MORTAL STRIKE, TULSADOOM & NEKKROMANIAC

28.05.2016
Pirmasens, "Rockkneipe Schwemme"

Bandlinks:
www.mortal-strike.com/
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Die Conan-Metaller von TULSADOOM aus Wien und ihre Thrash-Metal zelebrierenden Landsmänner von MORTAL STRIKE lieferten am vergangenen Samstagabend in der Pirmasenser "Rockkneipe Schwemme" den Beweis dafür, dass auch bei unseren Nachbarn in Österreich sehr talentierte und enthusiastisch agierende Genrebands zuhause sind. Als Anheizer agierten die Lokalmatadore von NEKKROMANIAC.

NEKKROMANIAC spielte am Samstag erstmals als Quartett ihren Black-/Thrash Metal, da Jakob Primatschenko die Band verlassen hat und vom eigentlichen Gitarristen Dennis Anstätt an der Bassgitarre ersetzt wurde. Das tat der Spielfreude und dem Enthusiasmus der Mannen um Frontcharismatiker Eric Buchheit jedoch keinen Abbruch. Und dies obwohl die zweite Gitarre bei einigen Songs, welche zweifellos für den Einsatz von zwei Saitenzupfern konzipiert wurden, schon vermisst wurde. Insgesamt muss man jedoch Marc Hirschbach ein Kompliment machen, da er die Leadgitarrenarbeit in furioser Manier alleine bewältigte und zudem noch Zeit für exzessives Posing mit seiner schneeweißen Flying V-Gitarre fand. Zudem wurde das Quartett von einem enorm druckvoll und dynamisch agierenden Philip Dahler am Schlagzeug permanent nach vorne getrieben. Highlights des rund 45 Minuten-Gigs waren der rasende Opener "Blasphemous Flags", das stampfende "Total Antichrist" und die alles niederwalzende und durch etliche Breaks und Tempiwechsel dennoch sehr abwechslungsreiche 8-minütige Bandhymne "Nekkromaniac".

Nun stand das Debütkonzert von TULSADOOOM an. Eigenen Angaben zufolge spielt das Quintett Raging Barbaric Metal. Dies kann man auch kurzerhand auf Conan Metal reduzieren. Wer nun die Stirnfalten nach oben zieht, der stelle sich vor Manowar in ihrer ersten Besetzung anno 1982 trifft sich bei einer sogenannten Jam-Session mit den schwedischen Viking-Metallern von Amon Amarth. Heraus käme wohl ähnliches wie das Songmaterial der Wiener Burschen. Als Konzert-Intro wurde ein Teil des weltbekannten "Conan"-Film-Soundtracks von Basil Poledouris verwendet, welches schon mal köstlich auf das nun Folgende einstimmte. Die Musiker waren stilecht als Cymmerier (der Stamm von Conan) gekleidet und legten sogleich mit einem enormen Tempo und wildem Stageacting los. Sänger Sototh Dult hatte die Fans von der ersten Minute an fest im Griff und nahm sofort den vordersten Bereich der Bühne in Beschlag um gesten- und grimassenreich die von Heldenpathos und glorreichen Schlachten handelnden Songs zu untermalen. Doch auch seine Kampfgenossen Virgin Penetrator (Gitarre), Skullcrusher Volkov (Gitarre), Rick Thunder (Bass) und Doktharr Radiovodnik am Schlagzeug waren voll bei der Sache und überzeugten durch instrumentales Können und eine enorme Spielfreude. Höhepunkte waren sicherlich die neueren Songs wie "Coal Of Blue Fire", "Stormride" und "Storms Of The Netherworld", der Titelsong des aktuellen Albums. Besonders gut kam aber auch "Babarian Beer Attack" an. Hier stießen die Musiker in bester Tankard-Manier symbolisch mit den Zuschauern an und es wurden etliche Bierflaschen und Gläser gen Himmel gereckt.
Nach etwa einer Stunde hatte TULSADOOM die Schlacht in der "Schwemme" siegreich beendet und holten sich eine Menge Applaus ab.

MORTAL STRIKE, ebenfalls Wien als Basisstadt angebend, hatte vor ihrem Konzert mit einigen technischen Problemen zu kämpfen, so dass der Auftritt erst mit etwa 10 Minuten Verspätung beginnen konnte. Nichtsdestotrotz oder gerade deswegen legten sich die Thrash Metaller gewaltig ins Zeug und schmetterten Songs der Marke "Strike" oder "Unleash The Hounds Of War" mit einem Höllentempo, enormer Spielfreude sowie gewaltiger Bühnenpräsenz in die begeisterte Fanschar. Nach zwei oder drei Liedern wusste also auch der letzte Metal-Fan wieso diese Truppe im Jahr 2011 die "W:O:A Metal Battle Austria" gewann. Sänger Matthias Gerstl (Gesang) dominierte die Bühne und dirigierte das Publikum nach belieben, das professionell agierende Gitarristentandem Christian Nielsen/Christoph Etzmannsdorfer ließ nichts anbrennen und mit Dominique Heine am Bass und Drummer Max Schreiber kann man eine bombensichere Rhythmusabteilung vorweisen. Der Einfluss der international enorm erfolgreichen deutschen Thrash Metal-Institution Kreator war unüberhörbar und der vorletzte Song "For The Loud And The Agressive" kann als der absolute Höhepunkt des MORTAL STRIKE Auftritts bezeichnet werden und die Headbanger in den ersten Reihen schüttelten kollektiv ihre langen Mähnen.

Fazit: Ein Laune machender Konzertabend inklusive erstklassigem Sound, der aufgrund der angesprochenen Leistungen aller Bands wesentlich mehr Zuschauer verdient gehabt hätte.

Bericht & Photos: Pit Schneider