Interpret, Titel: AC/DC - Power Up
Medium: CD
Stil: Classic Hard Rock
Erschienen: 13.11.2020
Label: Sony Music/BMG
Link: www.acdcrocks.com  
Bewertung:
7 von 10

AC/DC sind nahezu unantastbar, wie (für ihre Verhältnisse) belanglos die letzten drei Studiowerke auch waren!
Bisher verkaufte die Legende weltweit mehr als 200 Millionen Alben, davon 69 Millionen Exemplare alleine in den USA und von 'Back In Black' gingen 50 Millionen Stück über die Ladentheken.
Zahlen für die Ewigkeit!

Die Australier scheinen ihre Platten inzwischen im 6-Jahres-Rhythmus aufzunehmen. Sechs Jahre nach 'Black Ice' wurde 'Rock Or Bust' und danach nun 'Power Up' von der Leine gelassen. Grundsätzlich kann man froh sein das die Truppe überhaupt einenen neuen Longplayer veröffentlicht hat...
Das Line-Up Anno 2020 ist nach dem tragischen und viel zu frühen Tod von Malcolm Young besser wie es nicht sein könnte, was die Fans nach dem Axl W. Rose Live-Fiasko diebisch freuen wird! Das heißt der stoische Phil Rudd hockt wieder hinter den Drums, Cliff Williams zupft den Bass, Baskenmützenträger Brian Johnson kreischt und röchelt erneut ins Mikro und die Gitarren übernehmen Angus und sein Neffe Stevie Young.

Vorab: Am mittlerweile 16ten Studioalbum ist soundtechnisch nix auszusetzen, hier haben Brendan O´Brian & Mike Fraser feine Arbeit geleistet. Also kommen wir zum Dutzend neuer Songs.
Der Opener "Realize" strahlt schon in den ersten Sekunden exakt dass aus was die Millionen Fans von ihrer Lieblingsband erwarten: Fettes Riffing, fette Background-Chöre, kreischender Gesang, doch einen eingängigen Refrain kann ich leider nicht erkennen, sprich das klingt doch ziemlich monoton. "Rejection" legt diesbezüglich schon eine Schippe drauf, denn hier gilt es eine richtig starke und hymnische Hookline mitzugrölen. Zudem glänzt Angus mit einem feinen Solo. "Shot In The Dark" wurde bereits vorab als Single ausgekoppelt und dürfte jedem AC/DC-Anhänger inzwischen wohlbekannt sein. Der Track bietet im typischen Midtempo gehalten gutes Hard Rock-Futter. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. "Through The Mists Of Time" ist ziemlich langatmig und hat dasselbe Manko wie der erste Track und auch wenn man den Titel gefühlte hundert Mal hintereinander singt, wird das Lied trotzdem nicht besser! "Kick You When You’re Down" hingegen gehört zu den Highlights der Platte, packt einem direkt am Kragen und der rechte Fuß will unbedingt im Takt mitwippen... Das langweilige "Witch’s Spell" kehren wir mal unter den Teppich. "Demon Fire" ist ein flotter knackiger Feger der mächtig Laune macht und "Wild Reputation" sowie "Money Shot" haben dasselbe Problem wie Song #4. Die hymnisch vor sich hingroovenden "No Man’s Land" und "Systems Down" zähle ich hingegen zu den Höhepunkten der Platte. Das von einem hypnotischen Gitarrenriffing vorangetriebene "Code Red" ist schließlich ein cooler sowie versöhnlicher Abschluss von 'Power Up' mit starker Hookline.

Auch nach zahlreichen intensiven Runden von 'Power Up' - natürlich unter der gebotenen Lautstärke - ressümiere ich dass die Australier ihr letztes sehr gutes Album 'The Razor´s Edge' (1990) weder erreichen noch übertreffen konnten. Von Meilensteinen wie 'For Those About To Rock' oder gar 'Back In Black' ganz zu schweigen. Und die letzten Jahre der Bon Scott-Ära, in welcher ich persönlich zum Hard Rock/Metal-Fan mutierte, lassen wir mal ganz weg.
Die-Hard-Fans werden das vielleicht anders sehen, aber mit knappen sieben Punkten, auch aufgrund der geilen Röhre von Johnson und dessen unerreichten Augenzwinkernden Texten sowie dem goilen Spiel von Angus Young, ist AC/DC meiner Meinung nach sehr gut bedient...

(Pit Schneider, November 2020)

Tracklist: 1. Realize 2. Rejection 3. Shot In The Dark 4. Through The Mists Of Time 5. Kick You When You’re Down 6. Witch’s Spell 7. Demon Fire 8. Wild Reputation 9. No Man’s Land 10. Systems Down 11. Money Shot 12. Code Red