Das Album des Monats März 2020

Interpret, Titel: ALMANAC - Rush Of Death
Medium: CD
Stil: Melodic Progressive Power Metal
Erschienen: 06.03.2020
Label: Nuclear Blast (Vertrieb: Warner Music)
Link: www.almanac.com/ 
Bewertung:
8,5 von 10

Nach dem 2016er Debütalbum 'Tsar' und dem Nachfolger 'Kingslayer' (2018) klingt die Formation um den ex-RAGE Gitarrenhexer Victor Smolski gereifter denn je!

Smolski unterzog seine Band zuletzt einer Generalüberholung: "Wir waren sehr viel live unterwegs“, fasst Smolski die letzten Jahre zusammen. "So viel, dass manche von uns an ihre Grenzen gestoßen sind. Einige Mitglieder nahmen in Freundschaft ihren Hut, weil sie merkten, dass wir anderen Vollgas geben wollten. Das konnten sie nicht tun, also machten sie den Platz frei für das, was jetzt die stärkste ALMANAC-Besetzung ist, die wir je hatten."
ALMANAC Anno 2020 besteht aus Smolski (Gitarren, Cello, Sitar, Piano, Keyboards), dem Sänger-Dreigestirn Jeannette Marchewka, Patrick Sühl & Frank Beck (Gamma Ray, Red Raven, Bassist Tim Rashid sowie Kevin Kott an den Drums.
Insbesondere Frank Beck und brachte zusätzliche Stimmbandwucht in die Gruppe: "Auch dieser Line-Up-Wechsel hat uns unglaublich nach vorn gebracht. Plötzlich hatten wir Zeit zum Proben, zum Experimentieren und für spontane Gelegenheiten. Und irgendwie", lacht Smolski, "sind wir aus Versehen sehr viel härter geworden." Nich zu vergessen Growl-Größe Marcel Junker, der ebenfalls seinen Teil zum großen Abwechslungsreichtum der Scheib beiträgt. Tatsächlich klingt Album Nummer drei härter, viel reifer und exakt auf den Punkt gebracht. Als Vergleich und Anhaltspunkt für den interessierten Metaller muss tatsächlich der Rage-Knüller '21' aus dem Jahr 2012 herhalten.
'Rush Of Death' ist ein zweigeteiltes Album, dessen Mittelteil (Songs #3 bis #7) aus der 'Suite Lingua Mortis Part 2' besteht, dem direkten Sequel zum gefeierten Metal-Orchester-Spektakel vom Rage-Album 'Speak Of The Dead' (2006). "Die erste 'Lingua Mortis Suite' habe ich damals gemeinsam mit meinem Vater erschaffen", so Victor. "Vor einigen Jahren verlor ich ihn, was mich in ein tiefes Loch stürzte. Er war sehr wichtig für meinen musikalischen Werdegang und stand mir immer mit Rat und Tat zur Seite. Lange konnte ich gar nichts komponieren. Doch jetzt ist es an der Zeit, diese Suite in Gedenken an ihn fortzusetzen. Mit demselben Orchester aus Minsk und in demselben Studio."
Als Anspieltipps lege ich euch die unten in der Tracklist verlinkten Songs ans Metaller-Herz.
Wie ALMANAC gemeinsam mit dem Inspector Symphony Orchestra und dem Ensemble Virtuoso musizieren, wird sowohl die Fans des Ausnahmegitarristen als auch die Anhänger der sinfonischen Rage-Tage begeistern. Derart direkt und organisch klang bis dato noch keine andere Metal-Band, welche einem großen Orchester kooperirerte. "Ich will keine Band, bei der jeder nur zuhause sitzt und Demos durch die Gegend schickt", stellt er klar. "Ich mag es, die Songs im Proberaum live zu spüren. Erst wenn ein Song live funktioniert ist er auch gut genug fürs Studio!"

ALMANAC zelebrieren auf dieser Platte bockstarken, Riff-lastigen Power Metal mit dreistimmigen Gesang und vereinzelten Prog-Remineszensen.
Ein sehr starkes Album mit superben Riffs und tollen Ohrwurm-Melodien zuhauf!

(Yvonne Bernhard, März 2020)

Tracklist: 01. Predator 02. Rush Of Death 03. Let The Show Begin 04. Soiled Existence 05. Bought And Sold 06. The Human Essence 07. Satisfied 08. Blink Of An Eye 09. Can’t Hold Me Back 10. Like A Machine