WACKEN OPEN AIR 2012

02. - 04.08.2012
Wacken, Festivalgelände

Festival-Link:
www.wacken.com

In diesem Jahr schickten wir unsere Redakteurin Katrin auf das WACKEN OPEN AIR die mit diesem tollen Bericht zurück kam. Aus unerfindlichen Gründen wurde ihr jedoch der Zutritt zu den Fotogräben untersagt, so dass wir Euch lediglich 4 eigene Fotos (ganz unten) präsentieren können. Des Weiteren haben wir einige offizielle Wacken Fotos hinzugefügt. Shit happens! (Red.)

Es war einmal ein wunderschöner und warmer Tag im Juli in der Pfalz…allerdings nur im Märchen. Eigentlich war es eher verdammt kalt und vor allem nass. Aber egal! Denn das 23. Wacken Open Air stand vor der Tür und die gefühlten 15 Leute, die sich dieser Kaffeefahrt anschließen wollten, waren guter Dinge und voller Vorfreude.
Abfahrt war um 9:00 geplant, daraus wurde aus eher unnötigen Gründen dann eher 10:30. Gut, fängt scheiße an, kann nur besser werden! So dachten wir…

Tag 1
Es war einmal ein wunderschöner und warmer Tag im Juli in der Pfalz… allerdings nur im Märchen. Eigentlich war es eher verdammt kalt und vor allem nass. Aber egal! Denn das 23. Wacken Open Air stand vor der Tür und die gefühlten 15 Leute, die sich dieser Kaffeefahrt anschließen wollten, waren guter Dinge und voller Vorfreude. Abfahrt war um 9:00 geplant, daraus wurde aus eher unnötigen Gründen dann eher 10:30. Gut, fängt scheisse an, kann nur besser werden! So dachten wir… Dass es anders kommen sollte, würden wir noch herausfinden.
Alles in allem war die Fahrt durchaus angenehm bis auf die eine oder andere Polizeikontrolle 30 Min. lang wurde das komplette Auto gefilzt. Gefunden wurde… na?... na???... Nichts! War ja klar.
Bis Hamburg gab es eigentlich keine Beschwerden außer ein paar Suizid-Manöver mancher Rentner auf der Autobahn.
Doch dann kam sie. Die Vorhölle. Besser bekannt als Hansestadt Hamburg. Anfangs kamen noch solche leeren Phrasen à la "Oh, wie schön, der Hafen ist ja toll!", dann kam der Unfall. Einmal doof rechts überholt und BAM. Naja, passiert ist passiert und wenn man schon so dämlich in Hamburg mit drei Autos im Halteverbot steht, kann man den Papierkram ja auch noch gleich erledigen. Wollen ja nur nach Wacken. Eilt ja nicht.
Eine geschlagene Stunde später fuhr unser Himmelfahrtskommando dann weiter gen Norden, wobei allein die Fahrt aus Hamburg raus noch mal eine lockere Stunde in Anspruch nahm. Ich muss hier anmerken, es könnten auch nur 10 Minuten gewesen sein, aber ich musste aufs Klo.
Dann ca. 70 km weiter erspähten wir es. Das erste Abfahrtsschild nach El Dorado. Hungrig, müde von 9 Stunden Fahrt und mit vollen Blasen erreichten wir den heiligen Edeka um uns zu stärken und die ersten fremden Metalheads anzutreffen. Eine Freakshow der Extraklasse!
Doch Petrus schien uns nicht sehr gnädig gestimmt und wir machten uns auf Richtung Zeltplätze. Das gestaltete sich als nicht allzu schwer und wir errichteten unser Heim auf Zeltplatz H. Erste Erkundungsgänge unseres Spähertrupps, bestehend aus mir und dem des Öfteren in anderen Berichten erwähnten extrem gutaussehenden männlichen Kollegen, zeigten uns, vor was das Wacken-Team uns warnte: Matsch. Überall Matsch. Treibsand, Moor. Das war schon krass. Allerdings nicht der Höhepunkt der Matschigkeit.
Die Zelte ließen sich trotzdem halbwegs gut aufbauen, denn es regnete nicht mehr und als alles stand, war der Dienstag dann erledigt. Und wir mit ihm. Noch ein Gute-Nacht-Trunk, die ersten Bändchen und Full-Metal-Bags und ein paar Alkoholleichen, dann ging es ab ins Bett.

