Interpret, Titel: BLUES PILLS - Holy Moly!
Medium: CD
Stil: Blues Rock
Erschienen: 21.08.2020
Label: Nuclear Blast (Vertrieb: Warner)
Link: bluespills.eu  
Bewertung:
8,5 von 10

BLUES PILLS haben sich Ende 2011 in Örebro, Schweden gegründet.
Nachdem das Vorgängeralbum 'Lady In Gold' vor fast exakt vier Jahren gar die Pole-Position der deutschen Charts stürmte und schon das selbst betitelte Debüt aus dem Jahr 2014 ein Sensationserfolg war, konnte man auf 'Holy Moly!' mehr als gespannt sein. Zumal der französische Gitarrist Dorian Sorriaux im November 2018 ausgestiegen ist und vom vormaligen Bassisten Zack Anderson ersetzt wurde. Als neuer Mann an dern vier Saiten stieß Kristoffer Schander zur Band.
Die wichtigste Personalie hat sich jedoch zum Glück nicht verändert: Ausnahmesängerin Elin Larsson ist nach wie vor das leuchtende Aushängeschild der BLUES PILLS.

Schon oft als "schwedische Janis Joplin" geadelt, wird Larsson auch auf Studioalbum Nummer drei den immer wieder kehrenden Lobeshymnen vollauf gerecht. Sie singt und schreit sich voller Feeling, höchst emotionsgeladen, quasi die Seele aus dem schmalen Leib!
Schon der unfassbar gute Opener "Proud Woman" kann für diese Aussage hergenommen werden, denn in bester Bluesrock-Manier balanciert Larsson hier auf den Riffs & Leads der fetzigen Gitarre Andersons und dem bombensicheren sowie fett groovenden Rhythmusfundament von André Kvarnström (Drums) und Kristoffer Schander (Bass). Beim folgenden "Low Road" legt das Quartett gar noch einige Briketts drauf, rockt dermaßen flott, fett und groovig dass einem um die Genre-Konkurrenz Angst & Bange werden kann... Doch das Beste kommt erst noch in Form des fetzigen hypnotischen Ohrwurms "Dreaming My Life Away". Man ertappt sich bei dem Gedanken "wenn dass so weiter geht, ist ne Bewertung im Höchstbereich unumgänglich..."; "California" ist dann die erste Ballade der Platte, und was für eine! Larsson lässt alles raus was sie in den Stimmbändern hat und die Band legt ihr dazu den roten Sound-Teppich aus. Das seinem Titel alle Ehre machende "Rhythm In The Blood" ist ebenso erste Sahne wie das wunderbar atmosphärische, etwas an die Ikone Beth Hart erinnernde, "Dust". Last but not least lege ich euch den umwerfend-intensiven Hit "Bye Bye Birdie" ans Herz.
So könnte man nun bis Lied elf weiter schwärmen, doch den Rest hört ihr euch gefälligst selbst an. Nur so viel: Ausfälle oder mittelmäßige Songs wird man hier vegeblich suchen, sprich alles bewegt sich auf einem sehr hohen Niveau.
Die BLUES PILLS sind Anno 2020 offenbar am vorläufigen Zenith ihrer Songwriter-Kunst, bzw. Schaffenskraft angelangt.
Da auch der vom Grammy-Gewinner Andrew Scheps (u.a. RED HOT CHILI PEPPERS, IGGY POP, ADELE, BLACK SABBATH, RIVAL SONS, HOZIER) gezimmerte Klang keinerlei Wünsche offen lässt, gibt´s hier so gut wie nix zu meckern.

Einst heiß es mal das dritte Album einer Band würde entscheiden wo die Reise hingeht. Da dies bei den BLUES PILLS aber schon seit Debützeiten fest steht, sitzen die vier Schweden nun mit dem famosen neuen Longplayer noch fester auf dem europäischen Bluesrock-Thron.
Holy Shit! 'Holy Moly!' ist zweifellos ein absolutes Pflichtalbum für jeden Genre-Fan!

(Pit Schneider, August 2020)

Tracklist: 1. Proud Woman 2. Low Road 3. Dreaming My Life Away 4. California 5. Rhythm In The Blood 6. Dust 7. Kiss My Past Goodbye 8. Wish I'd Known 9. Bye Bye Birdie 10. Song From A Mourning Dove 11. Longest Lasting Friend