VENTILATORS
28.05.2011
Pirmasens, "Rockkneipe Schwemme"
Band-Link:
www.ventilators.de
Gradliniger Rock, aber ohne roten Faden.
VENTILATORS konnten kaum überzeugen!
Zum ersten Mal spielten die „Ventilators“ aus Wiesbaden in der Pirmasenser "Rockkneipe Schwemme" und konnten hierbei
leider keine richtige Konzert-Stimmung entfachen. Sie agierten zu ausufernd, verspielt und vom Gesang her arg limitiert.
Die Band spielte nur Eigenkompositionen über ihre mitgebrachte kleine Anlage,
die aber völlig ausreichte um den gitarrenlastigen von Bands wie Rolling Stones,
Status Quo, AC/DC und den Ramones inspirierten Sound adäquat in die Rockkneipe
zu entlassen. Rein von der instrumentalen Seite gab es nicht viel zu beanstanden.
Schlagzeug und Bassgitarre groovten ordentlich und auch die beiden Gitarristen
verstanden ihr Handwerk. Das Etikett straighter Rock, welches sich die Band
selbst in ihrer Presse-Info auf die Fahne schreibt, traf aber nur auf wenige
Songs zu. Zu oft kamen die vier Musiker am Samstagabend in der "Schwemme" einfach
nicht auf den Punkt. Man verzettelte sich in zu langen Gitarrensoli bzw. Instrumentalpassagen
und lies oftmals die notwendigen Refrains vermissen, die gute Rocksongs ausmachen
sollten um im Ohr des geneigten Hörers hängen zu bleiben. Auch wirkte man vom
ganzen Auftreten her nicht gerade motiviert oder besonders spielfreudig. Des
Weiteren dauerte es bis zum letzten Song des ersten Konzertteils bis endlich
mal eine Ansage Richtung Publikum kam.
Abgesehen von den einleitenden Worten
"Wir sind die Ventilators aus Wiesbaden", als man die Bühne erklomm, aber das
wussten die Leute ja schon vorher… in Sachen Kommunikation mit den Zuschauern
muss einfach viel mehr kommen. Ansonsten kann man auch im Proberaum für sich
alleine klimpern. "If I Was" war einer der wenigen Höhepunkte. Hier war erstmals
ein Refrain zu hören der die Leute zum "mitnicken" und zum "im Rhythmus stampfen"
animierte. Auch "King Is Falling" begann recht vielversprechend, doch dann wurde
der Song viel zu lang und ausufernd. Erst ein Tempowechsel und dann auch noch
ein ellenlanger Instrumentalabschnitt, da geht einfach die Aufmerksamkeit beim
Hörer verloren. Von Bands dieses Genres will man doch eigentlich 3-Minuten-Songs
hören die auf den Punkt kommen, d.h. einen roten Faden und eine einprägsame
Mitsingmelodie haben. Vielleicht täte der Band der ein oder andere bekannte
Coversong gut um die Konzerte spannender und abwechslungsreicher zu machen.
Die knarzige monotone Stimme von Sänger & Gitarrist Günther Pausch ist letztendlich
dann auch viel zu limitiert um Akzente setzen zu können. Bei den wenigen zweistimmig
vorgetragenen Songfragmenten bei denen Pausch vom anderen Gitarristen Martin
Schaller Unterstützung bekam und die wesentlich stimmiger klangen, wurde deutlich
dass man sich in punkto Lead-Gesang mal ernsthafte Gedanken bei den Ventilatoren
machen sollte.
Nach 35 Minuten kam dann schon die erste Pause. Eigentlich eine
kleine Frechheit. Selbst bekannte Coverbands, die drei Abschnitte von insgesamt
über drei Stunden spielen, machen frühestens nach einer Stunde Pause! Nach 15
Minuten kam die Band wieder auf die Bühne zurück und spielte ohne ein Wort zu
sagen einfach weiter. Sie fuhren also mit denselben Mankos fort wie zuvor. Wer
das Publikum so sträflich vernachlässigt und wie schon erwähnt viele Songs fast
schon zu sogenannten Jam-Sessions ausdehnt darf auch nicht mehr als Höflichkeitsapplaus
erwarten. So geschehen am Samstagabend in der kultigen Pirmasenser Musikkneipe.
Fazit: Die Rock Fans die nicht vor Ort waren haben nichts verpasst, denn die
Ventilators ließen vor allem Eingängigkeit der Songs, Herzblut und Enthusiasmus
vermissen!
Bericht: Pit Schneider
Photos: Yvonne Bernhard