Tag 2
Eine scheiss kalte Nacht lag hinter uns, aber das tat der Stimmung keinen Abbruch. Es war Mittwoch, der Tag an dem die Presse ihre Ausweise abholen durfte. So spazierten wir los. In der Hoffnung eine Bushaltestelle, die uns ins Dorf bringt zu finden. Wir fanden sie nicht. Also liefen wir durch Wacken-City.
Man muss sagen: Wunderschöne Stadt, super tolerant und viele liebe Einheimische ohne Angst vor den Fremdlingen, die die Stadt in schwarz tauchten.
Dennoch war es an diesem Mittag kochend heiß und die Sonne war unser stärkster Feind, denn die Adresse, zu der wir wollten, war im hinterletzten Eck von Wacken versteckt.
Dort verkohlt und verstrahlt angekommen, fanden wir eine Schlange Menschen vor, die uns als erstes an Freibier denken ließ.
Angestellt haben wir uns dennoch und es verging Stunde um Stunde in der prallen Hitze. Meine Haut kann ein Lied davon singen. Die guten Sanitäter, die vor uns standen, beglückten uns allerdings liebenswerter weise mit leckerem Energie-Getränk, so dass wir wenigstens nicht verdursteten. Als wir endlich vorne waren, gab es auch keine Probleme mehr. Alles lief gut, alles hatte seine Ordnung und wir unsere Zugangsberechtigungen. Diese bestanden aus einem allgemeinen Presseausweis, einem Pressezeltausweis, Fotobändchen und VIP-Festivalbändchen. Leider die hässlichsten, die ich jemals sah. Zartrosa-Gelb… sehr zart… rosa.
Den Weg zurück traten wir guter Dinge an und schlossen dabei Freundschaft mit einigen Securitys und Einweisern. An dieser Stelle sei erwähnt, dass einfach alle dieser durchaus gestressten Leute unglaublich nett und hilfsbereit waren. Da hab ich schon andere kennengelernt.
Zurück daheim nach 5 Stunden Abstinenz, beschlossen wir uns zu stärken und dann das Wackinger-Village zu besuchen. Sehr mittelalterlich und hübsch anzusehen mit vielen Lords und Ladies, sowie gebotenen Leckerein wie Handbrot und allerlei Handwerkskunst hat es sich wirklich gelohnt. Nur Festivalshirts waren wie erwartet direkt ausverkauft.
Auf dem Heimweg besuchten wir noch den Supermarkt, der mit allem was das Herz begehrt auffahren konnte. Von Zelt bis Kakao, hier wurde geklotzt, nicht gekleckert. Am Abend wurden wir übermannt von Müdigkeit und Nachwirkungen von Alkoholkonsum und das Bett forderte uns. Natürlich war es wieder eiskalt.

