an der Orgel. Als Gastmusiker wirkten zudem Beth Hart, Doyle Bramhall II und B. Slade mit.
Für das funkige "Something's Gotta Give" braucht´s auch als Blues-Fan einen Blick über den Tellerrand um damit warm zu werden. Doch die Erlösung naht schon in Form des groovig/kantigen "Whatcha Gon' Do" mit seinem eingängigen, ja fast schon poppigen Refrain. Der eingängigste Song, ja fast schon Hitverdächtig und Radiotauglich kommt "How Do I Get You" mit superbem Refrain und Klasse-Gitarren-Solo daher. Der beeindruckendste Song ist sicherlich das achteinhalbminütige vor Spielfreude und Feeling nur so strotzende Epos "Southpaw Serenade", bei welchem auch Doyle Bramhall II zu hören ist. Natülich ist auch die Neueinspielung des Joe Cocker-Klassikers "With A Little Help From My Friends" ein absoluter Hammer und gan nahe am Original gehalten. Hier wechseln sich Gales und Gast-Star Beth Hart (what a voice!) ab. Ihr merkt schon, diese Platte wimmelt nur so vor Highlights und gehört bis dato zweifellos zu den besten Blues-Scheiben des laufenden Jahres.
Abschließend muss gesagt werden das 'The Bookends' einmal mehr die Virtuosität und das überbordernde Talent von Gales wiederspiegelt. Und die Aussage von Joe Bonamassa das Gales der wohl weltbeste Gitarrist sei kommt nicht von ungefähr. Da auch die warme, fast schon analog anmutenden Produktion von Matt Wallace (Maroon 5, Faith No More, The Replacements) kein Wünsche offen läßt, kann hier von einem Pflichtalbum für jeden Blues-Rock-Fan gesprochen werden!

(Pit Schneider, Februar 2019)

Tracklist: 1. Intro 2. Something's Gotta Give (feat. B. Slade) 3. Whatcha Gon' Do 4. It Just Beez That Way 5. How Do I Get You 6. Southpaw Serenade (feat. Doyle Bramhall II) 7. Reaching For A Change 8. Somebody Lied 9. With A Little Help From My Friends (feat. Beth Hart) 10. Resolution
11. Pedal To The Metal (feat. B. Slade) [Bonus Track]