Also
wenn fröhliche Melodien töten würden, könnten Freedom Call ein
Massaker nach dem anderen anrichten, bei dem was dem Hörer auf
"Crystal Empire" an Kitsch, überflüssigem Bombast, Pomp und
Kinderlied Gedudel geboten wird. Ich bin sicherlich kein Melodic
Verächter, aber das hier geht dann doch schon ein bisschen zu weit. Alle
Titel weisen die gleichen Merkmale auf. Nämlich (viel zu) gute Laune,
praktisch keine Härte, dafür aber umso mehr an Keyboards und Geigen. Am
"krassesten" wird das deutlich an den Songs "Farewell"
und "The Wanderer", welche auch auf jedem Kindergeburtstag eine
gute Figur abgeben würden. Es wird zwar so alle 10 - 12 Minuten mal ein
Riff eingestreut, dass noch ein bisschen an Metal erinnert, aber das
reißt die Sache auch nicht mehr heraus. Auch die Textinhalte fügen sich
wunderbar in dieses Schema ein. Es geht um glorreiche Ritter, Schlachten
gegen das Böse, Könige und wat weiß ich nich' was. Da allerdings spiel-
und soundtechnisch alles im grünen Bereich ist, werden Leute die mit
Melodie Overkill etwas anfangen können, bestimmt ihren Spaß an dem Album
haben. Auch Fans des Deutschen Schlagers, die von Wolfgang Petry die
Fresse voll haben und sich mal ein bisschen Abwechslung gönnen wollen,
sollten hier mal einen Blick riskieren. Also tut mir echt leid Jungs. Ihr
seid zwar 'ne sympathische Truppe und könnt auch bestimmt gut spielen,
aber mehr als 5 Punkte sind hier leider nicht drin. Wenn schon Melodic
Metal, dann doch lieber Helloween oder Gamma Ray (dessen Drummer übrigens
auch bei Freedom Call dabei ist), bei denen das Wort Metal auch noch eine
gewisse Existenzberechtigung hat. Also: Nur für Softeis Esser und Perwoll
Wäschewascher. (Reiner Behling, Sept. 2001)
Titelliste: 1. The King of the Crystal Empire (Intro) 2. Freedom Call 3. Rise up 4. Farewell 5. Pharao 6. Call of Fame 7. Heart of the Rainbow 8. The Quest 9. Ocean 10. Palace of Fantasy 11. The Wanderer