THE WATCHER (Motörhead Tribute Band)
21.10.2017
Pirmasens, "Rockkneipe Schwemme"
Band-Link:
www.thewatcher-live.de/
THE WATCHER nennt sich die vierköpfige Motörhead Tribute Band aus Pforzheim, welche am vergangenen Samstagabend erstmals in der Rockkneipe "Schwemme" in Pirmasens spielte.
Hierbei ging es vor etwa 100 Besuchern absolut authentisch, naturgemäß laut und sehr spielfreudig zu.
Im persönlichen Gespräch vor dem Konzert im Backstage-Bereich der rustikalen Rockkneipe, freute sich die sympathische Band diebisch auf ihren Debüt-Gig in der "Schwemme".
Sänger und Bassist Carsten Birkle erzählte, dass man als Überraschung und kleines Schmankerl für die Fans auch den Song THE WATCHER spielen werde. Dieser gab seiner Band
bei der Gründung Anfang 2003 einst ihren Namen. Den Track hatte der Ende Dezember 2015 verstorbene Ian Fraser "Lemmy" Kilmister einst für Hawkwind komponiert.
Bei dieser Gruppe spielte er vor der Motörhead-Gründung von 1970 bis 1975. "Wir hätten gerne die befreundete Saxon Tribute Band „Crusader“ mit nach Pirmasens gebracht“,
führte Birkle weiter aus, "doch dies scheiterte aus terminlichen Gründen. So wuchs unsere Setlist zwangsläufig auf dreißig Songs inklusive einer etwa 15-minütigen Pause gewaltig an."
Für viele der zahlreichen Fans weltweit ist die Motörhead-Besetzung der ersten fünf Studioalben, also von 1977 bis 1982, mit dem schon erwähnten Lemmy, "Fast" Eddie Clarke und
Phil "Animal" Taylor, die einzig wahre. Doch THE WATCHER haben zwei Gitarristen im Line-Up und so orientiert man sich dann doch eher an der Motörhead-Phase von 1983 bis 1995,
als die Originale ebenfalls als Quartett agierten.
Spieltechnisch gab es am Vortrag der Pforzheimer Nachlassverwalter der englischen Heavy Metal-Institution rein gar nichts auszusetzen. Man bot den Sound absolut authentisch dar,
das heißt die Gitarren von Christian Müller und Mario Vogel sägten, jaulten und rifften um die Wette, wobei Vogel die meisten Soli spielte und dabei absolut überzeugten konnte.
Thömy D. am Schlagzeug trieb die Band punktgenau und dynamisch nach vorne und Birkle gelang es erstaunlich gut Kilmisters Gesang oder besser gesagt dessen allseits bekanntes heiseres
Gekeife zu kopieren. Lediglich sein Bassspiel kam nur bedingt an das gewohnt knarzige und höher gestimmte vom legendären Kilmister heran. Aber dies ist Kritik auf hohem Niveau,
zumal seine Ansagen, sprich die Kommunikation mit den Fans, zumeist humorvoll ausfiel und THE WATCHER einen Riesenspaß machte.
Im Laufe der drei Stunden Live-Musik wurden alle erwarteten Motörhead-Hits geboten.
Mit "Fire Fire" legte man eher unspektakulär los, „Stay Clean“ war dann die notwendige Steigerung, bevor mit dem flotten Nackenbrecher
"Iron Fist" der erste echte Klassiker in die gute besetzte "Schwemme" gefeuert wurde. Weiterhin kamen "The Hammer", "Iron Horse" und "We Are The Road Crew" aus dem Konzertabschnitt
Nummer eins am besten bei den Zuschauern an. Jedoch befanden sich auch vom Original damals nur sehr selten gespielte Lieder wie "Dancing On Your Grave" vom 'Another Perfect Day'-Album (1983),
aus der von vielen Fans verhassten Brian Robertson-Phase im Programm. Zudem wurden die wohl nur den absoluten Insidern geläufigen "Out Of The Sun" und "In The Name Of Tragedy"
kompetent serviert, bevor die heftig applaudierenden Konzertbesucher in eine wohlverdiente Pause entlassen wurden.
Auch für Teil zwei ihrer Show hatten sich die Pforzheimer Nachlassverwalter noch genügend Hits aufgehoben um den Stimmungspegel hoch zu halten.
Neben den unabdingbaren "Ace Of Spades", "Overkill" sowie "No Class" war das Programm einmal mehr mit selten gespielte Songs gespickt.
Beispiele gefällig? Das doch eher dem Genre Rock´n Roll zuzuordnende "Going To Brazil", "R.A.M.O.N.E.S.", einer Huldigung an der US-Punkrocker The Ramones
und sogar "999 Emergency" kredenzte man den hocherfreuten "Schwemme"-Besuchern. Letztgenanntes Lied stammt eigentlich von der
ebenfalls britischen Formation Girlschool, wurde jedoch 1984 von dieser All-Girl-Band zusammen mit Motörhead neu aufgenommen.
Die MusikerInnen von Girlschool und Motörhead waren stets eng befreundet.
An dieser Herangehensweise war zu erkennen das Birkle & Co. beinharte Fans sowie exzellente Kenner der Motörhead-Historie sind und sich nicht nur auf die allseits bekannten Klassiker beschränken wollen.
Diese eher unbekannten aber nichtsdestotrotz hochklassigen Tracks werteten das eh schon beeindruckende Konzert von THE WATCHER noch weiter auf.
Mit zunehmender Spieldauer machte sich vor der Bühne mehr und mehr Begeisterung breit und die Besucher, viele davon waren standesgemäß in Motörhead T-Shirts erschienen, schüttelten ihre
langen Mähnen oder wippten zumindest beständig im Takt mit. Als lautstark geforderte Zugaben mussten die dahinrasenden "Bomber" und "Motörhead" herhalten, was die Stimmung in der
Location nochmals auf die Spitze trieb und erneut dokumentierte wie spielfreudig und authentisch THE WATCHER doch ist.
Fazit: Dieses immens starke Konzert schreit förmlich nach einer Wiederholung im nächsten Jahr!
Bericht & Photos: Pit Schneider