ZEROGOD, GODSLAVE, DIOXIN & SYSTEMATIC ERADICATION

22.09.2012
Pirmasens, "Rockkneipe Schwemme"

Bandlinks:
www.zerogod.de
http://de-de.facebook.com/godslaveband?filter=2
www.facebook.com/dioxinPS
www.facebook.com/SYSTEMATIC.ERADICATION

Wenn die Pirmasenser Death Metaller ZEROGOD in der "Rockkneipe Schwemme" spielen ist Platzmangel für den geneigten Besucher angesagt. So auch am Samstag bei ihrem zweiten diesjährigen Konzert im sogenannten "Wohnzimmer" der Band. Die Jungspunde DIOXIN, sowie die Saarland-Fraktion mit SYSTEMATIC ERADICATION und GODSLAVE trugen jedoch auch ihren Teil zum gelingen des inkl. Pausen gut fünfstündigen Events bei, welches ca. 120 Metal-Freunde sehen wollten.

Los ging es mit SYSTEMATIC ERADICATION aus Saarbrücken, die ihren Stil als Death´n Roll bezeichnen. Also Death Metal gemischt mit Rock´n Roll-Elementen. In der Live-Situation war von Rock allerdings außer einigen wenigen schwungvollen Rhythmen wenig zu hören. Vielmehr bekamen die Fans knüppelharte Blastbeats en masse um die Ohren geschlagen. Instrumental war alles okay, wenn auch nicht top, bis auf das exakte und kraftvolle Schlagzeugspiel. Frontmann Ralle brachte eine enorme körperliche Präsenz auf die Bühne und growlte die Songs genregetreu in abgrundtief heiseren Regionen. Im Kontrast dazu die hübsche und permanent lächelnde Bassistin Valeska. Insgesamt ein netter Aufgalopp für den weiteren Abend. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Nun war Premiere angesagt, nämlich die erste Live-Show der Pirmasenser Newcomer DIOXIN stand an. Der Fünfer hatte sich erst im Februar dieses Jahres gegründet und man fühlt sich dem Old School Death Metal zugehörig. So bekamen die nun sehr zahlreichen Fans keifenden Gesang und rasendes Tempo in den Songs geboten. Überraschenderweise klang schon alles sehr routiniert und keineswegs halbgar. Insbesondere Sänger Eric Buchheit und Gitarrist Dennis Anstätt, welcher starke Leads und Riffs im Sekundentakt blieferte, überzeugten. Stilistisch erinnerte die Band an Ikonen wie OBITUARY oder alte HEAVEN SHALL BURN und bot eine überraschend gute und energiegeladene Gesamtleistung. Fazit: Der Pirmasenser Underground lebt!

Nun war GODSLAVE aus Saarbrücken an der Reihe. Die Band hat einen Plattenvertrag bei "Saol" inne und gehört zu den bekannteren und besseren Gruppen der deutschen Thrash Metal-Szene. So begannen die Mannen um Sänger Thommy das Programm auch äußerst spielfreudig und enthusiastisch. Im Vordergrund standen die Songs des aktuellen Albums 'Into The Black', wie die dahinrasenden "Thrashed" oder "Wings Of Wrath". Stilistisch klingt GODSLAVE sehr nach ganz alten TESTAMENT mit einem Schuss DESTRUCTION. Wenn man die Augen zumachte glaubte man wirklich phasenweise den jungen Chuck Billy zu hören. Instrumental und vom professionellen Bewegen auf der Bühne war es eine wirklich gute Leistung der Saarländer. Was jedoch fehlte waren mehr Songs, die wirklich im Ohr hängen bleiben, so wie bei den Kollegen von TANKARD oder KREATOR, die in der Lage sind richtige Genre-Hits zu komponieren. Mir kam es manchmal so vor als wollten GODSLAVE einfach zu viel in manche Songs reinpacken. Nicht so bei "Slippery When Dead" und "Scholar Eclipse". Das sind echte Live-Kracher. Umso mehr war es enttäuschend, dass etwa die Hälfte der Besucher, also ca. 60 Leute, den Gig von GODSLAVE rauchend vor der Kneipe verbrachten. Zuvor war bei DIOXIN noch volle Hütte angesagt. Etwas mehr Respekt vor der längeren Anreise und der Leistung wären hier angebracht gewesen. Aber so sind sie scheinbar, auch die jungen Pirmasenser. Nichtsdestotrotz absolvierten die Thrasher ein überzeugendes Konzert und spielten gar noch eine Zugabe bevor die Umbauarbeiten für die Hauptgruppe begannen.

ZEROGOD standen schon kurze Zeit später spielbereit auf der Bühne und in der Zone direkt vor der den Musikern ging es nun eng zu und heiß her. Fotos zu machen geriet zum Himmelfahrtskommando und schon beim ersten Song lies sich ein Stagediver von der Bühne ins Publikum fallen, das ihn auffing und szenetypisch auf Dutzenden Händen im Publikum umher trug. Abermals erwies sich der Titelsong des aktuellen Albums 'Microcosmic Chaos' als Live-Hymne und Höhepunkt par excellance. Dieser Song quillt quasi über vor brachial/superben Gitarrenparts, welche tatsächlich an eine Mega-Band wie SLAYER erinnern. Lediglich der abgrundtiefe Gesang von Florian Höh ist typisch für den Old School Death Metal des Quintetts. Kein Wunder also, dass der angesprocheneTrack auf der CD-Beilage der aktuellen Ausgabe des 'Legacy'-Magazins zu finden ist. Ein eindeutiger Hinweis darauf, dass ZEROGOD auf dem Sprung zu einem höheren Bekanntheitsgrad sind. Das stellte man auch mit diesem frenetisch gefeierten Auftritt wieder unter Beweis, in dessen Verlauf vor allem die neuen Songs wuchtig und schwerfällig wie Lavaströme in die treue Fangemeinde gepumpt wurden.
Insgesamt ein sehr gut besuchtes kleines Festival mit tollem Sound, vorbildlich kurzen Umbaupausen und sehr spielfreudigen Bands.


Bericht & Photos: Pit Schneider