Interpret, Titel: ENSOPH - Projekt X-Nation
Medium: CD
Stil: Gothic/Black/Elektro Metal
Erschienen: 24.02.2006
Label: Cruz Del Sur Music (Vertrieb: Al!ve)
Link: www.ensoph.it   
Note:
8 von 10 Punkten

Schon mit ihrem 2004er Debüt "Opus Dementiae" konnten die Italiener ENSOPH aufgrund ihres hohen musikalischen Potenzials und der großen stilistischen Bandbreite auf sich aufmerksam machen. Doch auch anno 06 bleibt das Problem, dass ihr Elektro/Gothic/Black-Mix nun mal sehr experimentell ist und sich sicher nur einem recht kleinen Teil der Metalgemeide erschließen wird.

Schon das mit spanisch anmutenden Gitarren angereicherte Intro "In the Name of Freedom" zeigt, dass "Projekt X-Nation" eine Platte mit viel Anspruch ist. Das folgende "Condemned" beginnt mit mittelalterlichem, melodiösem Flötenspiel bis dann moderne Soundsamples dazu gemixt werden. Die Gesänge pendeln zwischen Black Metal Gekeife und sowohl männlichen als auch weiblichen cleanen Vocals. Vor allem der Refrain ist sehr eingängig und der Track kann saugeile Hooks vorweisen. Bei "Kirillow's Bullet" wird der Metalanteil dann etwas erhöht, der Gesang ist wieder sehr einprägsam und es wird eine sehr dramatische Stimmung erzeugt. "D-Generation" beginnt dann rein elektronisch bevor die E-Gitarre dazu kommt und es wird mit satanisch verzerrtem Gesang gearbeitet. Ebenfalls werden wieder rein akustische und elektronische Instrumente verwandt und sogar Drum'n Bass Elemente finden wir vor. In eine ähnliche Kerbe haut auch das folgende "Icons in the Dust". Mit sehr viel Dramatik und beängstigender, bedrückender Stimmung schleppt sich "Un Petalo di Pieta" dahin. Die Nummer besteht nur aus Samples und wirkt sehr befremdend und andersartig aber trotzdem saugeil! "Getseman", "The Source becomes Desert", "Holy Bleeds", "Pain, Pride and Regret" und "Leaving no Trace behind" bedienen sich wieder dem üblichen Strickmuster - also einer Mischung aus Gothic, Black Metal und vielen elektronischen Klängen.

Wie schon erwähnt, finden wir eine sehr hohe, stilistische Bandbreite vor. Immer wieder das Wechselspiel aus klassischem Gothic- und Black Metal und EBM- und Industrial Klängen. Was den Härtegrad angeht, sind ENSOPH irgendwo bei THE KOVENANT und CRADLE OF FILTH anzusiedeln, vielleicht etwas darunter. Sie bedienen sich auch sehr stark der Trademarks der genannten Bands. Erwähnenswert ist auch, dass die Band es schafft, trotz der vielen, verschiedenen Elemente, nicht chaotische oder zerfahrene Songs zu schreiben. Es ist immer eine gewisse Homogenität zu vernehmen und die sehr einprägsamen Refrains sorgen für die nötige Auflockerung. Das hohe musikalische Potenzial und die äußerst intelligent arrangierten Songs machen ENSOPH für aufgeschlossene Black Metaller, für Gothic Freunde mit Schwäche für EBM-Klänge und für Elektrofans mit Vorliebe für harten Metal zu einem echten Geheimtipp - kaufen!

(Reiner Behling, März 2006)

Tracklist: 1. In the Name of Freedom 2 .Condehned (in the penal Colony) 3. Kirillow's Bullet (Aleksjej Nilyc: A Russian Trilogy Pt. 1) 4. D-Generation 5. Icons in the Dust 6. Un Petalo di Pieta' 7. Getseman 8. The Source becomes Desert 9. Holy Bleeds (Rodion Romanyc: A Russian Trilogy Pt. 2) 10. Pain, Pride and Regrets 11. Leaving no Trance behind (Ivan Karamazov: A Russian Trilogy Pt. 3) 12. In the Name of Freedom (Reprise) 13. Condemned (Radio Edit) 14. Icons in the Dust (Radio Edit) 15. Leaving no Trace behind (Radio Edit)