Interpret, Titel: CANNIBAL CORPSE - Kill
Medium: CD
Stil: Death Metal
Erschienen: 24.03.2006
Label: Metal Blade (Vertrieb: SPV)
Link: www.cannibalcorpse.com 
Note:
9,5 von 10 Punkten

Masse statt Klasse? Nein - Masse und Klasse! Auf satte zehn reguläre Alben können Floridas Finest in Sachen Death Metal nun schon zurückblicken und bisher war in all den Jahren kein wirklicher Ausfall dabei, auch wenn an den letzten drei Outputs so hier und da ein wenig herumgemuckt wurde, so von wegen "gewisse Einfallslosigkeit" und so. Von Einfallslosigkeit würde ich bei CANNIBAL CORPSE in keinem Fall sprechen, allerhöchstens von vohersehbarer Kontinuität.

So war ich dann auch vom Opener der neusten Scheibe mit dem schlichten aber perfekten Titel "Kill" "The Time to Kill is now" weder gelangweilt noch überrascht sondern einfach nur erfreut! Die Nummer haut sofort gewohnt gekonnt ins Mett! Tonnenschwerer Hyperspeed Blast, Corpsegrinders tiefe, souverän runtergegrunzte Vocals und ein schnelles, hineingefrickeltes Solo. Beim darauf folgenden "Make them Suffer" wird dann tempomäßig etwas variiert und vor allem die Sequenzen mittleren Tempos spalten Schädel. In "Murder Worship" kommt besonders die megafette Rhytmusgitarre zur Geltung an welcher ich mich überhaupt nicht mehr satthören konnte - auch die Nummer rockt gewaltig! Auch "Necrosadistic Warning" ballert sofort heftig nach vorne los und kann mit besonders brutalen Groove-Elementen punkten bevor das Wahnsinns-Solo euch den Rest gibt. "Five Nails through the Neck" wirkt durch das abgehackte Riffing fast schon progressiv und knallt dabei trotzdem gewaltig, auch die Nummer macht jede Menge Spaß! "Purification by Fire" beginnt wie eine wahnsinnige Extrem-Thrash Nummer, auch hier wieder saugeile Frickel-Leads gepaart mit mörderischen Riffs - halleluja. Bei "Death Walking Terror" treibt euch die meterhohe, an Massivität nicht mehr zu überbietende Gitarrenwand in den Wahnsinn - und dann immer wieder dieser süchtig machende Gesang. Der achte Ohrgasmus heißt "Barbaric Bludgeonings" - einfach nur geil, mir fehlen echt die Worte (ehrlich, sonst hätte da jetzt ja auch was anderes gestanden!). Oh, was ist das! "The Discipline of Revenge" beginnt ja für CC-Verhältnisse fast schon atmosphärish, aber keine Panik, das geht schnell vorbei und der Track ist "nur" ein weiterer Killer. In die selbe Kerbe hauen auch "Brain Removal Device", "Maniacal", "Submerged in boiling Flesh" und "Infinite Misery".

Die ungeheure, oft kopierte und doch nie erreichte technische Finesse ist auch auf "Kill" allgegenwärtig. Besonders die Owen / O' Brian Gitarrenfraktion leistet eine Wahnsinnsarbeit. Unglaublich wie präzise die Jungs bei diesen Geschwindigkeiten ihren Instrumenten noch saubere Töne entlocken können. Auch wenn die Band dies vehement bestreitet, bin ich immer noch der Meinung, dass Drummer Paul Mazurkiewicz drei Beine hat - absolut exakte Doublebassattacken und das bei diesem irrwitzigen Tempo, wow! Inhaltlich sind die Jungs sicher nicht revolutionär (alt bekannte Gore-Thematik) aber was die Mucke angeht kompositorisch auf einem ungeahnt hohen Niveau. Damit haben CANNIBAL CORPSE ein weiteres Mal unter Beweis gestellt, dass sie die schnellste, brutalste, extremste und somit einfach beste Death Metal Band dieses Planeten sind.


(Reiner Behling, April 2006)

Tracklist: 1.The Time to Kill is now 2.Make them suffer 3.Murder Worship 4.Necrosadistic Warnings 5.Five Nails Through the Neck 6.Purification by Fire 7.Death walking Terror 8.Barbaric Bludgeonings 9.The Discipline of Revenge 10.Brain Removal Device 11.Maniacal 12.Submerged in Boiling Flesh 13.Infinite Misery