Tag 3
Guten Morgen Wacken, ich muss dringend duschen.
Gesagt, getan. Klug wie wir sind, fanden wir die Duschen sofort, standen aber 20 Minuten an der Toilettenschlange an. Doof. Der Spaß kostete uns pro Mensch 2,50 €. Man muss sagen, ich hätte für das bisschen Hygiene fast jeden Preis gezahlt, aber angenehm ist anders.
Die enge Sammeldusche vollgestopft mit ca. 30 nackten Frauen und guter Einsicht für die draußen anstehenden Männer erinnerte mich an Räumlichkeiten, die ich hier nicht nennen mag. Das Wasser war kalt. Aber wir waren ja auf Wacken und nicht im Ritz und duschen ist eh kein Heavy Metal. Das wurde uns auch des Öfteren noch mitgeteilt.
Dann kam der Regen. Im Regen trocknen nasse Handtücher schlecht, was man gegen Samstag dann auch roch.
Der Regen dauerte ca. eine Mahlzeit lang an und war eigentlich recht erfrischend und nach seinem ende konnten wir frisch gestärkt Richtung Metal-Markt ziehen. Der war natürlich gewohnt teuer und vollgepackt mit tollen Sachen, die das Leben schöner machen. Ich empfehle an der Stelle die Wühlkisten mit reduzierten Shirts. Manch Schnäppchen konnte ich ergattern.
Man konnte schon erkennen, dass der Matsch schlimmer wurde, aber genau so konnte man es auch ignorieren.
Dann war es Zeit. Mein erstes Konzert dieses Festivals. Amaranthe auf der Headbangers-Stage.
Kennt man AAMARANTHE, diese schwedischen Neulinge, aus ihren Videos, so waren die Erwartungen sehr hoch angesetzt. Diese erfüllten sie nicht ganz. Sängerin Elize brachte die Gefühle nicht so rüber, wie ich es gerne gehabt hätte und auch die Jungs waren ein wenig schwach auf der Brust. Dennoch freute ich mich über Youtube-Hits wie "Aamaranthine" und "Hunger" und empfand das ganze als guten Einstand für mich.
Dann ging es wieder ab "nach Hause" noch ein wenig chillen bis zu VOLBEAT. Volbeat, was soll ich sagen?
Sie waren durchaus unterhaltsam und spielten auch ihre besten Songs, die da waren "Sad Man’s Tongue" oder "Falling". Allerdings kam mir der ganze Spaß ein wenig runtergerattert und lieblos vor. Dennoch war die Stimmung extremst gut, was ich allerdings eher dem Publikum, aufgrund von Freude übers erste Headliner-Konzert anrechne, als dem versteckten Entertainer in Michael Poulsen.
Dennoch: Das erste mal Volbeat für mich und ich war nicht enttäuscht.

Tag 4
Ja, die Nacht war kalt und diesmal sogar verregnet.
Egal wir sind cool und ausgerüstet mit HiTech-Regenjacken! Erstmal ein Bier und dann ab zu vereinzelten Konzerten.
Besonders zu erwähnen ist auf jeden Fall DECAPITATED auf der WET-Stage: Überragend! Mehr müsste ich gar nicht sagen. Mein persönliches Highlight des Tages. Wer Technical Death Metal mag, wird Decapitated lieben. "Sänger" Rafal Piotrowski übertraf sich selbst und überzeugte mich wieder von neuem von der Stärke der Band, die sie nach dem schweren Rückschlag durch den Tod von Drummer Witold "Vitek" Kieltyka und den Neubesetzungen erst mal wieder finden mussten.
Danach war Pause und Gummistiefelkauf angesagt, denn der Matsch war mittlerweile dem "Lake Wacken" gewichen. Die Händler nutzten dies natürlich für sich. Das Paar Stiefel 30 €. Ich fand noch ein letztes Paar für 15,- €, Metal sei Dank! Später folgten noch ein Konzert von OPETH mit einem gutgelaunten Mikael, er so fröhlich und easy ins Mic schrie, dass man denken konnte, es sei seine unter-der-Dusche-Singstimme.
Gut, besser, Opeth! Sogar im strömenden Regen.
An Fotos war nebenbei nicht zu denken, da mir die Cam in der Hand versoffen wäre und wir aus unerfindlichen Gründen nicht in den Fotograben durften.
Später am Abend nach einem leckeren Stück Schinkenpizza für 3,50 € kam dann IN FLAMES an die Reihe.
Ende 2011 sah ich sie auf ihrer Tour und da waren sie um einiges besser. Die Setlist war gut gewählt. Von "Cloud Connected" bis "Deliver Us" war alles da, was das Fan-Herz sich wünschen konnte und dennoch kams nicht an.
Ich stand zwar weit hinten und der Sound war entsprechend kacke, aber der Funke sprang leider nur bei der Pyroshow über. Die war geil. Die Band erinnerte mich dagegen mehr an eingeschlafene Füße, so traurig das klingen mag. Wobei die elegante Outfitwahl wieder einen Pluspunkt für In Flames einbrachte.
Der Heimweg forderte seinen Tribut in Form von Schuhen und ganze Menschenleiber schienen vom Treibsand verschluckt zu werden, doch wir besiegten den Feind!
Die Nacht war die kälteste!

