Das Album des Monats November 2019

Interpret, Titel: AVATARIUM - The Fire I Long For
Medium: CD
Stil: Athmospheric Heavy/Doom Metal
Erschienen: 22.11.2019
Label: Nuclear Blast (Vertrieb: Warner)
Link: www.avatariumofficial.com/
Bewertung:
10 von 10

Zweifellos gehört AVATARIUM um die charismatische Ausnahmesängerin Jennie-Ann Smith und Gitarrenmeister Marcus Jidell zu den spannendsten, innovativsten und auch besten Metal-Bands unserer Zeit. Aufgrund des ureigenen Sounds und der unverwechselbaren Stimme von Smith ist diese Formation auch innerhalb von wenigen Sekunden zu identifizieren. Ein Alleinstellungmerkmal, das die Truppe ganz, ganz groß machen könnte! Zählt man die EP 'All I Want' (2014) mit, so ist dies bereits der fünfte Longplayer der schwedischen Ausnahmenband und bis dato der wohl auch ausgereifteste.

War die Suchtgefahr des superben Vorgängers 'Hurricanes And Halos' schon enorm, ist diese bei 'The Fire I Long For' sogar noch größer.
Leif Edling (Candlemass) steuerte diesmal drei Songs bei, obwohl er schon seit geruamer Zeit weder im Studio die Platten miteinspiet, noch auf Live-Gigs anwesend ist. Jedoch ist der begnadete Musiker & Komponist noch immer im Hintergrund aktiv. Der Rest der Tracks geht auf die Kappe von Smith & Jidell - letztgenannter hat die Platte auch exzellent produziert.
Die Front-Lady brachte sich diesmal so intensiv wie nie zuvor ins Songwriting mit ein, das heißt sie hat zusammen mit Jidell sechs der neuen Songs erschaffen. Jidell erläutert: "Dies ist eine richtige Band-Kooperation. Wir alle waren bezüglich der Song-Arrangements involviert. Wir schritten mit einer ultimativen Dymanik zwischen Härte und Zerbrechlichkeit voran. Das Album ist emotional und birgt natürlich auch diese dunklen Elemente in sich, es geht umd Licht und Schatten."
Smith ergänzt: "Leif´s künstlerisches, willensstarkes und superbes Songwriting ist eine großartige Inspiration. Wir haben also ein Erbe dem wir gerecht werden müssen, aber auch eine Verantwortung dafür das unsere Musik wächst und sich entwickelt."
Jidell ergänzt: "Wir waren in der Lage den AVATARIUM-Sound besser zu definieren als jemals zuvor. Leif und ich arbeiten weiterhin zusammen, sei es nun mit The Doomsday Kingdom oder Candlemass. Aber das hält uns nicht davon ab neue Elemente in den AVATARIUM-Sound zu integrieren."

Kommen wir zum Songmaterial, das durchweg fantastisch ausgefallen ist und und keinerlei Schwachstellen offenbart. Auch der Sound klingt top, mutet analog, organisch sowie dynamisch und fühlt sich absolut nach hand-made-music an. Famos!
Sei es nun die grandiose vorab veröffentlichte Single "Rubicon", die melancholische Über-Ballade "Lay Me Down", das ernergisch/mystische "Porcelain Skull", mein persönlicher Favorit, das hypnotische "Great Beyond", oder das 7-Minuten-Epos "Epitaph Of Heroes", AVATARIUM ist momentan zweifellos am Zenit der Schaffenskraft angelangt.
Die Band beeindruckt auf dieser Platte durchweg mit Liedgut, welches eine ähnliche Anziehungskraft wie das gigantische schwarze Loch im Zentrum unserer Galaxie aufweist. Sprich man wird unwillkürlich in den AVATARIUM-Kosmos hineingzogen, ohne jegliche Chance darauf entkommen zu können ...
Smith erklärt ihre Herangehensweise an diesen Longplayer: "Es ist kein Konzeptalbum. Existenzielle menschliche Fragen sind ein konstanter Faktor für die Texte und die Musik gewesen. Komponisten wie Bob Dylan und Leonard Cohen haben schönes sowie unerreichbares hinterlassen, sind aber zugleich eine riesige Inspirationsquelle für mich. Ich versuche die Texte sympolisch, poetisch und stark zu verfassen. das Endergebnis unserer Arbeit ist ein harter, dunkler und emotionaler Segen."
Diesen Worten ist von meiner Seite aus rein gar nichts mehr hinzuzufügen.

'The Fire I Long For' ist zweifellos eine der besten Alben des nun bald zu Ende gehenden Jahres, schon jetzt ein Genre-Klassiker und daher fette zehn Punkte wert!

(Pit Schneider, November 2019)

Tracklist: 01. Voices 02. Rubicon 03. Lay Me Down 04. Porcelain Skull 05. Shake That Demon 06. Great Beyond 07. The Fire I Long For 08. Epitaph Of Heroes 09. Stars They Move