Interpret, Titel: ALCATRAZZ - Born Innocent
Medium: CD
Stil: Melodic Metal/Hard Rock
Erschienen: 31.07.2020
Label: Silver Lining Music (Vertrieb: Warner Music)
Link: alcatrazzofficial.com/
Bewertung:
7,5 von 10

Nach wie vor hat der Bandname ALCATRAZZ einen Klang wie Donnerhall!
Nicht zuletzt wegen dem unfassbarem Gesang von Gründer, Mastermind & Ausnahmesänger Graham Bonnet (ex-Rainbow, ex-MSG, Michael Schenker Fest), der damals sicherlich zu den besten Vokalisten der harten Rockszene gehörte. Bonnet hob die Gruppe 1983 zusammen mit Jimmy Waldo (Keaboard) und Gary Shea (Bass) aus der Taufe. In der Urbesetzung, bzw. auf dem Debütalbum 'No Parole For Rock´n Roll' aus dem gleichen Jahr war niemand geringeres als Yngwie Malmsteen an der Leadgitarre zu hören. Auf dem Nachfolger 'Disturbing The Peace' trat dann Steve Vai (ex-David Lee Roth, ex-Whitesnake) in seine Fußstapfen.
Leider lief von 1987 bis 2006 rein gar nix bei ALCATRAZZ, aber nichtsdestotrotz war die Legende war geboren... Erst seit 2017 ist wieder vermehrte Aktivität in Bandlager festzustellen.

'Born Innocent' ist also das erste Studioalbum seit 'Dangerous Games' (1986) und die eingangs erwähnt Waldo und Shea sind abermals mit an Bord. Als Leadgitarrist wirkt Ausnahmekönner Joe Stump (Assistenzprofessor für Gitarre am Berklee College of Music, Boston) mit und Drummer Mark Benquechea vervollständigt die Band. "Der Name Alcatrazz ist ein Markenname. Die Leute wissen, wofür Alcatrazz steht, und auf diesem Album bekommen sie die ursprünglichen Ideen von Alcatrazz, aber auf ein moderne Art und Weise mit frischer Inspiration", so berschreibt Bonnet die neue Platte und trifft damit den berühmt/berüchtigen Nagel auf den Kopf.

Qualitativ kann 'Born Innocent' zumindestens phasenweise an die drei legendären Studioalben aus den Achtzigern anknüpfen. Wer wissen will was Joe Stump so auf der Pfanne hat, sollte direkt mal das unten in der Tracklist verlinkte Video zu "London 1666" anchecken. Der Titelsong und das exzellente "Polar Bear" dürften so ziemliche jedne Anhänger der Bonnet-Meisterwerke 'Assault Attack' (MSG) und 'Down To Earth' (Rainbow) aus den Socken hauen. Das energische "Dirty Like The City" und der riffbetonte Ohrwurm "Body Beautiful" versprühen Espirit & Charme ohne Ende.
Doch es gibt leider auch Mittelmaß zu entdecken: "I Am The King" wirkt ziemlich beliebig/unfertig und der Refrain des kantig/monotonen "Something That I Am Missing" ist einfach nur schlecht. "Warth Lane" ist gefühlte zwei Minuten zu lang und das schiefe "For Tony" hätte sich das Quintett ruhig verkneifen dürfen...
Als Gastmusiker wurden die folgenden engagiert: Auf dem Uptempo-Opener & Titelsong hört man Chris Impelliterri, der die Musik schrieb und alle Gitarren spielt. Bob Kulick spielt die Leadgitarre auf "I Am The King". Der virtuose Gitarren-Maestro Nozomu Wakai komponierte an "Finn McCool", eine Ode an Irische Krieger, mit und serviert natürlich auch alle Gitarrenparts. Der große Steve Vai schrieb den Song "Dirty Like The City". "Something That I Am Missing" und "Warth Lane" wurden von dem italienischen Saitenzupfer DARIO MOLLO geschrieben sowie eingespielt. Don Van Stavern (Riot) ist mit seinem Bassspiel auf einem halben Dutzend der Lieder zu hören. Hinzu kommt noch der Song "We Still Remember" aus der Feder von D. Kendall Jones und Last but not least Jeff Waters (Annihilator) das zweite Gitarrensolo bei "Paper Flags" bei.

Letztendlich ist dies ein überzeugendes Album geworden und Bonnet ist nach wie vor überraschend gut bei Stimme für einen 72-jährigen!
Trotz der angesprochenen Mankos kann die Scheibe also allen Traditonalisten und Liebhabern der 80er Dekade empfohlen werden.

(Yvonne Bernhard, Juli 2020)

Tracklist: 1. Born Innocent 2. Polar Bear 3. Finn McCool 4. We Still Remember 5. London 1666 6. Dirty Like The City 7. I Am the King 8. Something That I Am Missing 9. Paper Flags 10. The Wound Is Open 11. Body Beautiful 12. Warth Lane 13. For Tony