SUBWAY TO SALLY

24.04.2016
Pirmasens, Quasimodo

Bandlinks:
www.subwaytosally.com/
facebook.com/subwaytosally/?fref=ts

Die sehr erfolgreiche deutsche Folk-/Mittelalter-Rockband SUBWAY TO SALLY spielte im Rahmen ihrer "NeoN Ekustik-"Tour am vergangenen Sonntagabend auch im Pirmasenser Musikclub "Quasimodo". Leider kamen zu dem Konzert nur 300 Fans in die 1.000 Leute fassende Location und die Empore blieb geschlossen. Dies war der bis dato schwächste Besuch im Laufe der großteils ausverkauften Tournee und spricht nicht gerade für die generelle Attraktivität von Pirmasens als Austragungsort von Rockkonzerten. Nichsdestotrotz legten die sieben Musiker um Frontcharismatiker Eric Fish einen superben Auftritt hin.

Doch fangen wir vorne an. Schon beim Betreten des "Quasimodo" fiel die Industrie-Optik der Bühnendekoration auf. Lampen mit großen glühbirnenförmigen Neonröhren prägten das Stage-Design und jeder Musiker hatte seinen mit übermannshohen Rohren markierten Platz.
Punkt 20 Uhr wurde das Licht gedimmt und ein maskierter Gastmusiker betrat sein erhöhtes Podest inklusive elektronischem Pult um die jeweiligen Samples zu den Songs einzuspielen, vor ihm eine blaue Plasmalampe. Nun folgte ein Intro mit sakralem Bombastsound. Die Fans drängten sich jetzt press an die Absperrung des Fotograbens. Nun endlich betraten auch die sieben Musiker die Bühnenbretter und legten ohne Umschweife mit dem Hit "Wenn Engel hassen" vom 2001er 'Herzblut'-Album standesgemäß los. Bei mittlerweile zwölf Studioalben ist es natürlich eine Kunst für sich mit dem gespielten Programm jeden Anhänger zufrieden zu stellen, doch S.T.S. meisterten diese kleine Hürde bravorös. Zwar brodelte die Stimmung bei eher melancholischen Stampfern wie "Verloren" oder "Schwarze Seide" von aktuellen 'Mitgift'-Album und dem gleichnamigen (nicht auf Platte erhältlichen) Titelsong nicht gerade über, doch auch dies ist eine Facette des SUBWAY TO SALLY-Sounds. Ab dem neunten Song "Henkersbraut" tauchten dann so langsam die vor genialem Folk nur so überschäumenden Songperlen auf und sofort war das bei Konzerten dieser Formation so typische Feeling im gesamten Auditorium förmlich spürbar. Fast alle Zuschauer sangen beispielsweise den Refrain von „Kleid aus Rosen“ inbrünstig mit. Bei "Das Rätsel II" animierte Sänger Eric Fish die Fans mit der Textzeile "Schenkt uns einen Schrei!" gekonnt zum Mitmachen, bei "Sieben" gab es dann für die Fans überhaupt kein Halten mehr und der Refrain wurde aus hunderten von Kehlen lauthals mitgesungen. In die stilistisch gleiche Kerbe von swingenden Folksongs mit überragenden Refrains reihten sich "Tanz auf dem Vulkan" und das schier fantastische "Veitstanz" ein. Frontmann Fish hat mit Michael "Bodenski" Boden (Drehleiher) und Simon Levko (Akustikgitarre) zwei geniale Backgroundsänger an seiner Seite, welche eine gehörige Portion zum imposanten Konzert beitrugen.
Die Stimmung war jetzt am Siedepunkt angelangt, doch SUBWAY TO SALLY verabschiedeten sich erstmals, aber der richtige Fan weiß, dass diese Band die Bühne generell nicht unter zwei Stunden Spielzeit verlässt. So auch im "Quasimodo".
Das düstere "Grausame Schwester" eröffnete Zugabeblock eins, bevor mit dem 20 Jahre alten Klassiker "Sag dem Teufel" und dem Hookline-Monster "Ohne Liebe" das Stimmungsbarometer und die Sangeskunst des Publikums erneut höchste Sphären erreichte.
Nach minutenlangem "Blut, Blut, Räuber saufen Blut…"-Gesang der Fans erschien die Band letztmals, gab das besinnliche "Minne" zum Besten und nun kam endlich das frenetisch geforderte "Julia und die Räuber". Ohne diesen Song werden S.T.S. bei keinem Konzert von der Bühne gelassen.

Fazit: SUBWAY TO SALLY wollte ihren Fans nach den reinen Akustik-Tourneen "Nackt I" & "Nackt II" der vergangenen Jahre mit "NeoN Ekustik" etwas Neues bieten.
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass dieses Konzept das gewohnte Akustik-Gerüst beinhaltete, aufgepeppt mit einem latenten Electronic Music-Aspekt in Verbindung mit Electronic Drums, welcher den Songs einen gewissermaßen moderneren Anstrich verpasst. Einziges Manko des Konzerts: Es wurde kein einziger Song von 'Bannkreis', dem bis dato besten Mittelalterrockalbum, gespielt.

Bericht: & Photos: Pit Schneider & Yvonne Bernhard