Tag 5
Ich weiß noch es war sau kalt und wollte nicht aufhören zu regnen und wir wollten doch abbauen!
Egal. Hühnersuppe für die leicht erkälteten Mädchen half den Vormittag zu überstehen. In einer knappen Regenpause bauten wir dann so schnell uns möglich war ab. Das klappte sogar ganz gut, ich war fast stolz. Dennoch war alles irgendwie nass. Nass und klamm. Das war schon unangenehm und ich wollte heim in mein Bett.
EGAL! Der Tag der Tage! CRADLE OF FILTH sollten spielen. Auf der Black-Stage. Wir überwanden das Schlamm-Meer und standen urplötzlich in der prallen Sonne. Ich war selten so braun gebrannt.
Dann kamen sie. Mit der allgemeinen "Damnation And A Day"-Deko stürmten die Briten die Bühne und begannen ihre Show mit einem von Danis markerschütternden Schreien. Man kann ja von dem kleinen Mann sagen, was man will, aber er versteht sein Handwerk. Hits wie "Nymphetamine" oder "Gilded Cunt", gemischt mit old stuff à la "From The Cradle To Enslave" und aktuellen Songs wie "Lilith Immaculate" brachten das Publikum zum Toben und Zweifler wippten irgendwann im Takt mit. Ein Dani Filth bekommt sie alle.
Zu späterer Stunde erwarteten wir die SCORPIONS. Schon leicht angepisst und ca. 5 mal fast umgeschmissen, warteten wir im Lake Wacken auf die AH ("Alte Herren" - Red.) des Rock.
20 Minuten Verspätung und ein Sänger der sich nicht entscheiden konnte, ob er nun Deutsch oder Englisch sprechen wollte. Dazu abnehmendes stimmliches Können aufgrund fortgeschrittenen Alters… Irgendwann sollte ein Auftritt wirklich der letzte sein. Die Pyroshow war dennoch gewohnt geil.
Dann kam das Unwetter. Gemeinsam mit MACHINE HEAD. Der gute alte Rob Flynn hat wie immer einen guten draht zu den Fans bewiesen. Mitreißende Ansprachen, großartiges Anfeuern und gewohnt gute Gesten. "I Am Hell", schweres Geschütz als Opener war schon als Ansage zu verstehen, und was noch folgen sollte, fegte das Unwetter ins Nirvana zurück. Klassiker wie "Davidian" oder das seit 15 Jahren in Europa nicht mehr gespielte und daher sehr exklusive "Thousand Lies" ließen nicht nur Fan-Herzen hart pumpen. Kälte und Matsch? Schon vergessen. Headbangen und Pommesgabel waren angesagt. Mit dem gefühl- und kraftvollen "Darkness Within" haben die Profi-Thasher vollend gezeigt, wo Thors Hammer hängt. 1 A rüber gebracht. Gänsehaut! ....hui, doch bissl ausgeschweift!
Dann ging es ab nach Hause. Und zwar nass. Seltener Zustand die letzten Tage… Ich hab geschlafen.

Ich entschuldige mich hiermit bei allen Lesern für die folgenden wenigen Fotos, aber ohne Fotograben-Pass und im Dauerregen war es einfach kaum möglich.

Auch möchte ich mein Beileid für die Angehörigen des verstorbenen Festivalbesuchers ausdrücken! R.I.P.

2013: WACKEN – rain or shine! Mit NIGHTWISH ;-)

Bericht: Katrin Erbach
Fotos: Katrin Erbach (4); wacken.com (5)